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Di, 13:30 Uhr
15.12.2020
Ein nicht zurückgezogener Widerspruch erhitzt die Gemüter

Täuscht der Oberbürgermeister die Stadträte?

Im Januar dieses Jahres genehmigte das Bauordnungsamt des Landkreises den Umbau des SB Warenhauses/Bau- und Gartenmarkt Herkules in Niedersachswerfen. Im Antrag ging es um eine Umstrukturierung der Marktfläche und um eine Einhausung des überdachten Eingangsbereichs von knapp 40 m²...

Stadtrat Hans Georg Müller fühlt sich vom Oberbürgermeister getäuscht (Foto: Nnz-Archiv) Stadtrat Hans Georg Müller fühlt sich vom Oberbürgermeister getäuscht (Foto: Nnz-Archiv)

Gegen diese Genehmigung legte die Stadt Nordhausen fristgerecht einen Einspruch ein. Beanstandet wurde eine Vergrößerung des Marktes und der Abzug von Kaufkraft aus der Stadt zu diesem Markt außerhalb der Stadtgrenzen befürchtet.

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Harztors Bürgermeister Stephan Klante dementiert einen Um- und Ausbau des Marktes gegenüber unserer Zeitung: „Der Herkulesmarkt ist lediglich renoviert und auf den heutigen Stand eines Marktes angepasst wurden. Durch die Neuanordnung hat sich die Verkaufsfläche vergrößert, weil der Kassenbereich nun als Verkaufsraum gewertet wird, was vorher nicht der Fall war. Es hat ansonsten keine bauliche Veränderung gegeben, der Markt steht genauso da wie vor der Renovierung.“

Ein offizieller Widerspruch der Nordhäuser Stadtverwaltung gegen einen Marktumbau erforderte die Zustimmung des Stadtrates, weshalb die Causa am 1. Juli auf die Tagesordnung der Stadtratssitzung gelangte.

In den meisten Fraktionen und in den zuständigen Ausschüssen zeichnete sich im Vorfeld allerdings keine Mehrheit für diese Vorlage ab. „Dem Stadtrat lag mehr an dem guten Verhältnis zur Umlandgemeide und weniger an einem Kleinkrieg wegen eines unbedeutenden Umbaus eines Einkaufsmarktes“, begründet Hans Georg Müller, gewählter Stadtrat der örtlichen SPD diese Stimmungslage der Räte.

Auch die regionale Unternehmerschaft sprach sich für eine Rücknahme des Widerspruchs aus. Niels Neu, der Chef des Unternehmerverbandes wurde deutlich: „Aus Sicht des NUV ist der Widerspruch der Stadt unverständlich. Die ganze Region muss doch froh sein, einen solchen Markt zu haben und dass eine große Supermarktkette sich hier so klar positioniert.“

Dieser Auffassung schien sich auch der Nordhäuser Oberbürgermeister Kai Buchmann anzuschließen und erklärte dem Stadtrat, dass er nach einem Gespräch mit dem Bürgermeister der Gemeinde Harztor Herrn Stephan Klante diese nachträgliche Genehmigung von der Tagesordnung absetzt.

Keine Abstimmung - kein Widerspruch, dachten die Stadträte und waren beruhigt. Auch Unternehmerverband und die Gemeinde Harztor gingen von einer Rücknahme des Widerspruchs aus und lobten die Entscheidung.

Im November nun stellte Hans Georg Müller überrascht fest: „Der Widerspruch wurde nicht zurückgenommen, der Widerspruch wurde nicht begründet, der Widerspruch liegt nun beim zuständigen Thüringer Landesverwaltungsamt in Weimar zum Erlass eines Widerspruchsbescheides.“

Diese offenbar bewusste Täuschung des Stadtrates ist für Müller inakzeptabel. Die Verwaltung ignoriere ganz klar den Willen des Stadtrates und öffne der Willkür Tür und Tor.

