Di, 08:00 Uhr
16.06.2020
Betrachtet
Eine schwere Aufgabe
Sich wählen lassen ist einfach, Beifall für die Wahl zu bekommen macht Mut. Doch schon heute wird das neue Präsidium von Wacker Nordhausen vor einem Berg von Aufgaben stehen. Sie müssen angepackt werden...
Es war vor fast neun Jahren, da schrieb ich in einem Beitrag für die nnz zu Torsten Klaus: "Bitte komm' nicht wieder!" Zu dieser Zeit war ich 15 Jahre bereits Mitglied bei Wacker Nordhausen und machte es mir mit einer kritischen Betrachtung nicht immer einfach. Doch seit der "Spiegel" nun auch offen bekundet hat, dass es keinen objektiven Journalismus gibt, kann ich im Rückblick etwas beruhigter meinen Un-Ruhestand genießen.
Torsten Klaus war damals 26, war ein Pendler zwischen Vereinen in Thüringen und Sachsen-Anhalt und machte eben auch in Nordhausen Station. Er war ein schwer berechenbarer Charakter, machte es so manchem Trainer nicht leicht, hatte allerdings eine geniale Schusstechnik.
Seit dem sind nun fast neun Jahre vergangen, Torsten Klaus ist gereift, wir grüßen uns wieder auf dem Platz und nebenan. Und Torsten Klaus ist seit gestern mein Präsident, ich habe ihn mitgewählt. Wen sollte ich auch wählen, es gab keine Alternative. Die war mal im Gespräch, doch sie zog sich zurück, weil die wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen rund um Verein und GmbH nicht zum Jubeln verleiten.
Um so anerkennenswerter ist es, dass sich um Torsten Klaus eine junge Truppe versammelt hat, die den Karren wieder aus dem Schlamm ziehen und zum Laufen bringen wollen. Das ist respektabel.
Nur mit Mut und Respekt wird der Verein durch die künftige, nicht leichte See nicht zu steuern sein. Da braucht es erfahrene Fahrensmänner mit an Bord und es bedarf mehrerer Reeder, die das notwendige Geld aufbringen, damit Schiff und Besatzung die ruhigeren Gewässer und schließlich den Zielhafen ansteuern können.
Es wird vermutlich keinen großen Gönner des blau-weißen Fußballs mehr geben, auch vermutlich nicht im Hintergrund. Es ist also Kleckern gefragt, statt klotzen. Es werden mehr die lokalen, regionalen und (hoffentlich) überregionalen Sponsoren sein, die den Verein unterstützen müssen. Doch die, da verrate ich kein Geheimnis, die werden sich momentan noch dezent zurückhalten.
Das macht die Situation für die fünf Präsidialen nicht unbedingt leichter. Sie treten ein Erbe an, das zum Beispiel jetzt schon die Nichtzahlung klitzekleiner beinhaltet. Und selbst, wenn die künftig eine Männermannschaft im Amateurstatus geführt werden soll und wenn da für 450-Euro-Jobs gekickt werden soll, dann sind das bei 20 Mann schon mal 10.000 Euro. Pro Monat. Da ist noch kein Trainer, Co-Trainer, Betreuer im Nachwuchsbereich, kein Bus für die Auswärtsspiele und kein Sicherheitsdienst für die Heimspiele bezahlt. Was aber, wenn selbst in der Regionalliga, die man anstrebt, Geisterspiele angeordnet werden?
Da kommt also auf die neue Mannschaft auf der Wacker-Brücke ein hoher Wellenberg zu. Sie muss sich nicht nur einarbeiten, sondern Vertrauen erarbeiten. Und alle im Verein müssen mitziehen, wirklich alle. Und: Der FSV Wacker 90 Nordhausen muss größer werden. Etwas mehr als 300 Mitglieder, darunter 200 aus dem Nachwuchs, das ist zu wenig. Also, Torsten Klaus und Co, macht den Verein interessant.
