Do, 19:11 Uhr
08.04.2021
Sport-Champion-Ehrung im Landratsamt
Es gibt noch Sport (-ler)!
Eigentlich findet die Ehrung der Nordhäuser Sportchampions traditionell in den Räumen der Kreissparkasse statt und das seit bald 20 Jahren. In diesen Zeiten ist alles ein wenig anders, am Kornmarkt werden heute Schnelltests durchgeführt und Corona-Infizierte gesucht, die paar Sportler die im Moment aktiv sein und ausgezeichnet werden können, lud man ins Landratsamt ein…
Und noch etwas ist anders: üblicherweise bildet die Sportchampion-Ehrung das breite Spektrum des Sports ab, diesmal konnte und musste man sich auf lediglich eine Sportart und drei Athleten konzentrieren. Die Zusammenkunft solle auch zeigen, dass es den Sport noch gibt und wieder geben wird, sagte Landrat Matthias Jendricke Eingangs. Mit ersten Perspektiven, zumindest für die Ertüchtigung an der frischen Luft, rechne er im Frühjahr, wenn das Wetter von Schnee und Schauer lässt.
Das weitere Wort gehörte freilich dem Veteranen und langjährigem Beobachter der Nordhäuser Sportszene in seiner ganzen Breite: Werner Hütcher. Der bedankte sich erst einmal bei den Sponsoren der traditionellen Auszeichnung, der Kreissparkasse Nordhausen. Hütcher hatte den Weg der drei jungen Nordhäuser Champions genauestens verfolgt, auch wenn sie ihr sportlicher Werdegang in jungen Jahren aus ihrer Heimatstadt hinausgeführt hat.
Drei mal Elite
Mit gut zwei Metern Größe und besten sportlichen Leistungen hat sich der 16jährige Maximilian König als Mittelblocker bewiesen. Seine ersten sportlichen Betätigungen fanden nicht am Netz sondern im Becken beim Nordhäuser Schwimmverein statt.
16 Jahre alt, gut zwei Meter groß und Mittelblocker - Maximilian König (Foto: agl) Ab Klasse 5. ging es zum Volleyballclub SVC und zu Trainer Sascha Metelski. Offensichtlich konnte Maximilian überzeugen, denn nur zwei Jahre später ging es für ihn an das Erfurter Sportgymnasium Baron Pierre de Coubertin. 2021 folgte die Berufung in den Jugend-Nationlkader II und damit auch die ersten Erfahrungen auf internationalem Parkett in der EM Qualifikation gegen Portugal, Spanien und Italien, die Anfang April in Frankfurt stattfand.
Als Außenangreiferin spielt Juli Klause für den Dresdner VCO und den deutschen Nachwuchs-Nationalkader (Foto: agl) Auch Juli Klause führte ihr Weg von Nordhausen an das Erfurter Sportgymnasium. Am Ball war sie schon 2012, wobei der damals noch nicht über sondern in das Netz musste. Nach den Erfahrungen in der Handball-Riege des NSV ging es weiter zu den Volleyballern des SVC. Im Sand von Tahiti holte Juli mit ihrem Team bei den Schulweltmeisterschaften 2016 den 3. Platz. Ein Jahr später ließ sie schließlich auch Erfurt hinter sich, ging an das Sportgymnasium Dresden und spielt hier in der 2. Bundesliga für den VCO Dresden. Aus dem Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia ging ihr Team siegreich hervor, die Qualifikation für die Schulmeisterschaften in Brasilien mussten 2020 dann aber leider abgesagt werden. Die nächste Sprosse auf der sportlichen Karriereleiter konnte Juli aber trotz Corona erklimmen, im vergangenen Jahr wurde sie in den Nachwuchs-Nationalkader I berufen.
Für Ben Bierwisch hat sich ein Traum erfüllt - er wurde in die Nationalmannschaft berufen (Foto: agl) Geehrt wurde auch Ben Bierwisch. Der 19- Jährige hat sich seine ersten sportlichen Lorbeeren bei Wacker Nordhausen in der Kreisliga verdient, wechselte dann zur FSG ’99 Salza, war bei den Leichtathleten der HSG Nordhausen als Springer und Werfer und fand schließlich beim SVC seinen Sport. Auch Bens Weg führte, wenig verwunderlich, 2015 nach Erfurt. Ein Jahr später konnte sich der Außenangreifer nicht nur über den 2. Platz im Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia im Beachvolleyball freuen, sondern auch über die Aufnahme in die Jugendnationalmannschaft. Für seine Leistungen zeichnete man ihn zurück in der Heimat 2017 mit dem Stern des Sports aus. Die Liste seiner weiteren Stationen ist lang, mehrfach wurde Ben Bierwisch in der zweiten Bundesliga zum MVP, dem most valued player, also zum wertvollsten Spieler gewählt. Den vorläufigen Höhepunkt seiner sportlichen Karriere konnte der 19jährige in diesem Jahr mit der Aufnahme in die Nationalmannschaft B der Männer feiern.
