So, 07:12 Uhr
05.02.2023
40 Prozent der Deutschen haben Probleme mit Arzneimitteln
Die Tücken der Medikamenteneinnahme
Rund 40 Prozent der Deutschen haben in den vergangenen fünf Jahren schon einmal Probleme mit Arzneimitteln gehabt, etwa mit Blick auf Einnahme, Dosierung und Nebenwirkungen. Das zeigt eine forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse...
Die größten Schwierigkeiten bereitet dabei offenbar die Einhaltung der Vorschriften: So haben 25 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 28 Prozent der 35- bis 49-Jährigen schon einmal die Medikamenteneinnahme vergessen. Unter den 50- bis 70-Jährigen sind es mit 23 Prozent etwas weniger. Laut KKH-Apotheker Sven Seißelberg kann dies an fehlender Routine liegen: Gerade jüngeren Menschen werden Arzneimittel häufig nur bei akuten Erkrankungen verordnet, wie zum Beispiel Antibiotika oder Schmerztabletten. Bei solchen kurzen Therapien fällt es schwerer, die Notwendigkeit der Medikamente zu erkennen, vor allem bei leichten oder kurzfristigen Symptomen. Ältere Menschen hingegen leiden häufiger an chronischen Erkrankungen oder müssen mehrere Tabletten parallel einnehmen. Folglich entwickeln sie ein stärkeres Bewusstsein für die korrekte Anwendung ihrer Arzneimittel. Außerdem werden ältere Menschen häufig durch Angehörige oder Betreuer bei der Medikamenteneinnahme unterstützt. Das erhöht die Sicherheit, erläutert Seißelberg.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Fast doppelt so viele Frauen wie Männer (19 zu 10 Prozent) haben infolge einer Medikamenteneinnahme schon einmal schwere Nebenwirkungen empfunden. Frauen nehmen Nebenwirkungen scheinbar stärker war und achten möglicherweise vermehrt auf die Signale ihres Körpers. So können sie Kopfschmerzen oder andere Symptome eher auf das Medikament zurückführen und somit als Nebenwirkung deuten, vermutet Sven Seißelberg. Außerdem gehen Frauen regelmäßiger zum Arzt und bekommen daher häufiger Medikamente verschrieben. Dies erhöht natürlich auch die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen.
Um eine falsche Medikamenteneinnahme zu vermeiden und den Genesungsprozess bestmöglich zu unterstützen, gibt der KKH-Apotheker deshalb folgende Tipps:
Verwendung des vom Arzt erstellten Medikationsplans oder Nutzung einer App mit täglicher Erinnerung, um die pünktliche Einnahme zu gewähren und eine bessere Übersicht der Medikation sicherzustellen.
Nutzung einer Tablettenbox als Dosierhilfe, welche auch von Angehörigen oder Betreuern befüllt werden kann. Sie eignet sich auch für unterwegs und verschafft einen besseren Überblick.
Patienten sollten sich unbedingt in der Apotheke oder beim Arzt beraten lassen, um Unsicherheiten und Wissenslücken zu beseitigen. Sie sollten außerdem in der Apotheke darum bitten, dass die Dosierung auf der Verpackung notiert wird.
Bisher unveröffentlichte Daten aus einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus dem Jahr 2022. Repräsentativ befragt wurden bundesweit 1.002 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,6 Millionen Versicherten.
Autor: redDie größten Schwierigkeiten bereitet dabei offenbar die Einhaltung der Vorschriften: So haben 25 Prozent der 18- bis 34-Jährigen und 28 Prozent der 35- bis 49-Jährigen schon einmal die Medikamenteneinnahme vergessen. Unter den 50- bis 70-Jährigen sind es mit 23 Prozent etwas weniger. Laut KKH-Apotheker Sven Seißelberg kann dies an fehlender Routine liegen: Gerade jüngeren Menschen werden Arzneimittel häufig nur bei akuten Erkrankungen verordnet, wie zum Beispiel Antibiotika oder Schmerztabletten. Bei solchen kurzen Therapien fällt es schwerer, die Notwendigkeit der Medikamente zu erkennen, vor allem bei leichten oder kurzfristigen Symptomen. Ältere Menschen hingegen leiden häufiger an chronischen Erkrankungen oder müssen mehrere Tabletten parallel einnehmen. Folglich entwickeln sie ein stärkeres Bewusstsein für die korrekte Anwendung ihrer Arzneimittel. Außerdem werden ältere Menschen häufig durch Angehörige oder Betreuer bei der Medikamenteneinnahme unterstützt. Das erhöht die Sicherheit, erläutert Seißelberg.
Ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Fast doppelt so viele Frauen wie Männer (19 zu 10 Prozent) haben infolge einer Medikamenteneinnahme schon einmal schwere Nebenwirkungen empfunden. Frauen nehmen Nebenwirkungen scheinbar stärker war und achten möglicherweise vermehrt auf die Signale ihres Körpers. So können sie Kopfschmerzen oder andere Symptome eher auf das Medikament zurückführen und somit als Nebenwirkung deuten, vermutet Sven Seißelberg. Außerdem gehen Frauen regelmäßiger zum Arzt und bekommen daher häufiger Medikamente verschrieben. Dies erhöht natürlich auch die Wahrscheinlichkeit von Nebenwirkungen.
Um eine falsche Medikamenteneinnahme zu vermeiden und den Genesungsprozess bestmöglich zu unterstützen, gibt der KKH-Apotheker deshalb folgende Tipps:
Verwendung des vom Arzt erstellten Medikationsplans oder Nutzung einer App mit täglicher Erinnerung, um die pünktliche Einnahme zu gewähren und eine bessere Übersicht der Medikation sicherzustellen.
