So, 17:15 Uhr
12.09.2021
Tag des offenen Denkmals und Theaterfest
Ein Blick hinter die Fassaden
Der diesjährige Tag des offenen Denkmals wurde heute vor dem Neuen Schloss in Neustadt eröffnet. Das alte Gemäuer liegt auf den ersten Blick so desolat da wie eh und je, tatsächlich hat sich aber eine ganze Menge getan. Auch wenn man sich von lang gehegten Träumen verabschieden musste, so war man doch fleißig, vor allem hinter der Fassade…
Was am Neustädter Schloss noch neu ist, das erschließt sich dem flüchtigen Blick des Spaziergängers nicht - an der Fassade bröckelt der Putz herab, das Dach ist desolat, der Gesamteindruck einer von fortgesetztem Verfall. Drumherum strahlen frische Farben, das Haupthaus bleibt die schwelende Wunde des alten Gebäudekomplexes, der sich früher in Gänze nicht nur um das Schloss gruppierte, sondern die Burgstraße hinunterzog.
Wer allerdings ein wenig genauer hinsieht und sich ein wenig mit dem Anwesen auskennt, der sieht das die Fassade nicht mehr verriegelt und verrammelt ist, sondern Fenster wieder Licht ins Innere lassen. Und wer noch etwas genauer hinschaut, sieht auch dass die steinernen Fensterbretter restauriert wurden.
Was aber in den Eingeweiden des alten Herrenhauses geschieht, das kriegt der Besucher an 364 Tagen im Jahr nicht mit. Nur an einem Sonntag im Septmeber kann man einen Blick hinein werfen und heute war es wieder soweit. Dr. André Haas führte das interessierte Publikum durch die Räume, zeigte was der Förderverein des Hauses alles auf die Beine gestellt hat. Und es ist ein Menge - Gefache wurden erneuert, Treppen, Decken und Böden gesichert und ganze Wände mit Wagenhebern und vielen helfenden Händen abgehoben. Das war eine sehr heiße Aktion, erzählt Dr. Haas, eine die viel Vorarbeit und Absprachen gebraucht hat. Gut 80 Vereinsmitglieder weiß der Doktor hinter sich, im Haus selber ist ein Restaurator angestellt, der jeden Tag am werkeln ist. Für das Tempo, dass man vorlegen könne, sei das völlig ausreichend.
Am Schloss kann und muss man sich Zeit lassen, die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses ist etwas anderes als ein Neubau. Ohne Fördermittel geht es nicht und ohne ehrenamtliches Engagement erst recht nicht, so der Neustädter Hausarzt, der sich seit 2013 für die Zukunft des Schlosses einsetzt. Nicht alles was man sich vorgenommen hat, hat auch geklappt. Vom Bau eines Verbindungsgebäudes zwischen der Verwalterhaus und dem eigentlichen Schloss musste man zuletzt absehen. Der Lückenschluss wurde zur bürokratischen Quadratur des Kreises, berichtet Haas, am Ende hätte das Gebäude fast nur noch aus Verkehrsfläche bestanden. Der Traum den Kurbetrieb des Ortes über das Schloss zu stärken ist damit auch erst einmal auf Eis gelegt aber nicht vergessen, man hoffe den Ansatz in Zusammenarbeit mit der Neustädter Lungenklinik fortführen zu können.
Wie es für das Neue Schloss weitergehen könnte, skizzierte Haas heute seinen Vereinsfreunden wie auch den Gästen, darunter Landrat Jendricke, Nordhausens Bürgermeisterin Jutta Krauth und Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt. Die Aufstellung des neuen Konzeptes wurde vollständig von der Stiftung Denkmalschutz übernommen, ein gutes Zeichen für das Vorhaben Schloss. Statt Kurbetrieb könnte das Haus zum Bildungs- und Tageszentrum werden. Im Erdgeschoss sollen Ausstellungsfläche und ein Café Platz finden, im ersten Geschoss könnten Tagungsräume entstehen. Im zweiten Geschoss wäre Raum für Beherbungsräume und eine Wohnung, die von den Herbergseltern bezogen werden könnte.
