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Sa, 12:46 Uhr
30.07.2011

Bilderbriefe aus dem Kunsthaus (2)

Seit dem 16. Juli läuft im Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen eine Sonderausstellung, die 135 originale Kunstwerke von der Frühromantik über die Hochromantik bis zum Biedermeier zeigt. Um einer Vielzahl von Lesern Lust auf diese Bilderschau zu machen, wird es bis zu deren Ende am 2. Oktober in der nnz „Bilder-Briefe aus dem Kunsthaus Meyenburg in Nordhausen“ geben...

Caroline Bardua (1781-1864)


Julie, Herzogin von Anhalt-Köthen (1793-1848), gemalt 1822
Öl/Lw., 102,0 x 92,0 cm
© Stiftung Dome und Schlösser in Sachsen-Anhalt, Außenstelle Wernigerode


Herzogin Bardua (Foto: privat) Herzogin Bardua (Foto: privat) Seit 1819 lebte die Porträt- und Historienmalerin Caroline Bardua, gebürtig aus Ballenstedt am Harz, mit ihrer Schwester Wilhelmine in Berlin. Regelmäßig wird sie sich zukünftig an den Berliner Kunstausstellungen der Königlichen Akademie der Künste beteiligen. Sie hoffte auf Zuspruch und weitere Aufträge. Im Jahr 1822 zeigte „Fräulein Caroline Bardua“ acht Porträts, darunter auch das „Porträt Ihrer Hochfürstlichen Durchlaucht, der regierenden Herzogin von Anhalt-Köthen. Kniestück.“

Beide Frauen waren sich am 12. Juni 1822 im Kurort Alexisbad im Harz anlässlich des Geburtstages des Herzogs Alexius von Anhalt-Bernburg und des Jahresfestes der Kurort-eröffnung begegnet. Die Herzogin Julie führte bei der Festgestaltung Regie. Die Damen schmückten Kränze aus Eichenlaub. Musik gehört zu jedem Fest, und so trugen die mit guten Stimmen ausgezeichneten Schwestern Bardua ein Lied nach einem Text von Goethe vor. Der Komponist Gustav Reichhardt wirkte gleichfalls mit. Auch einige der berühmten „Lebenden Bilder“ Carolines wurden aufgeführt.

Danach hatte die Herzogin Julie den Wunsch, von der Malerin in dem Gewandt abgebildet zu werden, das sie beim Fest getragen hatte.

Die Porträtierte kam 1793 als Gräfin von Brandenburg zur Welt, denn sie war eine illegitime Tochter des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II. mit der Gräfin Sophie von Dönhoff. In ihrer Jugend galt sie als schönste Frau am Preußischen Hof. 1816 heiratete sie Ferdinand Friedrich von Anhalt-Köthen. Nach dem Tod des Herzogs im Jahr 1830 verließ sie das Land und ging nach Wien, wo sie 1848 starb. Sie wurde an der Seite ihres Mannes in Köthen bestattet.

Man erblickt die Herzogin würdevoll-repräsentativ in dem geschmackvollen Kleid in Blau und Rot fast in der Bildmitte, ein kleines Buch in der rechten Hand haltend, in das das Datum des 17. Juli 1822 eingeschrieben steht, der Termin der Fertigstellung des Gemäldes. Das kunstvoll gelockte dunkelbraune Haar ziert der bereits erwähnte Kranz aus Eichenlaub, der Blick geht am Betrachter vorbei ins Weite.

Den Hintergrund des Gemäldes bildet die romantische Harzlandschaft in und um Alexisbad, über der ein leicht bewölkter Himmel steht. Auffällig sind zwei Eichen, die mit ihren Kronen den Rahmen für das ernste Gesicht bilden.

Dieser Baum zählt seit germanischer Zeit als Baum der Deutschen. Das harte Holz und das spät fallende charakteristisch geformte Laub galten als Symbol für Unsterblichkeit und Standhaftigkeit. Seit der Romantik ist die Eiche zudem Symbol der Treue und der nationalen Einheit. Hält man heute die deutschen Euro-Münzen im Wert von ein Cent, zwei Cent und fünf Cent in der Hand, so zeigen sie auf der Rückseite einen Eichenzweig mit Früchten.

An den rechten Bildrand ihres Bildes hat die Bardua den von Karl Friedrich Schinkel entworfenen Tee-Pavillon gemalt, den es heute noch in Alexisbad gibt. Auf dem Gipfel der dahinter liegenden Felspartie steht ein Kreuz aus Eisen. Dieses war 1,20 m hoch und 1818 von Herzog Alexius aufgestellt worden. Das Denkmal widmete er seinem Schwiegersohn, dem Prinzen Friedrich von Preußen (1794-1863). Dieser hatte 1817 im Ballenstedter Schloss die Tochter des Herzogs, Wilhelmine Luise, geheiratet und war ein Neffe des regierenden Königs Friedrich Wilhelm III. von Preußen.

Das Ehrenmal auf der Felsenspitze ähnelte in der Form dem Orden des Eisernen Kreuzes, dessen Entwurf vom König stammte. Die endgültige Ausführung übernahm Schinkel. Der König verlieh die Auszeichnung für hervorragendes Handeln im Befreiungskrieg, ohne Rücksicht auf Herkunft, Stand oder militärischen Rang.

1945 wurde das Kreuz über Alexisbad von Angehörigen der amerikanischen Armee zerschossen. Aus dem erhalten gebliebenen gemauerten Steinsockel wurde ein Friedensdenkmal gestaltet.
Heidelore Kneffel
Autor: nnz

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