Nutzung einer Tablettenbox als Dosierhilfe, welche auch von Angehörigen oder Betreuern befüllt werden kann. Sie eignet sich auch für unterwegs und verschafft einen besseren Überblick.
Patienten sollten sich unbedingt in der Apotheke oder beim Arzt beraten lassen, um Unsicherheiten und Wissenslücken zu beseitigen. Sie sollten außerdem in der Apotheke darum bitten, dass die Dosierung auf der Verpackung notiert wird.
Bisher unveröffentlichte Daten aus einer forsa-Umfrage im Auftrag der KKH Kaufmännische Krankenkasse aus dem Jahr 2022. Repräsentativ befragt wurden bundesweit 1.002 Personen im Alter von 18 bis 70 Jahren. Die KKH Kaufmännische Krankenkasse ist eine der größten bundesweiten gesetzlichen Krankenkassen mit rund 1,6 Millionen Versicherten.
Kommentare
Psychoanalytiker
05.02.2023, 08.50 Uhr
Das glaub ich nicht ...
... NUR 40 Prozent der "DEUTSCHEN" hatten Probleme mit Medikamenten?
Wenn ich Nachrichten höre, sehe oder lese, so müssen das VIEL MEHR sein.
Fehlende und eher nicht beschaffbare Fibersäfte für Kinder, nicht vorhandene Krebsmittel u.s.w. sind nur Beispiele für mich, dass es mehr als 40 Prozent der "DEUTSCHEN" sein müssten.
Ich habe schon eine Apotheke gesehen, da war in einem Regal ein Schild aufgestellt, da stand "Hier könnte Ihr Medikament stehen, wenn es lieferbar wäre".
In einer anderen Apotheke (BW) stand sinngemäß "wegen fehlenden Antibiotika wenden Sie sich bitte an die Regierung oder Herrn Lauterbach"
Alles ehrliche und wahre und auch mutige Aussagen von Apothekern dieses, unseres, zum Wunderland mutierten Vaterlandes.
Und wenn wir schon mal dabei sind: Wieviel Prozent "NICHTDEUTSCHE" haben statistisch gesehen auch Probleme mit Medikamenten? Der Artikel bezog sich ja nur auf "Deutsche", und man wird ja noch mal fragen dürfen. Ich hoffe, dass wenigstens die "NICHTDEUTSCHEN" auch gezählt wurden, wenn man sonst nicht erfasst, wer hier her kommt ... .
Wenn ich Nachrichten höre, sehe oder lese, so müssen das VIEL MEHR sein.
Fehlende und eher nicht beschaffbare Fibersäfte für Kinder, nicht vorhandene Krebsmittel u.s.w. sind nur Beispiele für mich, dass es mehr als 40 Prozent der "DEUTSCHEN" sein müssten.
Ich habe schon eine Apotheke gesehen, da war in einem Regal ein Schild aufgestellt, da stand "Hier könnte Ihr Medikament stehen, wenn es lieferbar wäre".
In einer anderen Apotheke (BW) stand sinngemäß "wegen fehlenden Antibiotika wenden Sie sich bitte an die Regierung oder Herrn Lauterbach"
Alles ehrliche und wahre und auch mutige Aussagen von Apothekern dieses, unseres, zum Wunderland mutierten Vaterlandes.
Und wenn wir schon mal dabei sind: Wieviel Prozent "NICHTDEUTSCHE" haben statistisch gesehen auch Probleme mit Medikamenten? Der Artikel bezog sich ja nur auf "Deutsche", und man wird ja noch mal fragen dürfen. Ich hoffe, dass wenigstens die "NICHTDEUTSCHEN" auch gezählt wurden, wenn man sonst nicht erfasst, wer hier her kommt ... .
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Paulinchen
05.02.2023, 11.21 Uhr
Die grösste Tücke...
... bei den Medikamenten ist aus meiner Sicht, der ständige Austausch von Medikamenten, weil das Medikament, was man am besten verträgt und eine optimale Wirkung erzielt, bei der nächsten Abholung nicht mehr vorhanden, oder sündhaft teuer in der Zuzahlung (65€) geworden ist. Die Austauschmedikamente mögen vielleicht den gleichen Wirkstoff haben, aber die Beigaben sind meist nicht durchschaubar. Und damit haben nicht wenige Patienten große Probleme.
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b@st3l76
05.02.2023, 14.06 Uhr
Wer lesen kann ist klar im Vorteil
In diesem Bericht geht es nicht um die Knappheit der Medikamente sondern um deren Nebenwirkungen. Bei manchen Kommentaren fragt man sich, ob Lieferengpässe schon bis Nordhausen vorgedrungen sind. Allen ein schönes Restwochenende.
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Kobold2
05.02.2023, 17.03 Uhr
Da bin ich
Voll bei Ihnen.
Es gibt kaum ein Artikel, in dem man nicht versucht irgend einen Bogen in die gewohnten Ecken zu spannen.
An der Einnahme oder Nichteinnahme, bzw. Dosierung der Medikamente ist nun mal nicht die Regierung Schuld, sondern jeder selbst. Ebenso an dem Volkssport der Selbstmedikamentierung nach Hörensagen, "Tips" aus dem Umfeld, oder dem Netz.
Es gibt kaum ein Artikel, in dem man nicht versucht irgend einen Bogen in die gewohnten Ecken zu spannen.
An der Einnahme oder Nichteinnahme, bzw. Dosierung der Medikamente ist nun mal nicht die Regierung Schuld, sondern jeder selbst. Ebenso an dem Volkssport der Selbstmedikamentierung nach Hörensagen, "Tips" aus dem Umfeld, oder dem Netz.
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