Fr, 15:00 Uhr
13.09.2019
Zweite Ausbildungsmesse in Bleicherode
600 gute Gründe für eine Ausbildung
40 Aussteller aus diversen Branchen und über 500 Schülerinnen und Schüler drängelten sich heute im Bleicheröder Kulturhaus. Zum zweiten mal hatte man zur Ausbildungsmesse gerufen, etwas kleiner als ihr Gegenstück in Nordhausen, dafür aber konzentrierter. Vor einem wirtschaftlichen Abschwungs sorgt man sich hier nicht, im Gegenteil: Nachwuchs wird händeringend gesucht...
Von A wie Augenoptiker bis Z wie Zerspanungsmechaniker – zur zweiten B.A.M., der Bleicheröder Ausbildungsmesse, wurde der beruflich noch unbedarften Jugend eine ganze Palette an Möglichkeiten geboten. Im Saal des Kulturhauses buhlten Chemiebaukästen, blinkende Dioden, Simulatoren und allerlei technische Spielereien um die Aufmerksamkeit des Publikums, im Obergeschoss warben die grünen Berufe in Forst und Landwirtschaft um die Gunst der Schülerinnen und Schüler.
Mit einem solchen Andrang hatten selbst die Organisatoren vom Verein für regionale Entwicklung Bleicherode nicht gerechnet, im kommenden Jahr werde man vielleicht auf einen größeren Veranstaltungsort ausweichen müssen, sagte Hanne Henning Jakob. Zusammen mit der Deutschen Angestellten Akademie (DAA), dem Projekt ThINKA des Kreisjugendrings und dem Verein Horizont hatte man die Veranstaltung vor einem Jahr ins Leben gerufen, nachdem man mit einer kleineren Variante an der Regelschule Bleicherodes gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Nachfrage von Seiten der Unternehmen, war damals schon groß. Bei der großen Messe in Nordhausen gehen gerade die kleineren Betriebe aus der Region schnell unter. Zudem ist es für viele schwierig, einen Stand über anderthalb Tage hinweg personell zu besetzen. Hier suchen alle Nachwuchs, die Auswahl wie man sie vor zehn oder fünfzehn Jahren noch hatte gibt es einfach nicht mehr, erzählt Sandra Kuhrmann aus dem Orga-Team, außerdem treibe viele die Sorge um die Unternehmensnachfolge um.
Ein Teil des ehrenamtlichen Orga-Teams: v.l.: Hanne Henning Jakob, Jana Kleinewalther und Katja Westermann
Eingebettet ist die Messe in das Projekt I am vor Ort - Ich bin vor Ort. Hier wird deutlich, wie vielfältig die berufliche Landschaft ist, wir können der Jugend zeigen das wir viel zu bieten haben, von der Ausbildung bis zum dualen Studium., sagte Bleicherodes Bürgermeister, Frank Rostek. Er sei im vergangenen Jahr selbst überrascht gewesen, wie viele Möglichkeiten und Firmen es in der Region gebe, manche habe er selber nicht gekannt. Die Messe werde deswegen auch von den Mitgliedern des neuen Rates der Landgemeinde genutzt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Eine mögliche Rezession, die sie seit ein paar Wochen im Rauschen des deutschen Blätterwaldes vorausgesagt wird, mache ihm keinen Herzdruck, erklärte der Bürgermeister. Früher wurde man bewegt, heute muss man sich selber bewegen. Wenn man denkt das die eigene Branche keine Zukunft mehr hat, dann muss man sich anderswo umsehen.
Generell würden Ausbildung und Fachkräftegewinnung in den kommenden Jahren zentrale Themen bleiben, auch wenn die Konjunktur an Schwung verlieren sollte. Wir werden in den nächsten zehn Jahren ein Viertel der besetzten Stellen altersbedingt verlieren und es gibt nicht genug Nachwuchs, der das kompensieren könnte, erklärte Froböse. Die Unternehmen würden nicht umhinkommen, sich auch im Ausland umzusehen.
Bereits Mitte der Woche hatte die Agentur deswegen zu einer kleineren Messe geladen, die sich speziell an Unternehmen richtete und sich mit der Fachkräftegewinnung im Ausland befasste. Thema war dabei auch das im März kommenden Jahres in Kraft tretende Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, dessen Fokus nicht auf humanitärer Zuwanderung liegt, sondern bereits ausgebildete Fachkräfte und Ausbildungswillige den Weg nach Deutschland ebnen soll.
Das Interesse von Unternehmensseite war mit rund 25 Teilnehmern deutlich, das Thema greife mehr und mehr, meint der Agentur-Chef. Es gibt immer Innovatoren, die vorangehen. Wenn man dann sieht das es geht, dann schließen sich auch andere an.
In Bleicherode wird es morgen Abseits von Arbeitsmarkt und Konjunkturfragen regional weitergehen. Zwischen Rathaus und Zierbrunnen wartet das Heimatshoppen auf dem Herbstmarkt sowie diverse Angebote und Vorträge zum Gesundheitstag.
