eic kyf msh nnz uhz tv nt
Di, 12:05 Uhr
29.04.2025

Ist die Schließung endgültig entschieden?

Die Schließung der Grundschule in Klettenberg scheint unabwendbar, wenn man den Worten des Landratsamtes Glauben schenken darf, meint Christian Scholz, der für die Bürgerliste Südharz im Kreistag sitzt und gestern an der Schulversammlung in Klettenberg teilnahm...

In einer Gesamtelternversammlung am gestrigen Montag in der Turnhalle Klettenberg wurde den betroffenen Eltern und Gästen von den Vertretern des Landratsamtes Nordhausen mitgeteilt, was zuvor in einer Schulkonferenz am 23.4.25 einem Teil der Elternsprecher mit Bitte um Geheimhaltung mitgeteilt wurde, um am folgenden Tag in den Medien veröffentlicht zu werden.

Meiner Meinung nach lief die Entscheidungsfindung sehr „nebulös“ ab. Ein Euphemismus, wenn man die Entscheidung über Schließung eines Schulstandortes im Landratsamt und nicht im zuständigen Schulausschuss fällt. Transparenz hätte gutgetan sowie eine breite Meinungsfindung in den Fraktionen.
Letztendlich wurden die Elternsprecher vor die Wahl gestellt alle 8 Erstklässler in Ellrich einzuschulen und die Klassen 2 bis 4 in Klettenberg auslaufen zu lassen oder einen „harten Schnitt“ vorzunehmen und alle Kinder nach den Sommerferien in Ellrich zu beschulen. Eine Entscheidung blieb offen.

Anzeige symplr (4)
Alternativen konnten oder wollten nicht genannt werden. Die Fakten sprächen eine klare Sprache: zu wenige Kinder, sinkende Geburtenraten und Vorgaben, ab wann eine Grundschule effektiv zu betreiben sei, wurden vorgebracht, ebenso wie die angespannte personelle Situation in einer kleinen Grundschule mit dünner Personaldecke. Ein weiteres Argument ist der bauliche Zustand der Schule, der eine zeitgemäße Beschulung aus Platzgründen kaum zu lasse, so der Landrat.

Alles in Allem sind es Argumente und Ausreden, die das eigene Nicht-Handeln verschleiern sollen. Noch vor zwei Wochen stand der Neubau der Grundschule Klettenberg im Raum, auch wenn keiner mehr daran glauben mochte. Im Haushalt des Landkreises sind für 2025 Gelder für den Neubau vorgesehen. Nach dem Spatenstich in Ilfeld sollte das Vorhaben in Klettenberg angegangen werden. Die baulichen Mängel an der alten Grundschule wurden in den Jahren zuvor nur halbherzig angegangen, stand doch der Neubau in Aussicht. Jetz ist der Investitionsrückstau derart groß, dass eine Schließung erwogen wird.

Doch was macht die Schulschließung mit einer ländlichen Region? Schulen sind Orte der Begegnung, des Lernens und Erwachsenwerdens für unsere Kinder. Es sind Orte der Sicherheit an denen man behütet groß werden kann, sie sind identitätsstiftend für eine Region. Und dies trifft im besonderen Maße für Flächengemeinden wie Hohenstein zu, wo Kinder nur hier Freundschaften mit Kindern anderer Orte auf Grund der Entfernung knüpfen können. Nimmt man ihnen diesen behüteten Raum, um sie weit entfernt zu beschulen, so beraubt man sie nicht nur um Lebenszeit durch lange Schulwege, sondern auch um ein Stück Identität. Und diese ist umso wichtiger, hat man die Hoffnung, dass sie als Erwachsene zurückkehren und hier eine Familie gründen.

„Demographischer Wandel“, „Stärkung des ländlichen Raumes“ und „Verhindern der Landflucht“, alles Begrifflichkeiten oder eher Floskeln, denen sich die Politik bedient und die wie Seifenblasen zerplatzen, wenn man politische Entscheidungen trifft oder treffen muss, die absolut konträr dem gegenüberstehen was man gebetsmühlenartig vorbringt. Die Politik muss sich an ihren Entscheidungen messen lassen.
Ich persönlich bedaure die Entscheidung des Landratsamtes und wie Sie zustande kam, hat man nicht nach Alternativen gesucht, wie ein Neubau in Modulbauweise am alten Schulstandort oder der Erweiterung des bestehenden Schulgebäudes. Ein Verweis auf die geringe Kinderzahl kann man kaum gelten lassen, da sich die Zahlen aktueller Geburten und Jahrgänge beim Einwohnermeldeamt ohne großen Aufwand besorgen lassen. Man ließ die Einwohner Hohensteins lange im Glauben, ein Neubau würde kommen, um nun plötzlich den Schulstandort in Frage zu stellen.
Christian Scholz
BLS-Fraktion Kreistag Nordhausen
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentar hinzufügen
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr (3)