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Di, 10:24 Uhr
15.02.2022
NABU erteilt Forderung nach Bejagung von Wölfen eine Absage

Populismus beim Thema Wolf vermeiden

In Thüringen gibt es aktuell etwas mehr als eine Hand voll standorttreuer Wölfe. Dank effektiver Herdenschutzmaßnahmen, die vom Freistaat gefördert werden, sind die Wolfsrisse im letzten Jahr auf Null zurückgegangen, stellt der NABU Thüringen in einer Pressemeldung fest...

Ein Wolf oder "der böse Räuber aus dem Märchen" (Foto: Jürgen Borris) Ein Wolf oder "der böse Räuber aus dem Märchen" (Foto: Jürgen Borris)

Dennoch werde in jagdlich motivierten politischen Kreisen immer wieder Stimmung gegen den Wolf geschürt. Den Forderungen, verschiedener Parteien und Interessensgruppen, nach einer Bejagung von Wölfen erteilt der NABU Thüringen eine klare Absage. Mit unsachlichen und teils populistischen Forderungen sei weder den Weidetierhaltern wirtschaftlich geholfen, noch den strengen rechtlichen Schutzvorgaben für den Wolf in der Europäischen Union und in Deutschland Rechnung getragen, heißt es weiter.

Wölfe in Thüringen bedroht
„Wir sehen aktuell, dass der Wolf in Thüringen nur sehr schwer vorankommt. Im Januar dieses Jahres wurden gleich zwei Wölfe auf unseren Straßen überfahren. Letztes Jahr kam ein abwandernder Wolf aus Thüringen in Sachsen im Straßenverkehr ums Leben. Zudem wurden in den letzten Jahren in Deutschland immer wieder Wölfe illegal abgeschossen. Die populistischen Forderungen nach einer Bejagung des Wolfes tragen sicherlich nicht dazu bei, illegale Abschüsse zu verhindern. Auch bei den drei noch im Ohrdrufer Rudel verbliebenen Wölfen ist unklar, wie sich die Situation weiterentwickeln wird“, sagt Silvester Tamás, Sprecher der Landesarbeitsgruppe Wolf und Luchs beim NABU Thüringen. „Wir haben noch einen langen Weg und viel Arbeit vor uns, bevor wir von einer stabilen Population in Thüringen reden können.”

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Schutzstatus ist wichtig
Eine Aufnahme des Wolfes in das Bundesjagrecht ist aus Sicht des NABU Thüringen nicht nur sinnfrei, sondern würde auch Probleme bei der Klärung von behördlichen Zuständigkeiten verursachen, da der Wolf schon dem Naturschutzrecht unterliegt. Der Wolf ist durch internationale und nationale Gesetze streng geschützt.

In der Europäischen Union unterliegt er den Anhängen II, IV und V der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie. Auf Bundesebene ist der Wolf durch das Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt. Er hat damit den höchstmöglichen Schutzstatus, welcher ohnehin eine Bejagung des Wolfes ausschließt. Ohne diesen strengen Schutzvorgaben besteht die Gefahr, dass der Wolf in Deutschland wieder ausstirbt. Denn schon einmal wurden Wölfe intensiv gejagt und schließlich ausgerottet, um sie als mögliche Jagdkonkurrenten auszuschalten. Davon unberührt ist die Tatsache, dass der Umgang mit einzelnen sogenannten “auffälligen” Wölfen durch die Managementpläne der Länder bereits geregelt ist, dafür braucht es nicht das Jagdrecht. Der NABU bekennt sich zu einer naturverträglichen Jagd – vorausgesetzt, sie entspricht den Kriterien der Nachhaltigkeit und den ethischen Prinzipien. Aber noch immer sind viel zu viele Arten im Katalog der jagdbaren Arten enthalten, die dort schon lange nichts mehr zu suchen haben. Dazu gehören unter anderem auch Luchs und Wildkatze.

Wirtschaftliche Situation von Weidetierhaltern verbessern
Der NABU Thüringen appelliert an die Politiker, die sich für die Aufnahme des Wolfes in das Jagdrecht stark machen, sich aktiv für die Unterstützung von Weidetierhaltern einzusetzen. An deren schlechter wirtschaftlicher Situation, insbesondere die von Schäfern, würde auch eine Bejagung von Wölfen nichts ändern, denn es werden immer wieder neue Wölfe nachrücken. Ebenso würde eine Jagd auf Wölfe auch nicht den notwendigen Herdenschutz ersetzen. „Die Zukunft ist ein gemeinsames Miteinander von Mensch, Weidetierhaltung und Wolf. Das wünscht sich auch die überwiegende Mehrheit der Bevölkerung“, sagt Silvester Tamás.
Autor: red

Kommentare
OkBoomer
16.02.2022, 06.00 Uhr
Sehr schön,
dass das Jagdrecht auf den Wolf nicht genehmigt wird. Hoffentlicht bleibt es auch in Zukunft so. Das töten einer Tierart schützt sicherlich nicht eine andere. Wie ich bereits unter einem anderen Artikel schreibe, bin ich der meinung das Weidetiere durch die HALTER besser geschützt werden sollten, nicht dadurch den Wolf wieder zum Abschuss freizugeben.
Wie oft lese ich auf verschiedenen Plattformen das Wölfe nicht zu bedauern wären, wären ja angeblich in Deutschland nicht heimisch. Da fragt man sich doch, was besagte Personen in der Schule gelernt haben, außer Kreide holen.

Ich war vor nicht all zu langer Zeit an der Nordsee, die Propaganda gegen den Wolf hat mir wortwörtlich die Kinnlade runterfallen lassen. Unglaublich wie gegen ein Tier gehetzt wird, was genauso ein anrecht auf Leben hat, wie andere wilde, HEIMISCHE Tiere auch.
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