Ich weiß, das alles ist nicht einfach, doch ihr habt Euch nun mal der Herausforderung gestellt. Kein anderer war dazu gewillt. Auch wenn ich vor neun Jahren "Bitte komm nicht wieder!" schrieb, bin ich als Mitglied und Fan nun froh, dass Du zur richtigen Zeit da warst, Torsten Klaus. Bitte aber denk daran, dass Du und Deine Mitstreiter, dass Ihr neben der Herausforderung, auch jede Menge Verantwortung übernommen habt. Der Beifall, das war gestern.
Peter-Stefan Greiner
Autor: redEs war vor fast neun Jahren, da schrieb ich in einem Beitrag für die nnz zu Torsten Klaus: "Bitte komm' nicht wieder!" Zu dieser Zeit war ich 15 Jahre bereits Mitglied bei Wacker Nordhausen und machte es mir mit einer kritischen Betrachtung nicht immer einfach. Doch seit der "Spiegel" nun auch offen bekundet hat, dass es keinen objektiven Journalismus gibt, kann ich im Rückblick etwas beruhigter meinen Un-Ruhestand genießen.
Torsten Klaus war damals 26, war ein Pendler zwischen Vereinen in Thüringen und Sachsen-Anhalt und machte eben auch in Nordhausen Station. Er war ein schwer berechenbarer Charakter, machte es so manchem Trainer nicht leicht, hatte allerdings eine geniale Schusstechnik.
Seit dem sind nun fast neun Jahre vergangen, Torsten Klaus ist gereift, wir grüßen uns wieder auf dem Platz und nebenan. Und Torsten Klaus ist seit gestern mein Präsident, ich habe ihn mitgewählt. Wen sollte ich auch wählen, es gab keine Alternative. Die war mal im Gespräch, doch sie zog sich zurück, weil die wirtschaftlichen und juristischen Rahmenbedingungen rund um Verein und GmbH nicht zum Jubeln verleiten.
Um so anerkennenswerter ist es, dass sich um Torsten Klaus eine junge Truppe versammelt hat, die den Karren wieder aus dem Schlamm ziehen und zum Laufen bringen wollen. Das ist respektabel.
Nur mit Mut und Respekt wird der Verein durch die künftige, nicht leichte See nicht zu steuern sein. Da braucht es erfahrene Fahrensmänner mit an Bord und es bedarf mehrerer Reeder, die das notwendige Geld aufbringen, damit Schiff und Besatzung die ruhigeren Gewässer und schließlich den Zielhafen ansteuern können.
Es wird vermutlich keinen großen Gönner des blau-weißen Fußballs mehr geben, auch vermutlich nicht im Hintergrund. Es ist also Kleckern gefragt, statt klotzen. Es werden mehr die lokalen, regionalen und (hoffentlich) überregionalen Sponsoren sein, die den Verein unterstützen müssen. Doch die, da verrate ich kein Geheimnis, die werden sich momentan noch dezent zurückhalten.
Das macht die Situation für die fünf Präsidialen nicht unbedingt leichter. Sie treten ein Erbe an, das zum Beispiel jetzt schon die Nichtzahlung klitzekleiner beinhaltet. Und selbst, wenn die künftig eine Männermannschaft im Amateurstatus geführt werden soll und wenn da für 450-Euro-Jobs gekickt werden soll, dann sind das bei 20 Mann schon mal 10.000 Euro. Pro Monat. Da ist noch kein Trainer, Co-Trainer, Betreuer im Nachwuchsbereich, kein Bus für die Auswärtsspiele und kein Sicherheitsdienst für die Heimspiele bezahlt. Was aber, wenn selbst in der Regionalliga, die man anstrebt, Geisterspiele angeordnet werden?
