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Di, 14:02 Uhr
05.11.2019
Nachgehakt

Alles ruhig auf dem Petersberg?

Im Jugendhilfeausschuss des Kreistages stand in der vergangenen Woche auch die Situation auf dem Nordhäuser Petersberg zur Diskussion. Wir hörten zu und hakten nach...

Blick auf das LGS-Gelände (Foto: nnz) Blick auf das LGS-Gelände (Foto: nnz)
Am Abend des 23. September wurde es für einige Petersberg-Nutzer ungemütlich. Nach mehrmonatigen Beobachtungen führte die Nordhäuser Polizei umfangreiche Kontrollen auf dem Gelände durch.

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Gefunden wurden bei den Jugendlichen Marihuana, Ecstasy und Amphetamin. Eigentlich nicht ungewöhnlich, denn insbesondere in Ermittlerkreisen gehört Nordhausen mittlerweile zu einem ausgewiesenen "Umschlagplatz" illegaler Drogen.

Das wissen aber nicht nur die Beamten diverser Polizeidienststellen in Nordhausen und Erfurt, sondern auch die politisch Verantwortlichen im Nordhäuser Rathaus und im Landratsamt. Also wurde über die Situation des Petersberges diskutiert. Im Jugendhilfeausschuss war es zunächst eine Fachfrau, die die Mitglieder des Ausschusses informierte.

Katrin Heidelberg, die für Nordhausen und Werther verantwortliche Jugendkoordinatorin, berichtete von ihren "Kontrollgängen" auf dem Petersberg und war erstaunt, dass selbst an einem Samstag der Berg und das LGS-Gelände völlig leer gewesen sei. Bei anderen Berg-Besuchen sei sie mit Jugendlichen ins Gespräch gekommen und habe erfahren, dass es hier keine Gruppenrivalitäten gebe, dass niemand gestört oder gar bedrängt werde. Einzig die Skater dieser Stadt seien enttäuscht, dass die Anlage auf dem Berg geschlossen sei. Vielmehr solle endlich die Anlage erweitert werden, man wolle dabei auch mithelfen - mit Rat und mit Tat.

Das hört sich gut an. Ebenso das, was Thomas Herwig vom Kreisjugendring anschließend von sich gab. Lärm, Alkohol und Marihuana rauchen, das sei eben auch Jugend und die Kritik der Anwohner käme eben auch von jenen, die sich schon vom Sommernachtsball des mdr belästigt gefühlt hätten.

Rund 120 junge Menschen zählen zu den heterogenen Gruppen, die sich vor allem in den warmen Monaten auf dem Geländes des Petersberges wie "Zuhause" fühlen. Um die würden sich zwei Streetworker kümmern, immerhin habe einer von ihnen schon 10 Kontakte zu den Jugendlichen aufgebaut. Und überhaupt, so Herwig, wenn man die "Petersberger" jetzt bedränge, dann verlagere sich das Geschehen in Richtung Innenstadt, Promenade und Marktpassage.

Mit soviel neuen Informationen aus dem Jugendhilfeausschuss ausgestattet, fragten wir beim Ordnungsamt der Stadtverwaltung und bei der Polizei statistisch nach. Wie Rathaussprecher Lutz Fischer mitteilte, seien bis Ende Oktober 18 Meldungen wegen ruhestörenden Lärms beim Ordnungsamt eingegangen.

Die Polizei war auf dem Petersberg da wesentlich intensiver beschäftigt. In den ersten zehn Monaten dieses Jahres mussten allein 20 Anzeigen aufgenommen werden. Zugenommen haben dabei die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Sachbeschädigungen und Körperverletzungsdelikte. Das ist also das polizei-statistische Gegenteil zu den Erfahrungen der Jugendkoordinatorin.

Zurück noch einmal zum Jugendhilfeausschuss. Andreas Weigel, der Chef des Jugendsozialwerks, mahnte an, dass die Verantwortlichen im Rathaus gut beraten wären, wenn sie den Petersberg als Sozialraum nicht aufgeben würden. Bestes Beispiel für falsches kommunalpolitisches Handeln sei die Einstellung der Finanzierung des Klettergartens gewesen, auch die Vernachlässigung der Skateranlage gehören nach Weigels Meinung in diese Kategorie des Nicht-Handelns.

Das Heil des Handelns einzig in der Arbeit der Streetworker zu sehen, sei ebenso falsch, denn bereits Ende der 1990er Jahre habe sich gezeigt, dass mit diesem Konzept das Problem - auch das des Petersberges - nicht gelöst werden wird.

Anders sieht das Herwig, der in die Zukunft blickt und von geplanten Projekten berichtete. So müsse man in der Kreisstadt zum Beispiel Flächen für legale Graffiti-Projekte schaffen oder Müll-Sammelaktionen initiieren.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
D. D.
06.11.2019, 04.12 Uhr
... sehr gut das die Polizei handelt
... nein es sind nicht nur die, die sich vom Sommernachtsball belästigt gefühlt haben. Es dürfen ruhig mehr solcher Kontrollen geben! Es war nervend! Ein Glück es wird Winter :)

Aber interessant zu lesen, dass die Aussagen der Jugendkoordinatorin zu Polizei und Ordnungsamt so unterschiedlich sind.
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