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Do, 10:40 Uhr
19.09.2019
BUND zur Gipsdiskussion

Keine Chance für die Region!

Beim gestrigen Gipssymposium in Nordhausen stießen die Vorschläge des BUND Thüringen auf offene Ohren. Der Thüringer Ministerpräsident sagte die Einrichtung einer Gips-Kommission zu. Jetzt fordert der Umweltverband eine Ausstiegsstrategie und die Förderung alternativer Baustoffe, wie Lehm, um den Gipsbedarf nachhaltig zu senken...

„Der Abbau von Naturgips vernichtet unwiederbringlich weltweit einzigartige Landschaften im Südharzer Gipskarstgürtel und damit die Zukunft einer ganzen Region“, mahnt Ron Hoffmann, Landesvorsitzender des BUND Thüringen. „Den Wegfall von REA-Gips aus Kohlekraftwerken darf jetzt nicht als Rechtfertigung der Industrie für einen noch intensiveren Abbau genutzt werden. Stattdessen muss dem Kohleausstieg jetzt ein Ende des Naturgipsabbaus im Südharz folgen.“

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Aus Sicht des BUND ist es Aufgabe der geplanten Thüringer Gips-Kommission, eine mittelfristige Ausstiegsstrategie zu entwickeln, ähnlich wie die Kohle-Kommission auf Bundesebene.

Hoffmann: „Allerdings ist ein Ende des Gipsabbaus im Südharz nur dann möglich, wenn die Bauindustrie noch stärker als bisher auf Alternativen, wie das Gipsrecycling und Lehmbaustoffe setzt.“ Nicht nur die Abbauflächen, sondern auch der Naturgips selbst sei endlich. Der Industrie selbst müsse eher an zukunftsweisenden Strategien gelegen sein, als an kurzfristige Lösungen.

Zeit für deren Entwicklung ist laut Hoffmann genug. Denn die bereits vorhandenen Flächen sicherten schon heute einen Abbau für Jahrzehnte. Es bestehe gar kein Bedarf an neuen Flächen. Zudem ständen bereits die geplanten Neuausweisungen im aktuellen Entwurf des Regionalplans Nordthüringen im Widerspruch zu dem Gutachten, das die Regionale Planungsgemeinschaft beim Erfurter Sachverständigenbüro Reyer in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten sieht keinerlei Notwendigkeit neuer Abbauflächen für die Naturgips- und Anhydritgewinnung.

Hoffmann: „Die geplanten Erweiterungen im neuen Regionalplan Nordthüringen sind bereits jetzt völlig überzogen. Und nun werben die Gipsunternehmen bei der Landesregierung auch noch um die Ausweisung zusätzlicher Flächen. Es kann nicht sein, dass der Gipsabbau im Interesse einzelner Wirtschaftskonzerne auf Kosten der nachhaltigen Entwicklung einer ganzen Region noch intensiviert wird.“

Den Preis bezahlten nach Aussage des Verbandes vor allem die Menschen vor Ort. Schon jetzt schauten sie nur noch auf die Trümmerhaufen ihrer einst touristisch wertvollen Landschaft. Der Naturgips würde zwar im Südharz abgebaut, aber die Wertschöpfung fände nicht vor Ort statt, sondern in den kilometerweit entfernten Werken der Gipsunternehmen.

„Es ist statistisch belegt, dass im Südharz viele Arbeitsplätze im Tourismussektor und nachfolgendem Gewerbe gebunden sind“, erklärt Hoffmann. „Mit einer Fortführung des Naturgipsabbaus wird die Landschaft endgültig und unwiederbringlich ihres Potenzials einer nachhaltigen Tourismusentwicklung beraubt.“

„Dieser Entwicklung war sich die Thüringer Landesregierung bereits 2014 bewusst, als sie ihren Koalitionsvertrag formulierte“, erinnert Hoffmann. „Wir fordern den Thüringer Ministerpräsidenten auf, sich an diesen zu halten. Denn nur ein sofortiger Stopp der Neuverritzungen und die Ausweisung als großflächiges Biosphärenreservat können die Südharzer Gipskarstlandschaft jetzt noch retten. Diese Versprechen müssen jetzt endlich in die Tat umgesetzt werden. Und auch die zukünftige Thüringer Landesregierung muss sich ihrer Verantwortung für diesen einzigartigen Hotspot der Natur bewusst sein.“
BUND Landesverband Thüringen
Autor: red

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