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Mi, 22:02 Uhr
24.08.2011

Unwetter im Landkreis (3)

Auch nnz-Leser Norbert Jahn wollte sich das Gewitter am heutigen Abend nicht entgehen lassen. Er richtete sein Objektiv in Nordhausen in Richtung Süden...

Unwetter über Nordhausen (Foto: N. Jahn)
Unwetter über Nordhausen (Foto: N. Jahn)
Unwetter über Nordhausen (Foto: N. Jahn)
Autor: nnz

Kommentare
Bodo Schwarzberg
24.08.2011, 22.22 Uhr
Warum ist ein Gewitter ein "Unwetter"?
So ganz erschließt sich mir der Zusammenhang zwischen den beiden oben genannten Begriffen nicht, wenn ich mir die Harmlosigkeit des tatsächlich bis 21:30 über uns niedergegangenen Gewitterchens vor Augen führe. Wir sollten mit dem Begriff "Unwetter" meiner Meinung nach sensibler umgehen. Möglicherweise ist die Interpretation des Begriffes subjektiv und breit auslegbar. Aber man wird in der heutigen Zeit den Eindruck nicht los, dass jeder Regen, der von stärkeren Windböen, vielleicht einem Blitzeinschlag und ein paar umgeknickten Bäumen begleitet ist, die Bezeichnung "Unwetter" aufgedrückt bekommt. Und selbst wenn mal ein paar Keller vollaufen, so sind wir doch von einem Unwetter im Sinne von "Unbilden", also ungewöhnlichen Wettererscheinungen und Auswirkungen meist doch noch meilenweit entfernt. Während sich die Menschen noch vor gar nicht so langer Zeit viel mehr und unmittelbar mit dem Wetter beschäftigen mussten, weil fast jeder einen Acker bewirtschaftete, ist der einzelne heute doch kaum noch vom Wetter abhängig. Sturm und Hagel waren damals normale Naturerscheinungen, mit denen man leben musste und mit denen man, trotz insgesamt viel schlechterer Schutzmöglichkeiten auch zurechtkam. Ausgerechnet heute, wo wir meist im Schutze von massiven, blitzgeschützten Häusern und Autos einem Gewitter zuschauen können, sehen wir in jedem stärkeren Regen ein Unwetter und machen aus ein paar entwurzelten Bäumen eine Katastrophe. Dies zeigt wohl eines: Das Wetter ist der Feind unserer hochtechnisierten Zivilisation, des reibungslosen Auto-, Bahn- und Flugverkehrs. Zudem ist die Furchtsamkeit vor einem Gewitter wohl ein Zeichen zunehmender Naturentfremdung.
Kaum jemand weiß heute noch, wie man sich bei einem Gewitter unter freuem Himmel wirklich verhalten sollte.
Früher kam es viel öfters vor, dass die Menschen beim Holzholen im Wald, oft weit weg von zu Hause, von "Unwettern" überrascht wurden. Da konnte man mit den Risiken besser umngehen, Ist es z.B. vielen bekannt, dass es bei einem Gewitter viel sicherer ist, sich hinzuhocken, statt sich flach hinzulegen? Dass man ein Gewitter sicherer außerhalb eines Zeltes verbringen sollte, als im Zelt, dass man bei Gewitter auch im Wald mindestens drei Meter Abstand zu Bäumen halten sollte, hockend auf einem kleinen Waldhügel, von dem das Wasser abfließt, statt in einer feuchten Grube?
Statt jedes mäßige Gewitter furchtsam als Unwetter zu bezeichnen, sollten wir uns mit ganz normalen Wetterphänomenen wieder stärker hinsichtlich des richtigen Verhaltens ihnen gegenüber beschäftigen, - falls wir eben doch einmal dabei unter freiem Himmel sind. Die alljährlich vielen Blitzopfer zeigen aber eher das Gegenteil.
Wir sollten zudem froh sein, dass es in den letzten Monaten viel geregnet hat. Es ist nicht so sehr bekannt, dass die Sommermonate die niederschlagsreichste Zeit im langjährigen Mittel sind. Und das Niederschlagsdefizit vom Frühjahr ist möglicherweise noch immer nicht ganz ausgeglichen.
Zu erwarten steht, dass uns die wahren Unwetter, wie z.B. Wetterereignisse analog Elbe-Hochwasser 2002, als in Zinnwald die höchste jemals in Deutschland gemessene Regenmenge pro Zeiteinheit fielen, verstärkt erst noch bevorstehen. Der Klimawandel, gegen den nichts wirklich unternommen wird, wird dafür sorgen. Pakistan und Bangladesh könnten bald überall sein. Wir werden noch froh sein, wenn wir nur ein Gewitter von den Ausmaßen des heutigen Abends erleben dürfen.
Klassikerin
24.08.2011, 22.37 Uhr
imposant
Imposante Bilder, gut getroffen :-)

Hoffentlich gab es keine großen Schäden... Die Wand, die da hoch zog, sah schon bedrohlich aus und das Martinshorn war oftmals im Nachgang zu hören...,
Thüringerin
25.08.2011, 00.02 Uhr
schöne Bilder Norbi
es kam aber auch runter....
Norbert
25.08.2011, 09.17 Uhr
Super Qualität ...
Trotzdem sie nur mit einem N95 und keiner Hochleistungsdigicam geschossen wurden ;) war aber auch schlagartig dunkel gestern...
kompostie
25.08.2011, 09.52 Uhr
gewitter vs. unwetter
sehr geehrter herr schwarzberg,
mir erschließt sich nicht ganz, warum man sich an den begriffen unwetter und gewitter so heiß macht. sie schreiben doch selbst das es als subjektiv empfunden werden kann.
warum belassen sie es nicht dabei ?
müssen sie alles und jeden bekritteln ?
Herr Taft
25.08.2011, 09.58 Uhr
UngeWitter
Lieber Herr Schwarzberg, die Menschheit hat sich in den letzten 100 Jahren weiter entwickelt....und ist in Ihrem Sinne tatsächlich "verweichlicht". Die Menschen passen sich ihrer Lebenssituation an. Heute muss eben (zum Glück) niemand mehr mit der Holzkiepe kilometerweit durch den Wald stromern um im Winter eine warme Bude zu haben - und nur die Wenigsten von uns verbringen ihre Zeit von Sonnenaufgang bis Sonnenuntergang mit dem auf den Rücken gebunden Säugling auf dem Acker.

Mangels Übung geht dabei natürlich auch Wissen verloren. Allerdings ist Wissen um des Wissens willen häufig unnütz. Heute ist es eben bedeutender zu wissen, mit welcher Versicherung man sich vor Schäden bewahren kann und nicht in welcher Haltung man am Besten auf dem Acker verharrt, wenn es stürmt und blitzt.
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