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Sa, 13:10 Uhr
27.04.2024
Bürgergeld statt Hartz IV

Jobcenterbeschäftigte sehen kaum Verbesserungen

Heftig umstritten und nur mit großen Kompromissen wurde im Januar 2023 das Bürgergeld eingeführt, das das Arbeitslosengeld II (Hartz IV) ersetzt. Doch wie bewerten die Jobcenter ein Jahr später die Umsetzung in der Praxis?

Für eine aktuelle Studie unter Beteiligung des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) wurden im Januar und Februar 2024 Beschäftigte in sieben Jobcentern in Nordrhein-Westfalen befragt. Demnach sieht jede*r fünfte Jobcenterbeschäftigte im Bürgergeld eine Verbesserung, ungefähr die Hälfte allerdings eine Verschlechterung. Rund 60 Prozent der Befragten bezweifeln, dass die neuen Regeln die Leistungsberechtigten ausreichend motivieren, sich eine neue Stelle zu suchen.
DIW Berlin Grafik: DIW Berlin

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„Zu den wenig positiven Bewertungen können neben der Ausgestaltung des Bürgergelds auch die verschlechterte wirtschaftliche Lage in Deutschland oder die zunehmend aufgeladene Stimmung gegen Bürgergeldbeziehende geführt haben“, gibt Studienautor Jürgen Schupp zu bedenken, der zusammen mit Fabian Beckmann von der Universität Duisburg-Essen, Rolf G. Heinze von der Universität Bochum und Dominik Schad, Kreisdirektor in Recklinghausen, die Studie erstellt hat. „Damit ist aber noch nicht gesagt, dass das Bürgergeld nicht seine Aufgabe erfüllt, nämlich die Erwerbsintegration von Leistungsberechtigten zu verbessern. Ob das gelingt, muss die weitergehende und langfristige Forschung zeigen.“

78 Prozent befürworten verbessertes Coaching für Langzeitarbeitslose
Konkret zeigt die Befragung, dass 73 Prozent der Jobcenterbeschäftigten vor allem die neue Sanktionspraxis ablehnen. Auch die höheren Freibeträge beim Schonvermögen und die höheren Regelsätze für Erwachsene stoßen mehrheitlich nicht auf Zustimmung. Ein höherer Regelsatz für Kinder wird hingegen von der Mehrheit der Jobcenterbeschäftigten positiv bewertet. Große Zustimmung findet ebenfalls das verbesserte Coaching-Angebot Langzeitarbeitsloser, das mehr als drei Viertel der Befragten beibehalten wollen.

Auch wenn die Ergebnisse nicht repräsentativ sind, können die Befunde einen ersten Puzzlestein darstellen, um eine empirische Aussage zu den Auswirkungen der Bürgergeldreform zu treffen. „Für ein umfassendes evidenzbasiertes Urteil sollten vor allem die Ergebnisse des auf mehrere Jahre angelegten Evaluationsprogramms des Instituts für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) abgewartet werden“, empfiehlt Schupp. Reformen des Bürgergelds oder gar neue Konzepte – wie im März das der CDU – sollten nicht vorher in die Debatte geworfen werden und aus politischem Kalkül die Stimmung gegen Bürgergeldbeziehende weiter anheizen. „Gefragt ist jetzt eine politische Kommunikation, die die Debatte versachlicht, pragmatisch über die Bedarfslagen und Ansprüche aufklärt und die Umbauprozesse erklärt“, fordert Schupp.
Autor: red

