Mo, 12:08 Uhr
19.02.2024
Energiewende – Überforderung für Deutschland?
Wir sind spät dran
Das Klimaschutzmanagement des Landkreises Nordhausen hat jetzt zu einem Vortrag von Professor Viktor Wesselak zum Thema Die Energiewende – eine Überforderung für Deutschland? ins Humboldt-Gymnasium eingeladen...
Prof. Wesselak von der Hochschule Nordhausen hat den aktuellen Stand der Strom- und Wärmebereitstellung durch erneuerbare Energien dargestellt: 2022 lag die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien schon bei knapp 50 Prozent, bei der Wärmebereitstellung waren es erst etwa 15 Prozent, bei der Kraftstoffbereitstellung nur 7 Prozent. Wesselak wies auf den Handlungsbedarf an, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Wir sind spät dran, so der Professor für Regenerative Energiesysteme. Angesichts der langen Lebensdauer beispielsweise von Öl- oder Gaskesseln von etwa 25 Jahren, müssten Entscheidungen jetzt getroffen werden, um erneute Wechsel zu vermeiden, da der Wärmesektor ab 2045 klimaneutral sein soll.
Die derzeitige Sanierungsrate von etwa 1 Prozent müsste auf mind. 1,5 Prozent steigen, um die Ziele im Gebäudesektor zu erreichen, so Wesselak. Wichtig seien zusätzliche Anreize wie eine Steuerbefreiung bei Sanierungen und die Elektrifizierung von allem, was möglich ist. In manchen Bereichen sei das jedoch nicht möglich, wie in der Stahlindustrie, hier werde Wasserstoff als Energieträger wichtig werden.
Um die Elektrifizierung zu erreichen, müssen Wind- und Sonnenenergie weiter ausgebaut werden. Das, was im Winter an Sonnenenergie fehlt, gleicht die Windkraft aus und umgekehrt.
Prof. Wesselaks Fazit lautete, dass es nicht zu spät sei, wenn jetzt bestimmte Maßnahmen ergriffen werden: Dazu gehöre der Abschied von Illusionen, die Zeit der chemischen Energieträger sei vorbei, dies schließe Wasserstoff mit ein. Eine Vervierfachung der jetzigen Windkraft und der Photovoltaikanlagen würde in Thüringen reichen, um die Ziele zu erreichen. Dafür könnten zum Beipspiel alle Randstreifen der Thüringer Autobahnen mit PV-Anlagen versehen werden. Erforderlich seien die Dekarbonisierung sowie den Gebäudeenergiebedarf zu senken und aus erneuerbaren Energien zu decken. Wichtig sei, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas für die Energiewende tue, dann werde sie auch nicht zur Überforderung.
Nach dem Vortrag konnten die Gäste noch ihre Fragen stellen. Das Klimaschutzmanagement dankt Professor Wesselak für seine Informationen sowie die vielen beantworteten Fragen. Die nächste Veranstaltung ist schon in Planung, weitere Infos folgen.
Autor: redProf. Wesselak von der Hochschule Nordhausen hat den aktuellen Stand der Strom- und Wärmebereitstellung durch erneuerbare Energien dargestellt: 2022 lag die Stromerzeugung durch erneuerbare Energien schon bei knapp 50 Prozent, bei der Wärmebereitstellung waren es erst etwa 15 Prozent, bei der Kraftstoffbereitstellung nur 7 Prozent. Wesselak wies auf den Handlungsbedarf an, um die gesteckten Ziele zu erreichen.
Wir sind spät dran, so der Professor für Regenerative Energiesysteme. Angesichts der langen Lebensdauer beispielsweise von Öl- oder Gaskesseln von etwa 25 Jahren, müssten Entscheidungen jetzt getroffen werden, um erneute Wechsel zu vermeiden, da der Wärmesektor ab 2045 klimaneutral sein soll.