Schwierige Entscheidungen, schwierige Zeiten
Allen drei ist gemein, dass sie ihr Elternhaus in jungen Jahren verlassen haben um am Sportinternat ihrem Traum nachzugehen. Keiner von ihnen habe diesen Schritt bereut, versichern die Nachwuchsvolleyballer, man lebe den Traum auch wenn das für manche nur schwer vorstellbar sei.
Im Corona-Jahr haben zumindest Juli und Ben einige Privilegien genießen können. In ihren Teams gab es kaum Ansteckungen, nach Lockdown Nummer Eins ging es mit dem Training zwei mal die Woche weiter, wenn auch nur in Kleingruppen. Das ist schon ein ziemlicher Luxus in dieser Ausnahmesituation, sagt Juli Klause. Dennoch sei es zwischendurch schwierig gewesen, dran zu bleiben, da es kein konkretes Ziel gab, auf das man hintrainieren konnte.
Maximilian hingegen musste bis zur Hallensaison im Herbst auf das übliche Trainingsregime verzichten und auch im Herbst währte die Spielfreude nicht lange. Stattdessen gab es Zoom-Meetings und Home-Schooling für Sport-Asse.
Zu Hause ist man ob der Leistungen stolz auf den Nachwuchs. Das gilt nicht nur für den Sportkoordinator a.D. Werner Hütcher, sondern vor allem auch für den Heimatverein der der Volleyballer, den SVC. Es ist schon eine kleine Ehre das sie bei uns angefangen und die Grundlagen gelernt haben, sagte Dominik Rieger, der beim SVC mit Ben und Maximilian schon auf dem Feld gestanden hat. Zum sportlichen Erfolg sei aber auch der Charakter von entscheidender Bedeutung. Dem Nachwuchs wünscht man im Verein nur das Beste. Und wenn die sportlichen Karriere dann einmal ausklingt, würde man die Talente von nationalem Format gerne wieder in den eigenen Reihen aufnehmen.
Angelo Glashagel
Autor: redUnd noch etwas ist anders: üblicherweise bildet die Sportchampion-Ehrung das breite Spektrum des Sports ab, diesmal konnte und musste man sich auf lediglich eine Sportart und drei Athleten konzentrieren. Die Zusammenkunft solle auch zeigen, dass es den Sport noch gibt und wieder geben wird, sagte Landrat Matthias Jendricke Eingangs. Mit ersten Perspektiven, zumindest für die Ertüchtigung an der frischen Luft, rechne er im Frühjahr, wenn das Wetter von Schnee und Schauer lässt.
Das weitere Wort gehörte freilich dem Veteranen und langjährigem Beobachter der Nordhäuser Sportszene in seiner ganzen Breite: Werner Hütcher. Der bedankte sich erst einmal bei den Sponsoren der traditionellen Auszeichnung, der Kreissparkasse Nordhausen. Hütcher hatte den Weg der drei jungen Nordhäuser Champions genauestens verfolgt, auch wenn sie ihr sportlicher Werdegang in jungen Jahren aus ihrer Heimatstadt hinausgeführt hat.
Drei mal Elite
Mit gut zwei Metern Größe und besten sportlichen Leistungen hat sich der 16jährige Maximilian König als Mittelblocker bewiesen. Seine ersten sportlichen Betätigungen fanden nicht am Netz sondern im Becken beim Nordhäuser Schwimmverein statt.
16 Jahre alt, gut zwei Meter groß und Mittelblocker - Maximilian König (Foto: agl) Ab Klasse 5. ging es zum Volleyballclub SVC und zu Trainer Sascha Metelski. Offensichtlich konnte Maximilian überzeugen, denn nur zwei Jahre später ging es für ihn an das Erfurter Sportgymnasium Baron Pierre de Coubertin. 2021 folgte die Berufung in den Jugend-Nationlkader II und damit auch die ersten Erfahrungen auf internationalem Parkett in der EM Qualifikation gegen Portugal, Spanien und Italien, die Anfang April in Frankfurt stattfand.
