Am Stresemannring sollen rund 30 Bäume aus dem Stadtbild weichen. Was sich hinter den Plänen verbirgt und ob es sich wirklich um einen Kahlschlag handelt, hat die nnz in Erfahrung gebracht...

Hintergrund für die angedachte Fällung von rund 30 Bäumen ist die Neugestaltung des Ehrenfriedhofes. Was heute mehr wie eine mit Bäumen bestandene Wiese aussieht, soll wieder als Friedhof zu erkennen sein.



Im Zuge des Umbaus will man auch die Sichtachse zur ehemaligen Boelke-Kaserne wieder herstellen. Die Kaserne wurde im letzten Kriegsjahr als Außenstelle des KZ Mittelbau-Dora genutzt, von Januar bis April 1945 starben hier rund 3.000 Menschen. Nach der Befreiung Nordhausens fanden amerikanische Streitkräfte völlig entkräftete Häftlinge und insgesamt 1.300 Leichen. Die sterblichen Überreste wurden in der Folge nach Anordnung von den Nordhäusern auf dem heutigen Ehrenfriedhof zu Grabe getragen. Zudem ruhen auf dem Gelände auch sowjetische Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter, sowie sowjetische Soldaten, die nach dem Krieg als Angehörige der sowjetischen Besatzung starben.

Wer nicht genau hinschaut, wird davon heute aber kaum Kenntniss erlangen, deswegen auch die Ideen zur Neugestaltung. Nach den bisherigen Plänen müssten die Bäume weichen, würden aber in gleicher oder höherer Anzahl an anderer Stelle auf dem Gelände neu gepflanzt, versichert das zuständige Nordhäuser Grünamt.

Ob es zur Umsetzung kommt, steht derweil noch nicht fest. Die Kosten für die Neugestaltung waren zuletzt stark gestiegen, was zu Diskussionen im Stadtrat geführt hatte. Eine endgültige Entscheidung, wie es mit der Neugestaltung weiter geht, steht noch aus.
Angelo Glashagel