„Im Hauptausschuss am 11. November stellte ich die Frage nach dem eigenwilligen Fortführen des Verfahrens ohne Genehmigung des Stadtrates, in der Stadtratssitzung am 25. November wiederholte ich die Anfrage, im Hauptausschuss am 2. Dezember konnte erneut keine hinreichende Erklärung gegeben werden.“

Die Empörung des SPD-Politikers teilt auch Niels Neu als Vorsitzender des NUV. Er betont im Gespräch mit der nnz die tiefe Verwurzlung des Niedersachswerfen Herkules-Marktes mit der gesamten Region. Neu erwartet von der Nordhäuser Verwaltung, dass sie in dieser Frage an einer Konfliktvermeidung arbeitet. „Man sollte auch überlegen, was es für die vielen Mitarbeiter bedeutet, wenn durch eine solche Maßnahme kurz vor der Weihnachtszeit neue Ängste um den Arbeitsplatz geschürt werden“, fügt er an.

Auch Hans Georg Müller legt noch einmal nach: „Meine mindeste Erwartung war, dass in der Stadtratssitzung am 16. Dezember der Stadtrat nun über die Genehmigung abstimmt und damit die Rücknahme des Widerspruchs beschließt.“ Dort findet sich jedoch in der Tagesordnung nur ein einziger Widerspruch und das ist der alljährliche gegen den Bescheid zur Festsetzung der Kreisumlage vom Landratsamt.

Weil eine erneute Beschlussvorlage durch die Verwaltung nicht eingebracht wurde, gilt weiterhin die Rechtslage aus dem Juli. Der Widerspruch ist weder durch den Stadtrat legitimiert, noch ist er von der städtischen Verwaltung zurückgezogen worden. „Ich fordere den Oberbürgermeister auf, umgehend den Widerspruch gegen die Baugenehmigung mangels eigener Legitimation zurückzunehmen.“, verlangt Stadtrat Müller deshalb, der sich und seine Kollegen hier bewusst getäuscht sieht.

Egal, welche Aussichten auf Erfolg der Widerspruch der Stadt Nordhausen in Weimar haben wird, so ist doch der heraufbeschworene Konflikt von einer Mehrheit der Stadträte nicht gewollt, stellt Müller klar. Ob er mit dieser These richtig liegt, könnte nur eine Abstimmung unter seinen Kollegen im Stadtrat beweisen. Doch die ist auch für morgen nicht vorgesehen.

Unterstützung erfährt er weiterhin von den Nordthüringer Unternehmern, für die Niels Neu einschätzt: „In den nächsten zehn Jahren werden wir noch dramatische Veränderungen im Einzelhandel erleben. Die ganze Angelegenheit mit dem Markt in Niedersachswerfen ist nicht sehr vertrauensfördend für die kommunale Familie im Landkreis.“
Olaf Schulze

update
Wir hatten heute bei der Stadtverwaltung um eine Stellungnahme gebeten, leider aber bisher keine Antwort erhalten. Sobald die Pressestelle der Stadt Nordhausen auf unsere Frage antwortet, warum der Widerspruch trotz fehlender Legitimation durch den Stadtrat aufrecht erhalten wird, werden wir Sie hier sofort davon in Kenntnis setzen.
Autor: osch

Kommentare
Fönix
15.12.2020, 09.47 Uhr
Tarnen, Täuschen, Abtauchen
viel mehr als diese Taschenspielertricks habe ich vom aktuellen Stadtoberhaupt bisher nicht wahrgenommen.