Kommentare
Marino50
27.04.2024, 13.17 Uhr
Bürgergeld
Ja, warum sollte sich etwas ändern. Nur allein ein neues bzw. anderes Wort für Hartz IV ändert doch nicht das Leben der Empfänger. Das Geld wurde erhöht und das freut den Empfänger. Fertig.
Ecki58
27.04.2024, 13.36 Uhr
Was hat man denn erwartet...
Das bürgergeld lädt doch gerade dazu ein, dich auszuruhen. Wenn man sich darauf einstellen kann etwas weniger Geld zu haben Brauch man nicht arbeiten zu gehen. Miete und Nebenkosten werden übernommen. Und das was der Bürger ausgezahlt bekommt damit kann leben. Braucht man irgendwelche Elektrogeräte oder sonstige Einrichtungsgegenstände stellt man einen Antrag und auch da bekommt man Unterstützung.
Eine Schweinerei denen gegenüber die für Mindestlohn arbeiten gehen und so über eine gewisse Summe x kommen, welche von ganz schlauen Zeitgenossen bestimmt wird. Nur hat man dann als hart arbeitender Mensch keinen Anspruch mehr auf irgendwelche Unterstützung und man muß Miete und die anderen o.g. Kosten selbst tragen und das fällt durch ständige Preiserhöhungen oft sehr schwehr.
So bleiben viele lieber zu Hause und machen sich höchstens Gedanken wie und wo man noch Anträge stellen kann deren Bewilligung einem das Leben noch mehr versüßen. So kann es nichts werden.
Tinki
27.04.2024, 14.36 Uhr
Verstehe die Diskussion nicht.
Das Bürgergeld ist nicht zu hoch, eher das Gegenteil.
Ein alleinstehender Bürgergeldempfänger bekommt keinen Zuschuss für irgendwelche Elektrogeräte, eventuell ein Darlehen, was jeden Monat zurück gezahlt werden muss und das schon gleich im laufenden Monat der Bewilligung. Denn von den 563Euro, muss man für solche Dinge, wie Elektrogeräte, jeden Monat etwas zurücklegen. Die Kosten der Unterkunft ( KdU) sind so knapp berechnet worden, dass es aussichtslos ist als Bürgergeldempfänger oder Rentner mit Grundsicherung eine Wohnung zu finden. Diese KdU für den LK Nordhausen müsste eigentlich schon längst an die neue Situation angepasst werden, die letzte Überarbeitung ist von 2021.
Wer für den Mindestlohn arbeitet, kann aufstockendes Bürgergeld beantragen oder auch Wohngeld. Hier ist nicht die Frage ist das Bürgergeld zu hoch, sondern ist der Mindestlohn zu gering.
Warum muss ein Bürgergeldempfenger bestraft (sanktioniert) werden, er hat kein Verbrechen begangen, man sollte die ca. 1 Prozent " Verweigerer" mit Geldanreize dazu bringen eine Ausbildung oder Arbeit aufzunehmen. Bei meiner Katze schaffe ich es auch mit Leckerchen sie zu Kunststücke zu motivieren. Auch sollte die hohe Hürde für eine EU Rente zu bekommen abgesenkt werden. Denn viele ältere Bürgergeldempfänger sind gesundheitlich so eingeschränkt, dass sie kaum auf dem Arbeitsmarkt zu vermitteln sind.
Welchem schwer arbeitenden Mindestlöhner geht es besser, bzw. hat mehr in der Tasche, wenn ein Bürgergeldempfänger weniger Geld bekommt oder sanktioniert wird?
Wolfi65
27.04.2024, 17.06 Uhr
Die werten Herrschaften an den Schreibtischen..
sollten sich Kraft ihres Amtes nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, denn man sitzt unter Umständen auch mal ganz schnell auf der anderen Seite des Tisches und dann ist das Lachen vorbei.
Strandläufer
27.04.2024, 17.24 Uhr
In Abständen die Motivation erhöhen ...
...selbst arbeiten zu gehen.
Wie macht man es? Durch Kürzungen.
Leute, es kommt der Sommer...da kann man es doch super aushalten wenn einem die blöde Arbeit nicht 9h den Tag versemmelt. Schwarz gearbeitet wird eh wenn man was braucht und ansonsten hat man vielleicht noch im Heimatland n Sümmchen was man schön liegen lassen kann. Hier gibts ja das all inklusive welcome Paket.
Gehard Gösebrecht
28.04.2024, 10.33 Uhr
Durch Kürzungen?
Wie will man denn durch Kürzungen jemanden in Arbeit bringen?( oder erzwingen)
Der Gezwungene hat bei seinen neuen Arbeitgeber eine Arbeitsmoral gleich Null..
Da fehlt dann nur noch die Stahlkugel am Bein wie im Mittelalter und im Bootcamp im Land of the Free!
So wird das auch nichts.
Ich kann mich noch genau an ein gezwungenermaßen Praktikum bei MIFA in SGH erinnern.
Da stand Mittags ein von drei Montagebändern still, weil die Leute bei laufenden Betrieb abgehauen sind.
Ist bei weit unter Mindestlohn auch schon damals nicht verwunderlich gewesen.
Aber noch mal zu den Bösen Bürgergeldempfängern.
Die meisten von denen wurden gekündigt und haben nicht selbst gekündigt.
Mobilität wird ständig von solchen Leuten erwartet, welche aber schon durch Ermangelung der finanziellen Mittel gar keine Mobilität an den Tag legen können.
Dann kommt das Todschlags- Argument ÖPNV benutzen. Einfach nur geistlos!
Und nochmal für alle Meckerer und "Ich muss ja für den Mindestlohn" Malocher!...
Sofort kündigen und sich selbst in die Hängematte legen und schon kann man den Sommer mit 563 Eurotaler genießen, ohne dass man noch Steuern von seinen paar Steuereuros für sogenannte Sozialschmarotzer abgeben muss.
Dann muss man sich auch keine Sorgen mehr fürs Pflegeheim und das darauffolgende Begräbnis machen.
Nein sofort kündigen lassen und einen guten Arzt und einen guten Rechtsanwalt haben. Dann klappt das auch.
Also ich hole mir jetzt erst mal eine gute und preiswerte Sonnencreme!
Werkhalle war gestern. Strandbad ist heute.
Wer Marktwirtschaft haben will, der soll sie auch bekommen.
Und das Around the Clock!
Lautaro
28.04.2024, 12.39 Uhr
@Gehard Gösebrecht....Volle Zustimmung !
Eine Karriere als BG-Empfänger steht jedem Kritiker offen.
Und was heute in Sachen Entlohnung als "Arbeitsstelle" angeboten werden darf, grenzt bei den heutigen Preisen für Wohnen, Lebensmittel und Energie schon an dreisten Lohnwucher. Selbst unser größter Arbeitgeber in NDH bekleckert sich dabei nicht gerade mit Ruhm in seinen unteren Gehaltsgruppen.
Und Jobcenter.....es ist zwar schon 12-13 Jahre her. Damals war ich arbeitssuchend und auf diese Institution angewiesen. Ein merkwürdiger Zeitgenosse müllte mir den Briefkasten zu und dadurch konnte das Schreiben vom Center nicht zugestellt werden. Die Folge .....alle Gelder gestrichen.
Mitgeteilt wurde mir dieser Vorgang......per POST ! :-)
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