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Do, 18:30 Uhr
12.12.2019
Pilzbefall im Wilden Hölzchen

Unangenehme Spätfolgen im Park

Die anhaltende Trockenheit und ihre Folgen für die Bäume und Wälder des Südharzes machten im Sommer manche Schlagzeile. Einige der Spätfolgen der anhaltenden Dürre werden erst jetzt sichtbar. So im "Wilden Hölzchen" am Park Hohenrode. Hier hat sich ein unangenehmer Bekannter breit gemacht, dem man bald zu Leibe rücken muss...

Pilzbefall im "Wilden Hölzchen" wird bekämpft (Foto: Angelo Glashagel) Pilzbefall im "Wilden Hölzchen" wird bekämpft (Foto: Angelo Glashagel)

In dem kleinen Waldstück rechts neben dem Warttürmchen in Richtung Klinikum hat der "Rußrindenpilz" ein gutes dutzend Ahornbäume befallen. Der Parasit ist nicht ganz ungefährlich, sowohl für die Bäume wie auch für den Menschen. Die Sporen des Pilzes können zu Entzündungen der Lungenbläschen und damit zu massiven Reizungen der Atemwege, Fieber und Atemnot führen, Allergiker können besonders betroffen sein. Am Baum überzieht der Pilz die Rinde mit einem schwarzen Film, einer Rußspur nicht unähnlich, daher auch der Name. Bei schwerem Befall bricht die Rinde früher oder später auf, blättert ab und der Baum stirbt.

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Der Pilz sei kein Unbekannter, erklärt Stadtförster Axel Axt der nnz, mit dem Rußrindenpilz habe man immer wieder zu tun. "Das ist vergleichbar mit dem Befall durch Borkenkäfer. In normalen Jahren ist das kein großes Problem, die Bäume tragen zwar zum Teil dauerhafte Schäden davon, ein vitaler Baum schüttelt das aber wieder ab".

Nur waren die letzten beiden Jahre keineswegs "normal", die Trockenheit hat den Pflanzen zugesetzt. Dem Baum geht es da wie dem Menschen: ist der Körper angeschlagen schwächeln die Abwehrkräfte und Krankheiten breiten sich aus.

Der Pilz überzieht die Rinde mit einem schwarzen Film, Ruß nicht unähnlich (Foto: Angelo Glashagel) Der Pilz überzieht die Rinde mit einem schwarzen Film, Ruß nicht unähnlich (Foto: Angelo Glashagel) Nun die gute Nachricht: im Winter ist der Pilz harmlos, kalt-nasses Wetter mag "Cryptostroma corticale" gar nicht. Das Nordhäuser Grünamt will die Jahreszeit deswegen nutzen dem ungebetenen Gast zu Leibe zu rücken. Im Januar werde man "zuschlagen", sagt Axt, die Bäume sollen gefällt und das Holz möglichst noch vor Ort verbrannt werden. "Wir befinden uns da noch in Absprache mit dem Forstamt, der Feuerwehr und dem Südharz-Klinikum. Wenn es geht wollen wir das Holz nicht ohne Not durch die Stadt fahren und die Sporen möglicherweise weitertragen". Bei dem Holzeinschlag werde man mit Einweganzügen und Mundschutz arbeiten müssen, erläuterte der Stadtförster weiter.

Im angrenzenden Park Hohenrode macht man sich derweil Sorgen um die Besucher und um das, was sonst noch im Wald hinter dem Park passiert. Man habe wiederholt Personen beobachtet, die hier Holz entnommen haben sollen, war aus dem Park zu erfahren. Genehmigungen zur Holzentnahme habe man in dem Areal nicht vergeben, versichert Axt, es gebe aber immer wieder Personen die zur Säge griffen, ohne zu fragen.

Im Park geht man nicht davon aus, das es weitere Übertragungen gegeben hat. Im städtischen Baumbestand wurden im Gehege zwei weitere befallene Bäume identifiziert, der restliche Bestand sei nicht betroffen.

Pilzbefall im "Wilden Hölzchen" wird bekämpft (Foto: Angelo Glashagel) Pilzbefall im "Wilden Hölzchen" wird bekämpft (Foto: Angelo Glashagel)

Das man im "Wilden Hölzchen" zu radikaleren Maßnahmen greifen muss, ist eine Spätfolge der Trockenheit der letzten zwei Jahre. "Anders als die Landwirtschaft brauchen wir mehr als 30 Zentimeter Erdtiefe. Momentan befinden sich die Bäume in der Winterruhe und die Niederschlagsmenge lag im Herbst leicht über dem Durchschnitt. Aber die Bodenfeuchtigkeit reicht noch nicht aus, die Trockenheit wieder auszugleichen, im Frühjahr braucht es Niederschlagsmengen im dreistelligen Bereich. Wir können nur die Daumen drücken das es schön nass und kalt bleibt und wir einen "normalen" Sommer mit überdurchschnittlich viel Niederschlag bekommen", so die Einschätzung des Stadtförsters. Kommt es anders, ist mit weiteren Baumschäden und der Ausbreitung von Pilzen und anderen Schädlingen zu rechnen. Erst zwischen Mai und Juni werde man sehen, wie die Pflanzen mit der Wetterlage des Frühjahrs klar gekommen sind.

Wer selber Ahornbäume sein Eigen nennt, sollte ein offenes Auge haben, der Pilzbefall ist nicht schwer zu erkennen. Damit einer weiteren Ausbreitung des Pilzes vorgebeugt werden kann, rät Axel Axt betroffene Bäume bei starkem Befall zu fällen und das Holz zu verbrennen. Beim ThüringenForst gibt es weitere Informationen zum Rußrindenpilz und anderen Schaderregern.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
ScampiTom
13.12.2019, 08.23 Uhr
verbrennen?
Dank verbotsorgien kann ich schlecht die befallenen Bäume in meinem Garten verbrennen oder gibt es eine Sondergenehmigung?
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