Der Konjunktiv ist hier wichtig, denn denkbar sei vieles, meint Haas. Es müsse aber zu Neustadt passen. Mit deutlichen Veränderungen am aussehen des Schlosses ist nicht vor 2023 zu rechnen, dann müsste man, wenn alles nach Plan läuft, Großprojekte zur Fassaden- und Dachsanierung anschieben.
Theaterfest und Denkmalstag in Nordhausen
Auch in der Kreisstadt konnte man heute wieder hinter die Fassaden blicken. Das Nordhäuser Theater nutzte den Tag außerdem, um sein Theaterfest zu feiern. Auf der Bibliotheksterrasse wurde mit Ballettdirektor Ivan Alboresi das "plié" geübt, die Konstrukteure und Künstler in den Werkstätten erläuterten ihre Spezialwerkzeuge, das Loh-Orchester wanderte in kleiner Besetzung musizierend durch die Stadt und in der Promenade drehte sich alles um Spiel und Spaß.
Neben dem Musentempel hatten auch zahlreiche andere Nordhäuser Denkmale geöffnet und mancher lud nicht nur zum besichtigen, sondern auch zum verweilen ein. In Nordhausens ältestem Wohnhaus gab es interessante Vorträge zur Geschichte und auf dem Logenhof veranstaltete die Jugendkunstschule einen kleinen Flohmarkt zu Gunsten einer Schwesterschule aus dem Rheinland, die während der Flutkatastrophe mehr als nur nasse Füße abbekommen hatte.
Ein paar Stationen hat auch die nnz mitnehmen können.
Angelo Glashagel
Autor: redWas am Neustädter Schloss noch neu ist, das erschließt sich dem flüchtigen Blick des Spaziergängers nicht - an der Fassade bröckelt der Putz herab, das Dach ist desolat, der Gesamteindruck einer von fortgesetztem Verfall. Drumherum strahlen frische Farben, das Haupthaus bleibt die schwelende Wunde des alten Gebäudekomplexes, der sich früher in Gänze nicht nur um das Schloss gruppierte, sondern die Burgstraße hinunterzog.
Wer allerdings ein wenig genauer hinsieht und sich ein wenig mit dem Anwesen auskennt, der sieht das die Fassade nicht mehr verriegelt und verrammelt ist, sondern Fenster wieder Licht ins Innere lassen. Und wer noch etwas genauer hinschaut, sieht auch dass die steinernen Fensterbretter restauriert wurden.
Was aber in den Eingeweiden des alten Herrenhauses geschieht, das kriegt der Besucher an 364 Tagen im Jahr nicht mit. Nur an einem Sonntag im Septmeber kann man einen Blick hinein werfen und heute war es wieder soweit. Dr. André Haas führte das interessierte Publikum durch die Räume, zeigte was der Förderverein des Hauses alles auf die Beine gestellt hat. Und es ist ein Menge - Gefache wurden erneuert, Treppen, Decken und Böden gesichert und ganze Wände mit Wagenhebern und vielen helfenden Händen abgehoben. Das war eine sehr heiße Aktion, erzählt Dr. Haas, eine die viel Vorarbeit und Absprachen gebraucht hat. Gut 80 Vereinsmitglieder weiß der Doktor hinter sich, im Haus selber ist ein Restaurator angestellt, der jeden Tag am werkeln ist. Für das Tempo, dass man vorlegen könne, sei das völlig ausreichend.
Am Schloss kann und muss man sich Zeit lassen, die Sanierung eines denkmalgeschützten Hauses ist etwas anderes als ein Neubau. Ohne Fördermittel geht es nicht und ohne ehrenamtliches Engagement erst recht nicht, so der Neustädter Hausarzt, der sich seit 2013 für die Zukunft des Schlosses einsetzt. Nicht alles was man sich vorgenommen hat, hat auch geklappt. Vom Bau eines Verbindungsgebäudes zwischen der Verwalterhaus und dem eigentlichen Schloss musste man zuletzt absehen. Der Lückenschluss wurde zur bürokratischen Quadratur des Kreises, berichtet Haas, am Ende hätte das Gebäude fast nur noch aus Verkehrsfläche bestanden. Der Traum den Kurbetrieb des Ortes über das Schloss zu stärken ist damit auch erst einmal auf Eis gelegt aber nicht vergessen, man hoffe den Ansatz in Zusammenarbeit mit der Neustädter Lungenklinik fortführen zu können.
