Mo, 22:26 Uhr
11.11.2019
Festveranstaltung zu 30 Jahren Mauerfall und 50 Jahre Karneval
Ellricher und Walkenrieder erinnern an besondere Grenzöffnung
In Berlin war die Mauer schon zwei Tage offen, ehe am 11. November 1989 um 19.34 Uhr auch zwischen Ellrich und Walkenried der Eiserne Vorhang fiel. Schon des Datums wegen gehören Karneval und Grenzöffnung in Ellrich eng zusammen. Mit einer Festveranstaltung feierten die drei Karnevalsvereine der Einheitsgemeinde Ellrich am Montagabend 30 Jahre Mauerfall und 50 Jahre Karneval in Ellrich mit Musik, Tanz und politischen Reden im Ellricher Lindenhof…
Matthias Ehrhold, Bernd Klimannel und Michael Schulze. (Foto: Susanne Schedwill)
Es waren vor allem die Sänger des Gemischten Chores Ellrich, die an diesem Abend für die Gänsehautmomente sorgten. Bei den Refrains von der Westernhagen-Wende-Hymne Freiheit und beim Karat-Klassiker Über sieben Brücken musst du gehen sang der ganze Saal.
Zwei Momente, die erahnen lassen, wie die Stimmung an jenem 11.11.1989 war, als sich der Grenzzaun zwischen Walkenried und Ellrich öffnete. Einer, der den Zaun mit abbauen durfte, war Ellrichs langjähriger Bürgermeister Matthias Ehrhold. Das war ein wundervoller Moment, der mich heute noch tief bewegt, berichtete Ehrhold, der als Präsident der Woffleber Karnevalisten auf der Bühne stand.
Auch Wilfrid Ristau, der damalige Samtgemeinde-Direktor in Walkenried, ist dieser Abend in guter Erinnerung. Im Walkenrieder Freizeitzentrum feierten damals fast 300 Menschen das 125. Vereinsjubiläum, als sich nach den ersten Reden plötzlich die Tür öffnete und eine Kapelle hereinkam. Das waren die Ellricher, berichtete Ristau. Der Walkenrieder erinnert sich an eine Wahnsinnseuphorie.
Noch am selben Abend habe man den Ellrichern die 100 DM Begrüßungsgeld ausgezahlt, selbst aus den Geschäften habe man die 100-DM-Scheine geholt, weil das Geld in der Bank nicht reichte. In den ersten 14 Tagen nach der Grenzöffnung haben wir 3 Millionen Mark Begrüßungsgeld in 100 Mark-Scheinen ausgegeben, erinnerte sich der Kommunalpolitiker. Heute sei die Euphorie vergangen. Das stimmt mich traurig, so der Niedersachse. EKV-Chef Michael Schulze rief deshalb auf, das 35. Jubiläum des Mauerfalles in fünf Jahren wieder gemeinsam mit den Walkenriedern zu organisieren und zu feiern. Wir gehören zusammen, sagte Schulze.
Der EKV-Chef erinnerte sich an die ungewöhnliche Anspannung an diesem Karnevalsabend vor 30 Jahren. Diese Spannung lag über allem und als Holger Levi in den Saal kam und sagte, der Zaun ist offen, war hier kein Halten mehr. Der Saal des Lindenhofs leerte sich rasend, die Ellricher machten sich zu Fuß auf den Weg Richtung Grenze. Und der Rest ist Geschichte, so Schulze.
Ellrichs Bürgermeister Henry Pasenow (CDU) war elf Jahre alt, als die Mauer fiel. Die Walkenrieder hätten die Ellricher damals wie Schwestern und Brüder willkommen geheißen, so Pasenow. Er erinnerte daran, dass Bayern und Ostfriesen wohl so unterschiedlich wären,wie Thüringer und Hessen es ebenso sind. Es geht nicht um Ost und West. Jeder Jeck ist eben anders. Jeder Jeck ist willkommen, so der Stadtchef. Das nach 30 Jahren wieder Grenzen in den Köpfen einiger Menschen sind, sei für ihn nicht zu verstehen. Wenn die politische Wende eines gezeigt habe, dann, dass man nur gemeinsam in Demokratie und Freiheit etwas erreichen könne.
Susanne Schedwill
Autor: sulMatthias Ehrhold, Bernd Klimannel und Michael Schulze. (Foto: Susanne Schedwill)
Es waren vor allem die Sänger des Gemischten Chores Ellrich, die an diesem Abend für die Gänsehautmomente sorgten. Bei den Refrains von der Westernhagen-Wende-Hymne Freiheit und beim Karat-Klassiker Über sieben Brücken musst du gehen sang der ganze Saal.
Zwei Momente, die erahnen lassen, wie die Stimmung an jenem 11.11.1989 war, als sich der Grenzzaun zwischen Walkenried und Ellrich öffnete. Einer, der den Zaun mit abbauen durfte, war Ellrichs langjähriger Bürgermeister Matthias Ehrhold. Das war ein wundervoller Moment, der mich heute noch tief bewegt, berichtete Ehrhold, der als Präsident der Woffleber Karnevalisten auf der Bühne stand.
Auch Wilfrid Ristau, der damalige Samtgemeinde-Direktor in Walkenried, ist dieser Abend in guter Erinnerung. Im Walkenrieder Freizeitzentrum feierten damals fast 300 Menschen das 125. Vereinsjubiläum, als sich nach den ersten Reden plötzlich die Tür öffnete und eine Kapelle hereinkam. Das waren die Ellricher, berichtete Ristau. Der Walkenrieder erinnert sich an eine Wahnsinnseuphorie.
Noch am selben Abend habe man den Ellrichern die 100 DM Begrüßungsgeld ausgezahlt, selbst aus den Geschäften habe man die 100-DM-Scheine geholt, weil das Geld in der Bank nicht reichte. In den ersten 14 Tagen nach der Grenzöffnung haben wir 3 Millionen Mark Begrüßungsgeld in 100 Mark-Scheinen ausgegeben, erinnerte sich der Kommunalpolitiker. Heute sei die Euphorie vergangen. Das stimmt mich traurig, so der Niedersachse. EKV-Chef Michael Schulze rief deshalb auf, das 35. Jubiläum des Mauerfalles in fünf Jahren wieder gemeinsam mit den Walkenriedern zu organisieren und zu feiern. Wir gehören zusammen, sagte Schulze.
Der EKV-Chef erinnerte sich an die ungewöhnliche Anspannung an diesem Karnevalsabend vor 30 Jahren. Diese Spannung lag über allem und als Holger Levi in den Saal kam und sagte, der Zaun ist offen, war hier kein Halten mehr. Der Saal des Lindenhofs leerte sich rasend, die Ellricher machten sich zu Fuß auf den Weg Richtung Grenze. Und der Rest ist Geschichte, so Schulze.
Ellrichs Bürgermeister Henry Pasenow (CDU) war elf Jahre alt, als die Mauer fiel. Die Walkenrieder hätten die Ellricher damals wie Schwestern und Brüder willkommen geheißen, so Pasenow. Er erinnerte daran, dass Bayern und Ostfriesen wohl so unterschiedlich wären,wie Thüringer und Hessen es ebenso sind. Es geht nicht um Ost und West. Jeder Jeck ist eben anders. Jeder Jeck ist willkommen, so der Stadtchef. Das nach 30 Jahren wieder Grenzen in den Köpfen einiger Menschen sind, sei für ihn nicht zu verstehen. Wenn die politische Wende eines gezeigt habe, dann, dass man nur gemeinsam in Demokratie und Freiheit etwas erreichen könne.
Susanne Schedwill
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