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So, 18:05 Uhr
20.03.2022
Neue Ausstellung im „Meyenburg“ Museum

Kunst im Doppelpack

Um es gleich vorweg zu sagen: Ab dem heutigen Sonntag ist im Nordhäuser Kunsthaus Meyenburg eine neue Ausstellung zu sehen. Nur: Für den Nachmittag war eigentlich eine feierliche Eröffnung auch unter Anwesenheit der Künstler geplant. Eigentlich…

Werke von Bernd Zeißler im Meyeburg-Museum (Foto: HG Backhaus) Werke von Bernd Zeißler im Meyeburg-Museum (Foto: HG Backhaus)

Manchmal – und in diesen Zeiten leider sehr oft – kommt es halt anders, als man es sich wünschen würde. Wieder mal hat es das Kunsthaus getroffen. Es wäre zu schön gewesen, im Kreise zahlreicher Kunstinteressierter aus nah und fern einer musikalischen Einstimmung auf die Schau zu lauschen, einer gelungenen Laudatio Beifall zu zollen und sich schließlich den Werken zweier namhafter Künstler genussvoll zu widmen und mit ihnen ggf. auch ins Gespräch zu kommen.

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Doch die hohe 7-Tage-Inzidenz in unserem Landkreis spricht eine andere Sprache. Zudem musste Kunsthaus-Leiterin Susanne Hinsching krankheitsbedingt die Vernissage absagen. Die Gemeinschaftsausstellung von Bernd Zeißler und Jost Heyder aber fiel nicht der Pandemie zum Opfer. Unter dem Titel „Das Schweigen des Schnabeltiers“ präsentieren die beiden Thüringer Künstler „Malerei und Grafik der Gegenwart“, wie es im Untertitel auf dem Werbeflyer zu lesen ist.

Bernd Zeißler, Jahrgang 1953, stammt aus Altenburg, wuchs in der Stadt des Kartenspiels auf, ging dort zur Schule. Von 1975 bis 1979 studierte er in Erfurt Kunstpädagogik und Germanistik, arbeitete aber nie im Lehrberuf. Stattdessen war er bis in die Wendezeit in unterschiedlichen Funktionen in Erfurter und Gothaer Kultureinrichtungen tätig.

Etwa in den Jahren 1983/1984 begann sein Engagement in Sachen eigenes künstlerisches Schaffen. Ein absolviertes Studium der Sozialpädagogik führte ihn nach der Wende zunächst zur Diakonie nach Bad Kreuznach, wo er mit Behinderten arbeitete. Diese Tätigkeit hatte aus seiner Sicht starken Einfluss auf seinen künftigen künstlerischen Werdegang, engagierte sich in mehreren Kunstvereinen.

Zeißler sagt von sich, dass seine Werke oft „prozesshaft“ entstehen. „Ich lasse mich durch das inspirieren, was auf der Malfläche passiert“, beschreibt er seine Vorgehensweise. Er bringt Farbe auf die Leinwand oder den Karton, entwickelt „Konturen und dann gibt es immer einen Pfad, den ich beackere, das fällt einem dann zu.“ Farbige Tuschen und verschiedene Kreiden sind bei ihm vorherrschend.

Nicht selten lässt er sich von Plakatwänden und Litfaßsäulen inspirieren. Ebenso ist er von Verwittertem fasziniert, hält alles zunächst im Foto fest und bringt es schließlich in veränderter Form auf die Leinwand. „Zuweilen“, so ist auf dem Textbanner im Kunsthaus zu lesen, entstehen „skurrile Figurationen oder architektonische Details sowie abstrahierte Landschaften, immer mal wieder Boote, die dem Unterwegssein Ausdruck verleihen. Häufig verwendet Zeißler skripturale Elemente, die für den Künstler von besonderer Bedeutung sind, was Vergänglichkeit oder zeitliches Geschehen betreffen.“

Von Zeißler sind 48 Werke im 1. Obergeschoss des Kunsthauses zu sehen, die hauptsächlich während der Coronazeit entstanden sind und dem Betrachter mitunter deutliche (künstlerische) Hinweise auf eben diese Zeit vermitteln. In zahlreichen Galerien verschiedener Städte war Zeißler mit seiner Kunst bereits vertreten.