Die derzeitige Sanierungsrate von etwa 1 Prozent müsste auf mind. 1,5 Prozent steigen, um die Ziele im Gebäudesektor zu erreichen, so Wesselak. Wichtig seien zusätzliche Anreize wie eine Steuerbefreiung bei Sanierungen und die Elektrifizierung von allem, was möglich ist. In manchen Bereichen sei das jedoch nicht möglich, wie in der Stahlindustrie, hier werde Wasserstoff als Energieträger wichtig werden.
Um die Elektrifizierung zu erreichen, müssen Wind- und Sonnenenergie weiter ausgebaut werden. Das, was im Winter an Sonnenenergie fehlt, gleicht die Windkraft aus und umgekehrt.
Prof. Wesselaks Fazit lautete, dass es nicht zu spät sei, wenn jetzt bestimmte Maßnahmen ergriffen werden: Dazu gehöre der Abschied von Illusionen, die Zeit der chemischen Energieträger sei vorbei, dies schließe Wasserstoff mit ein. Eine Vervierfachung der jetzigen Windkraft und der Photovoltaikanlagen würde in Thüringen reichen, um die Ziele zu erreichen. Dafür könnten zum Beipspiel alle Randstreifen der Thüringer Autobahnen mit PV-Anlagen versehen werden. Erforderlich seien die Dekarbonisierung sowie den Gebäudeenergiebedarf zu senken und aus erneuerbaren Energien zu decken. Wichtig sei, dass jeder im Rahmen seiner Möglichkeiten etwas für die Energiewende tue, dann werde sie auch nicht zur Überforderung.
Nach dem Vortrag konnten die Gäste noch ihre Fragen stellen. Das Klimaschutzmanagement dankt Professor Wesselak für seine Informationen sowie die vielen beantworteten Fragen. Die nächste Veranstaltung ist schon in Planung, weitere Infos folgen.
Kommentare
grobschmied56
19.02.2024, 13.22 Uhr
Vervierfachung des Ausbaus? ...
... woher der Professor seinen Optimismus nimmt, ist mir nicht ganz klar.
Man betrachte die Ankündigung des Kanzlers ( 1400 Windkraftanlagen pro Jahr ) und vergleiche mit dem tatsächlichen Ergebnis. Knapp die Hälfte, mehr kommt auch in Zukunft nicht rum.
Es fehlt an Investoren, Material und Personal.
Deutschlandtempo bleibt ein grünes Träumchen...
Man betrachte die Ankündigung des Kanzlers ( 1400 Windkraftanlagen pro Jahr ) und vergleiche mit dem tatsächlichen Ergebnis. Knapp die Hälfte, mehr kommt auch in Zukunft nicht rum.
Es fehlt an Investoren, Material und Personal.
Deutschlandtempo bleibt ein grünes Träumchen...
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Cychreides
19.02.2024, 16.58 Uhr
Am deutschen Wesen
soll die Welt genesen. Anders kann ich diesen ganzen Schwachsinn nicht mehr verstehen. Eine absolute Selbstüberschätzung und die unserer Möglichkeiten in Bezug auf unseren realen Einfluss. Was kommt eigentlich in 100 Jahren, wenn all unsere Bemühungen an dem Willen der restlichen Welt endlich Wohlstand zu erreichen scheitert? Kommt dann der deutsche Oberlehrer und erklärt den Asiaten, Südamerikanern, Afrikanern was Verzicht ist und sie sich am Öko Alman gefälligst Beispiel nehmen sollen? Sorry aber dieser "Krieg" wird nicht in Deutschland u. Europa entschieden. Und jede Firma die hier dicht macht hinterlasst eine Lücke die wer anderes ausfüllt. Die Wertschöpfung inkl. allen Mitbringseln (pos. wie neg.) findet dann in Fernost und Übersee statt. Aber Angebot, Nachfrage oder generelles wirtschaftliches Verständnis ist den Grünen und Roten bekanntlich fremd.
Was ich von deren Wählern halte sag ich mal nicht.
Was ich von deren Wählern halte sag ich mal nicht.
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Kobold2
19.02.2024, 19.57 Uhr
Vielleicht
hätten die beiden Vorkommentatoren und ihrer Bewunderer den Vortrag besuchen sollen, bevor sie hier in die Tasten tippen.....
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Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
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