Als Außenangreiferin spielt Juli Klause für den Dresdner VCO und den deutschen Nachwuchs-Nationalkader (Foto: agl) Auch Juli Klause führte ihr Weg von Nordhausen an das Erfurter Sportgymnasium. Am Ball war sie schon 2012, wobei der damals noch nicht über sondern in das Netz musste. Nach den Erfahrungen in der Handball-Riege des NSV ging es weiter zu den Volleyballern des SVC. Im Sand von Tahiti holte Juli mit ihrem Team bei den Schulweltmeisterschaften 2016 den 3. Platz. Ein Jahr später ließ sie schließlich auch Erfurt hinter sich, ging an das Sportgymnasium Dresden und spielt hier in der 2. Bundesliga für den VCO Dresden. Aus dem Wettbewerb Jugend trainiert für Olympia ging ihr Team siegreich hervor, die Qualifikation für die Schulmeisterschaften in Brasilien mussten 2020 dann aber leider abgesagt werden. Die nächste Sprosse auf der sportlichen Karriereleiter konnte Juli aber trotz Corona erklimmen, im vergangenen Jahr wurde sie in den Nachwuchs-Nationalkader I berufen.
Für Ben Bierwisch hat sich ein Traum erfüllt - er wurde in die Nationalmannschaft berufen (Foto: agl) Geehrt wurde auch Ben Bierwisch. Der 19- Jährige hat sich seine ersten sportlichen Lorbeeren bei Wacker Nordhausen in der Kreisliga verdient, wechselte dann zur FSG ’99 Salza, war bei den Leichtathleten der HSG Nordhausen als Springer und Werfer und fand schließlich beim SVC seinen Sport. Auch Bens Weg führte, wenig verwunderlich, 2015 nach Erfurt. Ein Jahr später konnte sich der Außenangreifer nicht nur über den 2. Platz im Bundesfinale von Jugend trainiert für Olympia im Beachvolleyball freuen, sondern auch über die Aufnahme in die Jugendnationalmannschaft. Für seine Leistungen zeichnete man ihn zurück in der Heimat 2017 mit dem Stern des Sports aus. Die Liste seiner weiteren Stationen ist lang, mehrfach wurde Ben Bierwisch in der zweiten Bundesliga zum MVP, dem most valued player, also zum wertvollsten Spieler gewählt. Den vorläufigen Höhepunkt seiner sportlichen Karriere konnte der 19jährige in diesem Jahr mit der Aufnahme in die Nationalmannschaft B der Männer feiern.
Schwierige Entscheidungen, schwierige Zeiten
Allen drei ist gemein, dass sie ihr Elternhaus in jungen Jahren verlassen haben um am Sportinternat ihrem Traum nachzugehen. Keiner von ihnen habe diesen Schritt bereut, versichern die Nachwuchsvolleyballer, man lebe den Traum auch wenn das für manche nur schwer vorstellbar sei.
Im Corona-Jahr haben zumindest Juli und Ben einige Privilegien genießen können. In ihren Teams gab es kaum Ansteckungen, nach Lockdown Nummer Eins ging es mit dem Training zwei mal die Woche weiter, wenn auch nur in Kleingruppen. Das ist schon ein ziemlicher Luxus in dieser Ausnahmesituation, sagt Juli Klause. Dennoch sei es zwischendurch schwierig gewesen, dran zu bleiben, da es kein konkretes Ziel gab, auf das man hintrainieren konnte.
Maximilian hingegen musste bis zur Hallensaison im Herbst auf das übliche Trainingsregime verzichten und auch im Herbst währte die Spielfreude nicht lange. Stattdessen gab es Zoom-Meetings und Home-Schooling für Sport-Asse.
Zu Hause ist man ob der Leistungen stolz auf den Nachwuchs. Das gilt nicht nur für den Sportkoordinator a.D. Werner Hütcher, sondern vor allem auch für den Heimatverein der der Volleyballer, den SVC. Es ist schon eine kleine Ehre das sie bei uns angefangen und die Grundlagen gelernt haben, sagte Dominik Rieger, der beim SVC mit Ben und Maximilian schon auf dem Feld gestanden hat. Zum sportlichen Erfolg sei aber auch der Charakter von entscheidender Bedeutung. Dem Nachwuchs wünscht man im Verein nur das Beste. Und wenn die sportlichen Karriere dann einmal ausklingt, würde man die Talente von nationalem Format gerne wieder in den eigenen Reihen aufnehmen.
Angelo Glashagel
Kommentare
Gudrun1974
09.04.2021, 12.00 Uhr
Nordhäuser Ehrungen
Schön, dass trotz Corona ein wenig Normalität erhalten bleibt. Das ist so wichtig.
Früher gab es zum 3. Oktober auch immer Ehrungen der Freiwilligen. Das waren im Theater immer würdige Veranstaltungen der Stadt. Die gibt es auch nicht mehr, auch vor Corona nicht mehr. So fallen immer mehr Traditionen weg.
Früher gab es zum 3. Oktober auch immer Ehrungen der Freiwilligen. Das waren im Theater immer würdige Veranstaltungen der Stadt. Die gibt es auch nicht mehr, auch vor Corona nicht mehr. So fallen immer mehr Traditionen weg.
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