ob das nun speziell an ihm liegt oder zu den üblichen Gepflogenheiten in diesen Kreisen gehört, darf sich jeder selber zusammenreimen ...
Piet
15.12.2020, 10.04 Uhr
Kasperletheater
Wenn die Herrn sonst keine Sorgen haben 40 Quadratmeter von wieviel Verkaufsfläche insgesamt?
Sachlich
15.12.2020, 14.03 Uhr
Es ist unfair
Dieser Bericht und die Unsachlichkeit dem OB. gegenüber von Herrn Müller und seiner nichtssagenden Parteikollegen die ein Lehrer würde sagen Thema verfehlt , zeigt mit aller Deutlichkeit womit man sich nach Monaten beschäftigt und in keiner Art und Weise Anstand dem OB. Zollt. Ist die Energie verpufft gehen einem Ideen für Anträge aus gibt es ja noch den rettenden Anker. Wir als SPD kopieren einfach die Anträge der AFD. Als noch verbleibender SPD Anhängerist es traurig aber wahr. Zum Schluss ein Dank an den OB Herrn Buchmann , was er positives in diesem schweren Jahr für die Bürgerund die Stadt geleistet hat verdient den vollen Respekt. Man muss nicht zu allem Ja sagen. Auch ein Dank an die AFD für ihre Sachlichkeit . Gemeinsam könnte man viel erreichen aber das ist nicht das Ziel der Altparteien
Realist 1.0
15.12.2020, 14.25 Uhr
und täglich grüßt das Murmeltier(Herr Müller NDH SPD)
Herr Müller und seine Verschwörungstheorien, von der Täuschung des Stadtrates. Das der Hercules in Niedersachswerfen renoviert wurde, und somit für die Kundschaft attraktiver geworden ist ja nicht erst seid ein oder zwei Tagen. Da hat Herr Müller etwas geschlafen oder. Herr Müller und der verkrustete Stadtrat, sollten lieber froh sein das ein Unternehmen wie Hercules in der Region investiert. Bei so einem lahmen Verhalten von Herrn Müller und dem Stadtrat, braucht man sich nicht zu wundern, das Nordhausen nicht aus denn Puschen kommt was die Wirtschaftliche Entwicklung angeht.
Martina Mustermann
15.12.2020, 14.33 Uhr
@Sachlichkeit
Ich lasse mich gern von "sachlichen" Fakten überzeugen: Was genau hat der Oberbürgermeister denn in diesem schweren Jahr so positives für Stadt und Bürger geleistet?

Ich bin auf Ihre Ausführungen gespannt.
(Seinen Pflichten als Oberbürgermeister nachkommen zählt aber nicht ;))

Freundliche Grüße,
Martina
Kontrapost
15.12.2020, 15.38 Uhr
Schade um Nordhausen / Andere Regionen steigen auf, Nordhausen zählt Quadratmeter.
Es ist schade um Nordhausen und die ganze Region.

Die Stadt war mal freundliche, optimistische und tatkräftige Lokomotive für den ganzen Landkreis, man hat gemeinsam Harzfest, Gartenschau u. ä. gefeiert und man war gerade in Richtung Harz freundlich verbunden, auch z. B. mit Blick auf die touristische Vermarktung des Gipskarstes oder des Harzvorlandes oder beim Kampf um den Kreisstadtstatus. Jetzt der Arschtritt aus dem Nordhäuser Rathaus.

Inzwischen hat man von Nordhausen nur einen "bitteren", bürokratischen Eindruck, verknüpft mit kleinlicher Eifersüchteleien und Rechthaberei.

Dieses Bild wirkt natürlich auch nach außen bis in die Ministerien nach Erfurt etc. und natürlich auf Investoren.

Während andere strukturschwache Regionen sich über Jahre erfolgreich aus dem Sumpf zogen, weil sie sich gegenseitig stark gemacht haben im Sinne der Zukunftschancen ihrer Heimat (siehe in Sachsen-Anhalt oder Brandenburg) belegt hier der Große die Kleinen mit Paragraphen. Dieser Kleingeist hat sichtbare Folgen: Seit 10 Jahren steht Nordhausen wie Blei ganz hinten im bundesweiten Ranking der Attraktivität und wirtschaftlichen Stärke.

Nordhausen tritt die Partner in den Hintern, merkt aber nicht, daß es damit längst immer mehr ins Straucheln gerät.

Eine neue Politik ist überfällug, sonst werden immer mehr Menschen der Region den Rücken kehren.
Paulinchen
15.12.2020, 16.12 Uhr
Die Stadtverwaltung von Nordhausen, ...
...wurde seit der Wende scheinbar leider nur von "Erbsenzählern" regiert. Alles nur so groß wie nötig und nichts für die Zukunft. Was wollten mal die GRÜNEN mit der A 38 machen? Drei Fahrspuren reichen für den dortigen Verkehr!! Heute könnten es drei Spuren pro Fahrtrichtung sein. Aber der Betonklotz hinter dem Rathaus, war ein seeeehr guter Gedanke. Schon bemerkenswert, wie sich dort täglich die Massen rein und raus drängen.