Da kommt also auf die neue Mannschaft auf der Wacker-Brücke ein hoher Wellenberg zu. Sie muss sich nicht nur einarbeiten, sondern Vertrauen erarbeiten. Und alle im Verein müssen mitziehen, wirklich alle. Und: Der FSV Wacker 90 Nordhausen muss größer werden. Etwas mehr als 300 Mitglieder, darunter 200 aus dem Nachwuchs, das ist zu wenig. Also, Torsten Klaus und Co, macht den Verein interessant.
Ich weiß, das alles ist nicht einfach, doch ihr habt Euch nun mal der Herausforderung gestellt. Kein anderer war dazu gewillt. Auch wenn ich vor neun Jahren "Bitte komm nicht wieder!" schrieb, bin ich als Mitglied und Fan nun froh, dass Du zur richtigen Zeit da warst, Torsten Klaus. Bitte aber denk daran, dass Du und Deine Mitstreiter, dass Ihr neben der Herausforderung, auch jede Menge Verantwortung übernommen habt. Der Beifall, das war gestern.
Peter-Stefan Greiner
Kommentare
Flitzpiepe
16.06.2020, 10.47 Uhr
"Bitte komm' nicht wieder!"
Ja, Herr Greiner, diesen Satz vor 9 Jahren zu Torsten Klaus habe ich Ihnen sehr sehr übel genommen. Schlimmer noch. Seit dem lese ich ihre Kommentarbeiträge unter einem ganz anderen Blickwinkel. Und das ist kein guter...
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Zukunft
16.06.2020, 11.40 Uhr
Herr Flitzepiepe
1. Niemand wird gezwungen, hier zu lesen.
2. Das damals geschriebene war eine Meinung.
3. Torsten Klaus hielt damals auch nicht hinterm Berg mit seiner Meinung und war oft verletzend, ich weiß das als Vater eines damaligen Mitspielers.
4. Sowohl Herr Klaus als auch Herr Greiner sind neun Jahre älter geworden. Ich weiß, dass Torsten eine super Entwicklung genommen hat, das hat Herr Greiner doch auch so kommentiert.
5. Immer nur nölen um des Nölen willens, bringt uns nicht vorwärts.
6. Wenn unbedingt nicht anders geht, dann zurük zum Punkt 1.
2. Das damals geschriebene war eine Meinung.
3. Torsten Klaus hielt damals auch nicht hinterm Berg mit seiner Meinung und war oft verletzend, ich weiß das als Vater eines damaligen Mitspielers.
4. Sowohl Herr Klaus als auch Herr Greiner sind neun Jahre älter geworden. Ich weiß, dass Torsten eine super Entwicklung genommen hat, das hat Herr Greiner doch auch so kommentiert.
5. Immer nur nölen um des Nölen willens, bringt uns nicht vorwärts.
6. Wenn unbedingt nicht anders geht, dann zurük zum Punkt 1.
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Flitzpiepe
16.06.2020, 11.55 Uhr
Nein
die Gründe von Torsten Klaus' Weggang damals, ich glaube nach Gotha wegen einer Berufsausbildung, waren bekannt und persönlich nachvollziehbar und verständlich.
In einer derartigen Weise verbal (als Überschrift!) nachzutreten, war ein sehr grobes Foul.
In einer derartigen Weise verbal (als Überschrift!) nachzutreten, war ein sehr grobes Foul.
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Nörgler
16.06.2020, 14.40 Uhr
Nein Piepe
Mit Glauben kommt man nur soweit wie man selber will. Ich erklär es dir - Jörg Goslar hatte für seinen Kader aus Stammplatzgarantie ausgeschlossen. Nur Torsten Klaus wollte sie einfordern, auch gegenüber dem damaligen Präsidium, das aber gab nicht nach. So kam es zur Trennung. Over and out!!!
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HUKL
18.06.2020, 23.09 Uhr
Der neue Wacker - Präsident ist gewählt......
