„Du sollst Vater und Mutter ehren“, selten zitiert der Sondershäuser Jugendrichter Christian Kropp in seinem Gerichtssaal die Bibel. Doch der Fall des 16jährigen Pedro S. (Name geändert) aus Artern bot dazu den Anlass...


Der Förderschüler rastet nämlich regelmäßig aus. In seiner Schule ist er regelrecht als Prügelknabe bekannt, der vor Mitschülern keine Rücksicht nimmt. Doch auch dies verstand er zu steigern. Im Januar vergangenen Jahres forderte er seinen 52jährigen Vater in der häuslichen Küche mit den Worten „Hol mir mal ‚ne Cola“ zur Bedienung auf, was dieser ablehnte. Daraufhin nahm er eine Kaffeekanne vom Küchentisch und goss diesem den heißen Kaffee über den Kopf. Anschließend nahm er einen Besen mit Metallsteil und schlug mit dem Stiel so heftig auf den Vater ein, dass der Stiel anschließend verbogen war. Der malträtierte Vater erlitt Schwellungen und Hämatome.

Eine gefährliche Körperverletzung hatte die Staatsanwaltschaft Mühlhausen jetzt vor dem Sondershäuser Amtsgericht angeklagt. Vor Gericht zeigte der angeklagte Sohn dann Reue und nahm an der Hauptverhandlung unter Tränen teil. Gericht und Staatsanwaltschaft taten die Familie leid. Die Eltern lieben ihren Sohn, sind aber mit dessen Aggressionen sichtbar überfordert.

Eine einmalige Entgleisung nannte Sondershausens Jugendrichter Christian Kropp dann die Tat des 16jährigen. „Wir sind jetzt schon soweit, dass Kinder ihre Eltern schlagen“, so der sichtbar erboste Jugendrichter. Die Gewalt im Kyffhäuserkreis habe damit eine neue Qualität erreicht. Vier Wochen Dauerarrest, verbunden mit einem Antiaggressionstraining, so lautete der Richterspruch. Damit sollen die beim Jugendlichen vorhandenen Defizite abgebaut werden.

In den letzten Jahren ist die Gewaltspirale im Kreis und anderswo gestiegen. Gewalt durch Frauen gehört auch dazu wie sich ständig steigernde Gewaltattacken. Der 16jährige hat, wie am Rande der Sitzung vor dem Amtsgericht Sondershausen zu erfahren war, übrigens nicht zum ersten Mal seinen Vater geschlagen. Es bleibt der Familie zu wünschen, dass der häusliche Frieden wieder einkehrt.