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Do, 14:50 Uhr
23.06.2011

Auf der Sonnenseite der Konjunktur

Die Thüringer Wirtschaft befindet sich nach Einschätzung der Arbeitsgemeinschaft der Thüringer Industrie- und Handelskammern (IHK) in einem kräftigen Aufschwung. Das Exportgeschäft ist wichtiger Impulsgeber, aber auch die Binnennachfrage kann sich mittlerweile sehen lassen. Durch die gute Auftragslage und Kapazitätsauslastung bleiben die Investitionsabsichten auf hohem Niveau...


Obwohl sich inzwischen leichte Besorgnis bei den Unternehmern mit Blick auf die kommenden Monate zeigt, überwiegen in der Beurteilung der aktuellen Geschäftslage immer noch die positiven Einschätzungen. Im Ergebnis der jüngsten Konjunkturumfrage unter rund 2.000 Unternehmen im Freistaat Thüringen sinkt der Konjunkturklimaindex nur geringfügig um zwei Punkte zur vorhergehenden Analyse und bleibt mit 118 von 200 möglichen Punkten auf einem sehr hohen Niveau.

„Nach der schnellen wirtschaftlichen Erholung sind die Spielräume nach oben zwar etwas enger geworden, die Thüringer Wirtschaft bewegt sich aber weiterhin auf der Sonnenseite der Konjunktur“, erklärt Erfurts IHK-Hauptgeschäftsführer Gerald Grusser.

Doch die Entwicklung der Kosten für Energie, Kraft- und Rohstoffe bereite den Firmen zunehmend Sorgen. Inzwischen werde der enorme Preisanstieg als das Hauptrisiko für die künftige Geschäftsentwicklung gesehen. Damit wachse die Gefahr, dass sich die Inflation zur Achillesferse des weiteren Aufschwungs entwickeln könnte. „Noch überwiegt aber die positive Stimmung in den Chefetagen. Branchenübergreifend schätzen 40 Prozent der Unternehmer des Freistaats ihre aktuelle Situation mit gut ein und 46 Prozent sind mit ihrer Geschäftslage noch durchaus zufrieden“, berichtet Grusser. Immer mehr Betriebe könnten gefüllte Auftragsbücher und ausgelastete Kapazitäten vorweisen.

Mittlerweile würden mehr als 80 Prozent der Unternehmen mit Gewinn oder zumindest kostendeckend arbeiten. Dank der guten Nachfrage und der verbesserten Produktionsauslastung werde auch wieder mehr investiert: So planten zwei von drei Unternehmern ihr Budget aufzustocken oder wenigstens konstant zu halten. „Die konjunkturelle Euphorie spiegelt sich auch auf dem Arbeitsmarkt wider. 15 Prozent der Firmenchefs wollen neue Jobs schaffen, 74 Prozent ihren Personalbestand zumindest halten“, äußert sich der IHK-Chef zufrieden. Einem weiteren Beschäftigungszuwachs im Freistaat stehe also nichts im Wege.

„Als Jobmotor erweist sich einmal mehr die Industrie. Ende März waren schon 131.570 Personen in den größeren Thüringer Industriebetrieben beschäftigt – 7.628 mehr als noch vor einem Jahr. Mit diesem Plus von 6,2 Prozent liegt der Freistaat deutlich über dem gesamtdeutschen Durchschnitt von 2,4 Prozent“, so der IHK-Hauptgeschäftsführer. Zwei Drittel der Unternehmen lasteten ihre Kapazitäten gegenwärtig weitgehend aus. Für jeden Dritten würden daher bereits wieder Erweiterungsinvestitionen auf der Tagesordnung stehen. Die Firmen verfügten über ein solides Auftragspolster und registrierten eine weiterhin rege Nachfrage. Über die Hälfte der Firmenchefs berichte von einem Zuwachs beim Auftragsvolumen.

„Mit dem Einzelhandel und der Bauindustrie profitieren jetzt auch zwei Branchen vom aktuellen Boom, die in der jüngeren Vergangenheit häufig vergeblich auf eine spürbare Belebung ihrer Geschäfte gewartet haben“, stellt Grusser fest. Der Aufschwung gewinne dadurch an Breite und beginne sich selbst zu tragen. Die sinkenden Arbeitslosen- und steigenden Beschäftigtenzahlen stützten den privaten Konsum. 39 Prozent der Händler verzeichneten sogar wieder leichte Gewinne.

Die Einschätzung der zukünftigen Geschäftslage falle dagegen deutlich schlechter aus. Zunehmende Inflationsängste trübten den Konsum. „Das alltägliche Leben wird teurer. Vor allem die hohen Kosten für Heizöl und Sprit belasten die Verbraucher. Aber auch die Lebensmittelpreise schnellen immer mehr in die Höhe und dämpfen die Einkaufsfreude“, sagt der IHK-Chef. Knapp jeder dritte Einzelhändler befürchte daher ein Abflauen der Kauflaune, 22 Prozent erwarteten sogar einen Umsatzrückgang.

Die Situation im Baugewerbe ist saisonal bedingt kräftig aufwärts gerichtet. Der witterungsbedingte Stillstand sei vorbei und die liegen gebliebenen Aufträge könnten nun abgearbeitet werden. Jeder Vierte berichte daher über eine gute Geschäftslage. Im Vergleich zum Vorjahr wären die Umsätze im Bauhauptgewerbe allein in den ersten drei Monaten um 39 Prozent auf 275 Millionen Euro gestiegen.

Ein ähnliches Bild zeige sich auch im Verkehrsgewerbe. Aktuell profitierten die Fuhrunternehmer von der guten Auftragslage aus Industrie und Handel. Bei jedem Vierten hätte sich das Fracht- und Umschlagsvolumen erhöht. 70 Prozent der Befragten lasteten ihre Kapazitäten bereits zu über 80 Prozent aus.

Fazit des IHK-Hauptgeschäftsführers: „Trotz der weltweiten Risiken setzen die Unternehmer weiterhin großes Vertrauen in den Wirtschaftsaufschwung. Dass die Binnenwirtschaft dabei eine immer größere Rolle spielt, ist eine neue Qualität und sichert die Nachfrage.“
Autor: nnz

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