Natürlich verfolge ich mit einem allerdings etwas größeren Abstand als derzeit nur einem anderthalben Meter in dieser ohnehin schon schlimmen Zeit seit Bekanntwerden der anfänglichen Ungereimtheiten die Ereignisse um den Nordhäuser Fußball. Nach dem traurigen Vorbild des ehemaligen Thüringer Fußballprimus aus Erfurt und zeitweiligen Mitbewerbers um ehemals höhere sportliche Ziele, hat das direkte Umfeld der praktisch jeweils nur aus einer Person stehenden Leitungsebene allerdings auch hier kläglich versagt. Wie in der Landeshauptstadt, wo der seit März 2018 (!) eingesetzte und immer nur lächelnde Insolvenzverwalter, Reinhardt, das dortige Chaos scheinbar erst mit seinen ständigen Klagewellen immer mehr vergrößert, statt endlich zu lindern, haben die meisten braven Weggefährten des nun zurückgetretenen und sogar strafverfolgten Präsidenten Kleofas scheinbar einfach keinen Schneid, zur raschen Aufklärung mit beizutragen.
In den Regionalligen, wo kaum Zuschauer und Investoren vorhanden sind, geben doch die sogenannten Ausgliederungen, in denen die Vereine als einzige Gesellschafter in den Papieren auftauchen, vorwiegend nur Anlass für finanzielle Mauscheleien. Die Beispiele, wo plötzlich verschiedene Insolvenzverwalter das Sagen über einen Fußballverein haben, sind bestens bekannt!
Es ist schon etwas komisch, dass die Verquickung vom Verein FSV Wacker 90 mit der in der Vergangenheit eigentlich bis zum großen Knall kaum erwähnten Spielbetriebs- GmbH, die auch noch von der gleichen Person geleitet wurde, nun mit einer geschätzten zweistelligen Millionensumme in der Kreide steht....
Wie bei dem insolventen FC RWE, bei dem der Aufsichtsrat kürzlich erneut geschlossen zurücktrat, spielten doch demnach auch im Südharz alle möglichen auf dem Papier stehenden Gremien, Ehrenräte und Mitglieder überhaupt keine Rolle!
Übrigens finde ich die Stellungnahme von P.S. Greiner, der in der Vergangenheit sehr viel für seinen Verein getan hat, über seine geänderte frühere Einschätzung zum neuen Chef, T. Klaus, sehr offen und mutig!
Aufgrund seiner beruflichen Nähe zu Herrn Kleofas, hätte ich mir allerdings von ihm gewünscht, dessen riesigen Drang nach Macht rechtzeitig einzudämmen !
In den Regionalligen, wo kaum Zuschauer und Investoren vorhanden sind, geben doch die sogenannten Ausgliederungen, in denen die Vereine als einzige Gesellschafter in den Papieren auftauchen, vorwiegend nur Anlass für finanzielle Mauscheleien. Die Beispiele, wo plötzlich verschiedene Insolvenzverwalter das Sagen über einen Fußballverein haben, sind bestens bekannt!
Es ist schon etwas komisch, dass die Verquickung vom Verein FSV Wacker 90 mit der in der Vergangenheit eigentlich bis zum großen Knall kaum erwähnten Spielbetriebs- GmbH, die auch noch von der gleichen Person geleitet wurde, nun mit einer geschätzten zweistelligen Millionensumme in der Kreide steht....
Wie bei dem insolventen FC RWE, bei dem der Aufsichtsrat kürzlich erneut geschlossen zurücktrat, spielten doch demnach auch im Südharz alle möglichen auf dem Papier stehenden Gremien, Ehrenräte und Mitglieder überhaupt keine Rolle!
Übrigens finde ich die Stellungnahme von P.S. Greiner, der in der Vergangenheit sehr viel für seinen Verein getan hat, über seine geänderte frühere Einschätzung zum neuen Chef, T. Klaus, sehr offen und mutig!
Aufgrund seiner beruflichen Nähe zu Herrn Kleofas, hätte ich mir allerdings von ihm gewünscht, dessen riesigen Drang nach Macht rechtzeitig einzudämmen !
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