Angelo Glashagel
Autor: redVon A wie Augenoptiker bis Z wie Zerspanungsmechaniker – zur zweiten B.A.M., der Bleicheröder Ausbildungsmesse, wurde der beruflich noch unbedarften Jugend eine ganze Palette an Möglichkeiten geboten. Im Saal des Kulturhauses buhlten Chemiebaukästen, blinkende Dioden, Simulatoren und allerlei technische Spielereien um die Aufmerksamkeit des Publikums, im Obergeschoss warben die grünen Berufe in Forst und Landwirtschaft um die Gunst der Schülerinnen und Schüler.
Mit einem solchen Andrang hatten selbst die Organisatoren vom Verein für regionale Entwicklung Bleicherode nicht gerechnet, im kommenden Jahr werde man vielleicht auf einen größeren Veranstaltungsort ausweichen müssen, sagte Hanne Henning Jakob. Zusammen mit der Deutschen Angestellten Akademie (DAA), dem Projekt ThINKA des Kreisjugendrings und dem Verein Horizont hatte man die Veranstaltung vor einem Jahr ins Leben gerufen, nachdem man mit einer kleineren Variante an der Regelschule Bleicherodes gute Erfahrungen gemacht hatte. Die Nachfrage von Seiten der Unternehmen, war damals schon groß. Bei der großen Messe in Nordhausen gehen gerade die kleineren Betriebe aus der Region schnell unter. Zudem ist es für viele schwierig, einen Stand über anderthalb Tage hinweg personell zu besetzen. Hier suchen alle Nachwuchs, die Auswahl wie man sie vor zehn oder fünfzehn Jahren noch hatte gibt es einfach nicht mehr, erzählt Sandra Kuhrmann aus dem Orga-Team, außerdem treibe viele die Sorge um die Unternehmensnachfolge um.
Ein Teil des ehrenamtlichen Orga-Teams: v.l.: Hanne Henning Jakob, Jana Kleinewalther und Katja Westermann (Foto: Angelo Glashagel)
Ein Teil des ehrenamtlichen Orga-Teams: v.l.: Hanne Henning Jakob, Jana Kleinewalther und Katja Westermann
Eingebettet ist die Messe in das Projekt I am vor Ort - Ich bin vor Ort. Hier wird deutlich, wie vielfältig die berufliche Landschaft ist, wir können der Jugend zeigen das wir viel zu bieten haben, von der Ausbildung bis zum dualen Studium., sagte Bleicherodes Bürgermeister, Frank Rostek. Er sei im vergangenen Jahr selbst überrascht gewesen, wie viele Möglichkeiten und Firmen es in der Region gebe, manche habe er selber nicht gekannt. Die Messe werde deswegen auch von den Mitgliedern des neuen Rates der Landgemeinde genutzt, um sich einen Überblick zu verschaffen. Eine mögliche Rezession, die sie seit ein paar Wochen im Rauschen des deutschen Blätterwaldes vorausgesagt wird, mache ihm keinen Herzdruck, erklärte der Bürgermeister. Früher wurde man bewegt, heute muss man sich selber bewegen. Wenn man denkt das die eigene Branche keine Zukunft mehr hat, dann muss man sich anderswo umsehen.
Fachkräfte haben weiter beste Aussichten
Am Nordthüringer Arbeitsmarkt mache sich die schwierige konjunkturelle Lage derweil durchaus bemerkbar, so Karsten Froböse, Leiter der Agentur für Arbeit in Nordhausen. Für Hilfskräfte wird es schwieriger. Ein jeder Jugendlicher ist gut beraten nicht zu glauben das ihn die Wirtschaft so oder so brauche, auch ohne Ausbildung. Das ist auch eine Frage des Gehalts. Im deutschlandweiten Schnitt verdient eine Fachkraft rund 600 Euro mehr als eine Hilfskraft. Das sind 600 gute Gründe eine Ausbildung zu machen. Jeden Monat.Generell würden Ausbildung und Fachkräftegewinnung in den kommenden Jahren zentrale Themen bleiben, auch wenn die Konjunktur an Schwung verlieren sollte. Wir werden in den nächsten zehn Jahren ein Viertel der besetzten Stellen altersbedingt verlieren und es gibt nicht genug Nachwuchs, der das kompensieren könnte, erklärte Froböse. Die Unternehmen würden nicht umhinkommen, sich auch im Ausland umzusehen.
Bereits Mitte der Woche hatte die Agentur deswegen zu einer kleineren Messe geladen, die sich speziell an Unternehmen richtete und sich mit der Fachkräftegewinnung im Ausland befasste. Thema war dabei auch das im März kommenden Jahres in Kraft tretende Fachkräfte-Einwanderungsgesetz, dessen Fokus nicht auf humanitärer Zuwanderung liegt, sondern bereits ausgebildete Fachkräfte und Ausbildungswillige den Weg nach Deutschland ebnen soll.
Das Interesse von Unternehmensseite war mit rund 25 Teilnehmern deutlich, das Thema greife mehr und mehr, meint der Agentur-Chef. Es gibt immer Innovatoren, die vorangehen. Wenn man dann sieht das es geht, dann schließen sich auch andere an.
In Bleicherode wird es morgen Abseits von Arbeitsmarkt und Konjunkturfragen regional weitergehen. Zwischen Rathaus und Zierbrunnen wartet das Heimatshoppen auf dem Herbstmarkt sowie diverse Angebote und Vorträge zum Gesundheitstag.
Angelo Glashagel
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