Über ein volles Haus konnte sich am Samstagabend der Nordhäuser Jazzclub freuen. Die Macher um Club-Chef Holger Gonska hatten sich und der "Gemeinde" einen Meister der "Saitenbearbeitung" nebst einer außergewöhnlichen musikalischen Begleitung eingeladen...

Scott Henderson Trio (Foto: nnz)
Die Musik-Events, bei denen die E-Gitarre im Mittelpunkt des bespielenden und des zuhörenden Interesses steht, sind nicht nur beliebt, sie sind legendär. Ganz vorn der Altmeister Eric Clapton. Selbst zu DDR-Zeiten machten sich sechs Meister ihres Faches als "Gitarreros" auf und tourten durchs Ländle.

Etwa zu der Zeit, da die DDR-Rockkultur in den Zeitenwenden unterzugehen drohte, ging der Stern jenes Mann auf, der im Jugendclubhaus zu Nordhausen das Publikum begeisterte: Scott Henderson. Begleitet wurde er von Romain Labaye (Bass) und Archibald Ligonniere (Schlagzeug). Diese drei Herren bilden das Scott-Henderson-Trio, was vom ersten Ton an für Herzklopfen und Beinwippen beim Publikum sorgte.

Der Meister an der Gitarre (Foto: nnz)
Doch Henderson hatte noch eine Überraschung für Nordhausen mitgebracht. Lina Mastalska. Die Ausnahmegitarristin, die 1991 in Polen geboren wurde, machte aus dem Trio ein Quartett und war für die Herren nicht nur eine Begleitung, sondern in den Duetten mit dem Altmeister eine ebenbürtige "Gegenspielerin".

Gast: Lina Mastalska (Foto: nnz)
Was aus diesem personellen Musik-Karussell herauskam, war einfach furios. Die Tempiwechsel waren perfekt und erinnerten den Autor an die besten Jahre von YES und selbst Steve Howe hätte an diesem Abend sein Vergnügen gehabt und - wie die Gäste - mindestens eine Zugabe gefordert. Die bekamen sie.

Furioser Vorgeschmack: Jeff Aug (Foto: nnz)
Nicht zu vergessen: Bevor die Mannschaft mit Frau auf der Bühne musizierte, wurden die Zuhörer/Zuschauer von Jeff Aug eingestimmt, der seine Akustik-Gitarre auch schon mal in einen Konzertsaal verwandeln konnte.

Fazit: Der Abend im JCH war der Griff in die musikalische Glückskiste und vielleicht einer der zahlreichen unvergesslichen Momente, die Musik dem Menschen bescheren kann. Und nein: es war nicht zu laut.
Peter-Stefan Greiner