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Fr, 09:14 Uhr
01.04.2022
Lichtblick zum Wochenende

Gott setzt Könige ab und setzt Könige ein

Im Lichtblick zum Wochenende macht sich Pfarrerin Inge Theilemann aus Großenehrich Gedanken über die "Herren dieser Welt", Gottes Platz im Alltag und Veganismus in der Bibel...

„Ja, die Welt ist dunkel.. Nur ja die Ohren nicht hängenlassen! Nie! Denn es wird regiert, nicht nur in Moskau oder in Washington oder in Peking, sondern es wird regiert, und zwar hier auf Erden, aber ganz von oben, vom Himmel her! Gott sitzt im Regimente! Darum fürchte ich mich nicht.

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Gott lässt uns nicht fallen, keinen einzigen von uns…! Es wird regiert!“ So formulierte es der bedeutende Theologe Karl Barth am Vorabend seines Todes am 10. Dezember 1968. Und darum bleibe ich Gott treu, denn er ist es auch. Und darum vertraue ich allein ihm – im Leben und im Sterben.

In der Bibel wird im Buch Daniel von vier Männern berichtet – einer davon ist Daniel – die ihrem Gott auch in der Fremde treu blieben. Sie werden von vornherein als besondere Männer beschrieben: schön, einsichtig, weise, klug und verständig – alles Gaben von Gott.
Sie waren keine Kriegsflüchtlinge, sondern wurden als Kriegsbeute aus Jerusalem an den Hof des babylonischen Königs Nebukadnezar mitgenommen.

Dort sollen sie am Königshof zur Elite ausgebildet werden. Sie lernen die fremde Sprache und Kultur, bekommen sogar andere Namen. Machen schön mit.
Doch dann kommt es zum Konflikt. Bis hierher und nicht weiter! Das Thema Integration und Anpassung beziehungsweise Bewahrung der Identität wird angeschnitten. Wo ist die Grenze?

Eine Frage, die sich am Essen entzündet. Und das kann ich gut nachvollziehen. Ist es nicht so, dass sich in vielen Familien am Essen die Geister scheiden? Fleisch, vegetarisch, vegan, glutenfrei. Aus unterschiedlichen Gründen wird verschieden gegessen.

Zum Anderen verkörpert Essen ein Stück Heimat. Das können Migranten nachvollziehen, die nach der Umsiedlung am Essen festhalten. Mit dem eigenen Essen wird ein Stück Heimat verkörpert. Aber bei Daniel und seinen drei Freunden geht es um mehr: sie wollen sich nicht „unrein“ machen. Sie wollen Gottes Gebote, die auch das Essen betreffen, nicht übertreten.

Weil Fleisch immer irgendeinem (Fruchtbarkeits)Gott geopfert wurde, bevor es gegessen wurde, verweigern sie das Essen von Fleisch. Das Trinken von Wein war ebenfalls ein Trankopfer für einen der vielen Götter Babyloniens. Und aus diesem Grund essen die vier Männer nur Gemüse und trinken nur Wasser. Mit den fremden Göttern der Babylonier, mit diesen Götzen, wollen sie nichts zu tun haben.

Vegetarier in der Bibel! Vegetarier aus religiösen Gründen! Ausdruck ihrer Treue zum Gott ihrer Väter, zum wahren Gott, zum Gott der Bibel!

Und Gott bleibt ihnen treu, auch in diesem Konflikt, er sorgt dafür – so erzählt das Danielbuch - dass der Palastvorsteher ihnen das vegetarische Essen erlaubt.
Womit sich für mich die Frage stellt: Woran sind Christen für ihre Umwelt im Alltag erkennbar?
Welche Lebensweise führen Christen und bekennen dadurch Gott? Treue zu Gott – auch unter geänderten Lebensumständen?

Denn Gott beansprucht seinen Platz in unserem Allltag, in dem, was wir tagtäglich tun. Gott wird als treuer Gott beschrieben, der seinen Glaubenstreuen die Treue hält, auch unter widrigen Umständen. Er wird als der Herr der Geschichte beschrieben und damit komme ich zur Überschrift und zum Zitat von Karl Barth. Er gab den König von Juda in die Hand des Eroberers Nebukadnezar. Er ließ es geschehen, dass der Tempel, das Haus Gottes ausgeraubt wurde und dass die Geräte verschleppt wurden – und auch die Menschen. Davon ist der Schreiber des Danielbuches überzeugt.
Aber Königreiche kommen und gehen, Gott setzt Könige ein und wieder ab.

Oder wie Gustav Heinemann sagt: „ Die Herren dieser Welt gehen – unser Herr kommt“.

Darum – mit Worten des Daniel gesagt:
„Der Name Gottes sei gepriesen von Ewigkeit zu Ewigkeit.
Denn er hat die Weisheit und die Macht.
Er bestimmt den Wechsel der Zeiten und Fristen; er setzt Könige ab und setzt Könige ein.
Er gibt den Weisen die Weisheit und den Einsichtigen die Erkenntnis.
Er enthüllt das Tiefe und das Verborgene; er weiß, was im Dunkeln ist, und das Licht wohnt bei ihm.
Dich, Gott meiner Väter, preise und rühme ich; denn du hast mir Weisheit und Macht verliehen.“
(Daniel 2,20-23a)
Pfarrerin Inge Theilemann, Großenehrich
Autor: red

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