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Do, 13:58 Uhr
15.04.2010

IHK: Nicht so schnell

Die deutsche Wirtschaft setzt ihren konjunkturellen Erholungskurs fort – allerdings nur langsam und von einigen Risiken begleitet. In Thüringen wird es nicht so schnell gehen...


Die führenden Wirtschaftsforschungsinstitute rechnen in den kommenden zwei Jahren mit einem moderaten Wachstum. Im Frühjahrsgutachten für die Bundesregierung prognostizieren die Institute für 2010 einen Anstieg des Bruttoinlandsproduktes von 1,5 Prozent und für 2011 ein Plus von 1,4 Prozent.

„Der Weg zu einem nachhaltigen Aufschwung ist noch lang und steinig“, sagt der Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Erfurt, Gerald Grusser. Der Erholung fehle bislang die Durchschlagskraft, so dass sie nur in kleinen Schritten erfolge. Trotz der guten Nachrichten aus der Thüringer Industrie in den letzten Wochen, liege die Produktion noch erheblich unter dem Niveau des Vorkrisenjahres 2008.

„Wir müssen uns darauf einstellen, dass der Anpassungsprozess noch gut drei Jahre dauert. Derzeit wird der Konjunkturaufschwung vorwiegend vom Export getragen. Aufgrund ihrer geringeren Auslandsorientierung dürfte die regionale Wirtschaft deshalb weniger am Aufwärtstrend teilhaben als die westdeutsche“, gibt der IHK-Chef zu bedenken. In wichtigen Abnehmerländern der Thüringer Exporteure, wie Italien, den Vereinigten Staaten oder Spanien, seien die Folgen der Finanzkrise noch deutlich zu spüren.

Aber auch die Binnenkonjunktur stagniere. Einzelhandel und Gastronomie im Freistaat hätten im ersten Quartal weitere Umsatzeinbußen verkraften müssen. „Deshalb besteht die Gefahr, dass das Wirtschaftswachstum in Thüringen 2010 noch unter dem Bundesdurchschnitt von 1,5 Prozent liegt“, so Grusser.

Die Politik sei in dieser Situation gut beraten, endlich strategisch wichtige Entscheidungen zu treffen, mahnt der IHK-Hauptgeschäftsführer. Sie müsse eindeutig definieren, wie in den kommenden Jahren das Ziel höherer Bildungsinvestitionen, zukunftssicherer Sozialsysteme, einfacherer Steuerregeln und abnehmender Staatsverschuldung erreicht werden soll. Schließlich brauche die Wirtschaft frühzeitig Planungssicherheit.

„Wichtige Voraussetzung für einen nachhaltigen Aufschwung ist und bleibt ein voll funktionsfähiger Finanzsektor“, erklärt Grusser. Obwohl das Vertrauen an den Finanzmärkten langsam zurückkehre, dürfe die Gefahr einer Kreditklemme nicht unterschätzt werden. Es bestehe nach wie vor das Risiko, dass das Eigenkapital der Banken durch Kreditausfälle, etwa wegen steigender Firmeninsolvenzen, belastet werde. Dies könnte dann schnell zu verschlechterten Kreditkonditionen für die Betriebe führen und die Unternehmensfinanzierung akut gefährden.
Autor: nnz/kn

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