eic kyf msh nnz uhz tv nt
Sa, 15:27 Uhr
23.09.2023
Die eigenen vier Wände:

Wohn-Träume im Kreis Nordhausen platzen in Serie

Schlechte Chancen auf ein Wohnen in den eigenen vier Wänden: Vom Einfamilienhaus über das Reihenhaus bis zur Eigentumswohnung – im Landkreis Nordhausen gibt es rund 20.700 Wohnungen, für die keine Miete bezahlt werden muss. Denn ihre Eigentümer nutzen sie selbst...

Die Wohneigentumsquote im Kreis Nordhausen liegt damit bei rund 49,4 Prozent. Das geht aus einer aktuellen Regional-Analyse zum Wohnungsmarkt hervor, die das Pestel-Institut (Hannover) gemacht hat.

Wohneigentum im Kreis Nordhausen (Foto: Pestel-Institut) Wohneigentum im Kreis Nordhausen (Foto: Pestel-Institut)

Darin geben die Wissenschaftler eine eher düstere Prognose, wenn es um das Wohneigentum im Kreis Nordhausen geht: In den ersten sechs Monaten dieses Jahres gab es nach Angaben des Pestel-Instituts im gesamten Landkreis Nordhausen lediglich 14 Baugenehmigungen für neue Ein- und Zweifamilienhäuser. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2022 waren es noch 32 Baugenehmigungen. „Damit ist der Eigenheimbau innerhalb von nur einem Jahr um 56 Prozent zurückgegangen“, sagt Matthias Günther. Der Leiter des Pestel-Instituts sieht „das Wohneigentum weiter auf der Rutschbahn“. Um eine Kehrtwende zu erreichen, müsse der Staat dringend ein effektives Wohneigentumsprogramm auf die Beine stellen.

„Der Traum vom eigenen Haus, von der eigenen Wohnung – er platzt gerade in Serie. Wenn es um das Anschaffen von Wohneigentum geht, ist auch der Kreis Nordhausen quasi in eine Schockstarre verfallen“, sagt Katharina Metzger vom Bundesverband Deutscher Baustoff-Fachhandel (BDB), der die Wohnungsmarkt-Untersuchung beim Pestel-Institut in Auftrag gegeben hat. Nur wenige Menschen könnten sich die eigenen vier Wände heute noch leisten. „Hohe Zinsen, hohe Baulandpreise, hohe Baukosten, die vor allem auch durch hohe Klimaschutz-Auflagen nach oben getrieben werden: Wohneigentum scheitert am Geld“, so Metzger.

Die Wissenschaftler vom Pestel-Institut sprechen sich in ihrer Untersuchung deshalb für ein „Bundes-Baustartkapital“ aus. „Wer heute neu bauen will, der braucht vor allem eines: günstiges Geld. Notwendig ist deshalb ein Bundes-Baudarlehen mit höchstens 1,5 Prozent Zinsen als Startkredit fürs Wohneigentum. Der Staat sollte den Menschen den festen Niedrigzins für 20 Jahre bieten – und das für einen Kredit in Höhe von bis zu 4.000 Euro je Quadratmeter Wohnfläche“, fordert Wohnungsmarktforscher Matthias Günther. Dadurch ließe sich der Neubau von Ein- und Zweifamilienhäusern, von Eigentumswohnungen und Reihenhäusern auch im Kreis Nordhausen wieder pushen. „Mit der Garantie eines langfristig kalkulierbaren und günstigen Kredits würde der Bund den Menschen die Chance geben, zu ‚Neubau-Startups‘ zu werden“, so Günther.

Anzeige symplr
Um mehr Wohneigentum möglich zu machen, sei deshalb ein mehrere Milliarden Euro schweres Darlehenspaket des Bundes notwendig. Die bestehende, erst in diesem Jahr neu eingeführte Wohneigentumsförderung des Bundes erklärt das Pestel-Institut für gescheitert: Mit 350 Millionen Euro ließe sich bestenfalls der Neubau von 2.000 Eigenheimen anschieben. Das Ziel des Bundes sollte es aber sein, 100.000 neu gebaute Eigenheime pro Jahr zu schaffen und damit an frühere Kapazitäten bei der Bildung von Wohneigentum anzuknüpfen. „Außerdem geht die aktuelle Wohneigentumsförderung der Ampel völlig an der Lebensrealität vorbei: Wer sie in Anspruch nimmt, braucht ein niedriges Einkommen. Er muss aber gleichzeitig genug Geld auf der hohen Kante haben, um sich bei hohen Grundstückspreisen und hohen Baukosten einen Neubau leisten zu können“, so Institutsleiter Matthias Günther.

„Ins Geld geht vor allem der Energiespar-Zwang. Hier muss der Bund einen Gang zurückzuschalten“, sagt die Präsidentin des Bundesverbandes Deutscher Baustoff-Fachhandel, Katharina Metzger. Wer heute für sein Wohneigentum die Förderung vom Bund nutzen wolle, müsse nach dem „extrem ehrgeizigen Effizienz-Standard 40“ bauen. „Das ist aber auch extrem teuer. Also macht es kaum einer. Der Staat muss endlich davon wegkommen, nur ‚Super-Klimaschutzhäuser‘ zu fördern. Denn die hohen Standards machen das Bauen richtig teuer“, so Metzger. Und das bei einer Kosten-Nutzen-Relation, die schon rechnerisch nicht passe. „Das Geld, das zusätzlich beim Neubau in den Klimaschutz gesteckt werden muss, holt auf Jahre hinweg keiner beim Energiesparen mehr heraus“, sagt die BDB-Präsidentin.
Autor: red

Kommentare
Bürger 0815
24.09.2023, 10.15 Uhr
Wohneigentum
dann lasst doch nicht so viel fremdes Volk rein, dann ist auch Geld für die eigenen Leute da.
P.Burkhardt
24.09.2023, 11.41 Uhr
Das betrifft nicht nur den LK NDH...
...ist in der gesamten Republik so. Die Ursache liegt in der Trägheit des Immobilienmarktes. Es dauert lange bis sich die Grundstücks-, Immobilien- und Baupreise den neuen Gegebenheiten (Zins, inflationsbedingt geringere Realeinkommen) angepasst haben. Ich rechne cet. par. mit weiter sinkenden Immobilienpreisen bis mindestens Ende nächsten Jahres.
geloescht.20230927
24.09.2023, 13.15 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Anm. d. Red.: Gehört nicht zum Thema
Leser X
24.09.2023, 13.49 Uhr
Lobby-Politik
Keine Regierung der letzten Jahrzehnte hat es geschafft, so viele erschwingliche Wohnungen zu bauen, wie sie es ankündigte.

Da fehlte wohl schlicht der politische Wille. Offensichtlich fühlt man sich den Spekulanten mehr verbunden als den Mietern (Lobbyismus) und hält den Wohnungsmarkt entsprechend unter Druck. Zumal unsere Politiker in ihren großen Villen das Problem für sich nicht erkennen (wollen).
Kama99
24.09.2023, 15.10 Uhr
"für die keine Miete bezahlt werden muß"
Sehr witzig, der Hausbau und die Erhaltung ist natürlich kostenlos. Ich kann gerne Rechnungen einreichen die ihr dann übernehmt.
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige
Anzeige symplr