Darf man mal fragen, wo und wann steht das Impfzentrum in Nordhausen zur Verfügung? Oder habe ich das schon irgendwo überlesen?
Gudrun1974
15.12.2020, 17.10 Uhr
Eine Frage an Bürgermeister Buchmann:
Wo kommt Ihre Böswilligkeit her? Was hat Nordhausen davon wenn der Herkules 40 Quadratmeter weniger hat? Da gehen doch auch Nordhäuser rer Kann Herr Klante auch Widerspruch einkaufen??? Kann Harztor auch Widerspruch Ei legen wenn Nordhausen neue Verkaufsflächen genehmigt?
Das ist ja wohl der volle Blödsinn was hier läuft.
Sachlich
15.12.2020, 17.56 Uhr
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Gudrun1974
15.12.2020, 19.31 Uhr
Nordhausen hatte gute OBs - und sie hat Kai B.
Noch eine kleine Ergänzung und eine Vorhersage:

Ergänzung:
Kai B. führt hier übrigens einen weiteren seiner verstohlene Feldzüge gegen den Landkreis. Denn sein Widerspruch gegen die 40 Quadratmeter Herkules--Überdachung richtet sich gegen die Baugenehmigung, die der Landkreis für den Herkules Markt ausgesprochen hat. Ganz im vertrauten Stile der feigen Schujungs, die immer mit dem dicken Schulbrot in der Hand aus der 2. Reihe anheizen aber selbst nie aus der Deckung kamen, ist deshalb Harztor nur sein Werkzeug, um von hinten durch die kalte Küche gegen den Landkreis zu sticheln.

Im Kreistag selbst kriegt der verstohlene K. Buchmann freilich seinen Mund nie auf, sondern schickt immer seinen Parteikumpel Kai Liebig aus Harztor ans Mikro, während er selbst aus der hinteren Reihe scheinbar unbeteiligt im Muttiheft blättert.

Vorhersage:
Wenn Kai B. seine Ego- Spielchen weiter treibt, wird es immer brenzlicher für Nordhausen selbst. Denn: Schon bei der Diskussion um die Buchmann völlig überfordernden Projekte Straßenbahn und Albert Kuntz Sportpark haben einige Kreisräte aus den Umlandgemeinden zu Recht erstmalig gefragt, ob es nicht angebracht wäre, sich als Landkreis dafür aus der Finanzierung des Theaters als Gemeinschaftprojekt zurückzuziehen, wenn man schon als Rettungsanker einspringen muss. Und wer genau hunhört, weiß, daß diese Frage berechtigt ist und in den letzten Wochen immer stärker gestellt wird.

Dann ist es in allzu ferner Zeit wie bei des Kaisers neuen Kleidern: Der Herkules Markt in Harztor steht dann zwar ohne Vordach da, der Nordhäuser Oberbürgermeister Buchmann allerdings nackig - und die Nordhäuser nach mehr als 100 Jahren ohne Straßenbahn, Sportpark und Theater!

Fachkompetenz statt Parteikarriere. Gute Nacht, Herr Buchmann.
Herr Taft
15.12.2020, 20.26 Uhr
ich denke...
....die Rücknahme des Widerspruchs ist wohl einfach verschlampt wurden. Da die nachträgliche Genehmigung von der Tagesordnung genommen wurde, stand sie wohl bestimmt auch nicht im Protokoll...und bei der Abarbeitung des Protokolls wurde dann der immer noch offene Widerspruch vergessen, weil er eben auch nicht drin stand...

Das würde auch die Nichtreaktion der Stadtverwaltung auf die Anfrage der nnz erklären und ebenso die Nichtbeantwortung der Anfrage von Herrn Müller im November... niemand hatte das noch auf dem Schirm und es musste erstmal recherchiert werden.

aber das vermute ich bloß, scheint mir aber offensichtlicher, als dem OB Böswilligkeit zu unterstellen. Passieren darf sowas natürlich trotzdem nicht.
Herr Schröder
15.12.2020, 20.47 Uhr
Stefan aus NDH
Nordhausen hatte mal gute Bürgermeister. Manfred Schröter war so einer, aber OB war er damals noch nicht. Danach kamen Rinke und Zeh. Wo sehen sie die gute OB's?
Revierförster1967
15.12.2020, 21.01 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Bezug zum Artikel?
Landarbeiter
15.12.2020, 22.06 Uhr
Unglaublich
Jetzt werden wegen dieses Nonsens schon Aufrufe von Förstern Pudlich gestartet, nicht mehr in Gaststätten zu gehen, die mißliebigen Personen gehören. 1933 lässt grüßen. Das ist das Allerletzte Herr Olaf Schulze.
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