Wie es für das Neue Schloss weitergehen könnte, skizzierte Haas heute seinen Vereinsfreunden wie auch den Gästen, darunter Landrat Jendricke, Nordhausens Bürgermeisterin Jutta Krauth und Neustadts Bürgermeister Dirk Erfurt. Die Aufstellung des neuen Konzeptes wurde vollständig von der Stiftung Denkmalschutz übernommen, ein gutes Zeichen für das Vorhaben Schloss. Statt Kurbetrieb könnte das Haus zum Bildungs- und Tageszentrum werden. Im Erdgeschoss sollen Ausstellungsfläche und ein Café Platz finden, im ersten Geschoss könnten Tagungsräume entstehen. Im zweiten Geschoss wäre Raum für Beherbungsräume und eine Wohnung, die von den Herbergseltern bezogen werden könnte.
Der Konjunktiv ist hier wichtig, denn denkbar sei vieles, meint Haas. Es müsse aber zu Neustadt passen. Mit deutlichen Veränderungen am aussehen des Schlosses ist nicht vor 2023 zu rechnen, dann müsste man, wenn alles nach Plan läuft, Großprojekte zur Fassaden- und Dachsanierung anschieben.
Theaterfest und Denkmalstag in Nordhausen
Auch in der Kreisstadt konnte man heute wieder hinter die Fassaden blicken. Das Nordhäuser Theater nutzte den Tag außerdem, um sein Theaterfest zu feiern. Auf der Bibliotheksterrasse wurde mit Ballettdirektor Ivan Alboresi das "plié" geübt, die Konstrukteure und Künstler in den Werkstätten erläuterten ihre Spezialwerkzeuge, das Loh-Orchester wanderte in kleiner Besetzung musizierend durch die Stadt und in der Promenade drehte sich alles um Spiel und Spaß.
Neben dem Musentempel hatten auch zahlreiche andere Nordhäuser Denkmale geöffnet und mancher lud nicht nur zum besichtigen, sondern auch zum verweilen ein. In Nordhausens ältestem Wohnhaus gab es interessante Vorträge zur Geschichte und auf dem Logenhof veranstaltete die Jugendkunstschule einen kleinen Flohmarkt zu Gunsten einer Schwesterschule aus dem Rheinland, die während der Flutkatastrophe mehr als nur nasse Füße abbekommen hatte.
Ein paar Stationen hat auch die nnz mitnehmen können.
Angelo Glashagel
Kommentare
Leser X
12.09.2021, 18.39 Uhr
Die Mühlen mahlen langsam
Seit langer Zeit ist das ehemalige Schulgebäude in Neustadt verfallen. Und inzwischen dauert auch die geplante Zukunft des Hauses schon sehr lange, ohne dass man die kleinen Fortschritte im Inneren wahrnehmen kann.
Natürlich ist es löblich, dass engagierte Leute das Haus neu beleben wollen. Aber offensichtlich gibt es doch nicht wenige Dinge, die dem im Wege stehen.
Natürlich ist es löblich, dass engagierte Leute das Haus neu beleben wollen. Aber offensichtlich gibt es doch nicht wenige Dinge, die dem im Wege stehen.
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geloescht.20240214
12.09.2021, 20.22 Uhr
Eigentümer
Ich kann mich des Eindrucks nicht erwähren, dass die derzeitigen Eigentümer dieser Immobilie nur über Fördermittel oder Vereinstätigkeit das Projekt finanzieren wollen. Aber im Grundbuch sind sie Eigentümer. Und Eigentum verpflichtet. Ein Café einrichten. Schön! Den etablierten die Gäste entziehen. Mal andere Ideen bringen. Konzerte von Nachwuchs und etablierten Künstlern. Mal bei Clueso anfragen ob er da für 250 Leute mal spielen würde. Oder bartlos oder emma aus Bleicherode. Mal was machen anstatt immer nur Fördermittel.......
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