"Der Spieler" von Jost Heyder ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen (Foto: HG Backhaus) "Der Spieler" von Jost Heyder ist in der aktuellen Ausstellung zu sehen (Foto: HG Backhaus)

Der Geraer Jost Heyder, Jahrgang 1954, verbrachte Kindheit und Jugend in Wünschendorf/Elster. 1973 legte er sein Abitur ab, und nach dem Grundwehrdienst studierte er von 1975 bis 1980 Malerei und Grafik an der Hochschule für Grafik und Buchkunst in Leipzig bei Arno Frank und Bernhard Heisig. 1980 erwarb er das Diplom.

Er wählte die Wartburgstadt Eisenach als seinen künftigen Wohn- und Wirkungsort, war hier freischaffend für Betriebe und vor allem für das Rehazentrum Stockhausen tätig. 1981 führte ihn – als Anerkennung der hohen Qualität seiner Frühwerke – eine Studienreise nach Havanna auf Kuba. Seine Eindrücke fanden alsbald ihren Niederschlag in zahlreichen seiner Werke.

Was wunder, dass er erster Preisträger der Wettbewerbsausstellung von Kunsthochschulabsolventen der DDR an der o.g. Hochschule war. Und bei Gerhard Kettner war er von 1982 bis 1984 als Meisterschüler an der Hochschule für Bildende Künste Dresden. Dem folgte 1987 ein Lehrauftrag an der Pädagogischen Hochschule Erfurt / Mühlhausen. Zwischendurch führten ihn Studienreisen u.a. nach Armenien und Georgien, nach der Wende auch in die Toskana, in die Türkei und nach Südfrankreich.

1994 zog Jost Heyder nach Erfurt. Sein Atelier aber behielt er in Eisenach bis 2006. Dann erkor er die Kunsthalle Arnstadt als seinen neuen Schaffensort aus. Als spektakulär erwies sich ein Auftrag der Thüringer Landesregierung im Zusammenhang mit dem Besuch von Papst Benedikt XVI. Heyder schuf 2011 das Gemälde „Der Dom zu Erfurt“. Es wurde dem Pontifex als Geschenk überreicht.

Im Eingangstext der Ausstellung ist zu lesen: „Besonders bekannt ist Jost Heyder für seine phantasievollen und erzählerischen Figurenbilder, deren expressive Formen und Farbigkeit die bühnenartigen Kompositionen zu sprengen scheinen.“ Heyders Kunst zeichnet sich durch Skizzenhaftigkeit aus, nicht selten herrschen geometrische Formen bei ihm vor. Äußerst vielseitig sind Themen und Techniken. Porträts aber bringt er einfühlsam und realistisch auf die Leinwand.

Kein Wunder, dass er mit seiner Kunst gar schon im Pariser Louvre, in der East Side Gallery in Seoul, in Leipziger und Berliner Galerien, um nur einige zu nennen, vertreten war. Die nun im „Meyenburg“ von ihm zu bewundernden 36 Werke sind in einem Zeitraum von 1998 bis 2022 entstanden.

Die aktuelle Ausstellung ist bis zum 15. Mai 2022 im Nordhäuser Kunsthaus Meyenburg, Alexander-Puschkin-Straße 31, zu sehen. Öffnungszeiten: Dienstag bis Sonntag von 10 bis 17 Uhr. Es ist weiterhin Mund/Nasenschutz zu tragen.
Hans-Georg Backhaus



Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Ausstellung im Meyenburg-Museum (Foto: HG Backhaus)
Autor: red

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