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Di, 07:35 Uhr
25.06.2019
Mittsommernachtskonzert im Herder-Gymnasium

Hommage an die Liebe und das Leben

Was die Schweden seit 1952 feierlich begehen, dem verschrieben sich in diesem Jahr auch die Herder-Gymnasiasten – und zwar auf musikalische Weise - und führten zur Sommersonnenwende ein Konzert durch. Zahlreiche Gäste ließen sich in der Großen Aula von den musisch interessierten und engagierten Schülern sowie von musikalischen Effekten verzaubern...

Irina Gemsa, seit einem Jahr Musiklehrerin in der Wiedigsburg, konnte sich, wie bereits zum Weihnachtskonzert, auch im Frühjahr über einen mangelnden Zuspruch der Herder-Schülerinnen und Schüler nicht beklagen, im Gegenteil.

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Kaum hatte sie die Idee eines Konzertes nach den Abiturprüfungen und der Besonderen Leistungsfeststellung in der Klassenstufe 10 ausgesprochen, erhielt sie bereits die ersten Angebote bzw. Zusagen. Kein Wunder, die Musikpädagogin sprüht selbst vor Energie und gibt ihren Schützlingen nicht nur scheinbar das Gefühl, dass sie außerunterrichtliches Engagement schätze und die Aktiven stolz auf das sein können, was sie zusätzlich auf die Beine stellen.

So lässt sie die Solisten Vorschläge unterbreiten, entscheidet im Einvernehmen mit ihnen und stellt thematisch die Beiträge entsprechend zusammen. Erstaunlich ist auch, dass sich wiederum Talente aus allen Klassen- bzw. Altersstufen beteiligten.

Dieses musikalische Feuer entfachte Gemsa übrigens auch im Lehrerkollegium, das erstmals einen eigenen Chor aufstellte und das Konzert mit einem Kanon sowie dem Liebeslied Count on me bereicherte. Der nicht enden wollende Applaus lasse zukünftig vielleicht noch weitere Kollegen die 13köpfige Gruppe unterstützen, schließlich sei der Spaß bei den Proben auch garantiert, so Irina Gemsa.

Die Palette der Beiträge war groß und stellte ein Potpourri aus verschiedenen Musikstilen, Genre und Sprachen dar. Die erfahrene Pädagogin weiß, was das Publikum mag. „Es möchte Bekanntes entdecken, Melodien und Texte hören, mit denen es Erinnerungen und Erfahrungen verbindet. Genau wie die aktiven Schüler auch.“ Vielleicht spricht das für den beiderseitigen Erfolg: die Mischung mache es. Und die bot wieder Vielfalt pur.

Glück und Liebe thematisierte der Jugendchor unter anderem mit einer Chorbearbeitung eines Textes der Gruppe Rosenstolz und motivierte mit einem Hit aus den 80er Jahren dazu, das Leben in die eigene Hand zu nehmen bzw. sich von Rückschlägen nicht aufhalten zu lassen. Mit dem durch Armstrong weltberühmt gewordenen What a wunderful world versprühte der Gruppengesang abschließend Optimismus und durfte die Bühne am Ende nicht ohne Zugabe verlassen. Mit einem asonettischen Kanon aus Ungarn symbolisierten sie den Maienwind, der nach einem Windstoß wieder zur Ruhe findet und Kraft aus dem Inneren schöpft.

Neben klassischen Gitarrenstücken, zum Beispiel des akustischen Gitarrenensembles bestehend aus Nele Heidl, Luci-Trine Hildenbrandt und Tuyet Anh Mai mit Joplins Sycamore, rockte die Schülerband zu ACDC und Eric Claptons Klassiker Layla. Für Begeisterung sorgte Filmmusik, egal ob am Klavier vorgetragen, wie sie Devin Schützenmeister mit Bohemian Rapsodie oder Tuyet Anh Mais Twillight-Beitrag präsentierten, oder ob die Stenger-Brüder Christian und Frederic zum Fluch der Karibik als Duo das Klavier mit dem Saxophon kombinierten. Mit einem Rückblick der alten Katze auf ihr früheres Leben entschied sich Shainie Ann Webb, die seit Jahren regelmäßig die Konzerte bereichert, für ein Lied aus Webbers Musical Cats und produzierte Gänsehaut beim Publikum.

Weitere Solisten beeindruckten mit ihren Stimmen, ließen unterschiedliche Stimmlagen vernehmen und wurden von Alexander John am Klavier begleitet. Den tragischen Verlust seines Sohnes verarbeitet Eric Clapton in Tears in heaven und diese Verarbeitung erhielt durch Toni Nitschs Darbietung (Kindersopran) Kraft und die Zuversicht, Lebenskrisen bewältigen zu können. Den von Elvis Presley 1962 ausgewählten Popsong I can`t help falling in love interpretierte Jasmin Kleint aus der Klasse 11 eindrucksvoll bzw. gefühlsbetont und bewies, dass diese Ballade auch nach mehr als 55 Jahren zu begeistern vermag. Einen gesanglichen Höhepunkt stellte Nele A. Lerchners Solo Creep dar. Der Stimmenumfang der Zehntklässlerin zog Jung und Alt in seinen Bann und vermittelte damit auch effektvoll die im Text angesprochene Kraft der Liebe.

Eine Wirkung ähnlicher Art erzielt Aylin Herrmann bei jedem Auftritt. Die Abiturientin ließ es sich trotz Prüfungen auch dieses Mal nicht nehmen, entschied sich für Pinks What about us und griff dazu noch selbst in die Klaviertasten. Sehnsucht vermittelte das junge Gesangstrio Maja Uebner, Louisa C. Keitz und Raja Uebner mit dem Cupsong. Der Sommerhit nimmt das Fernweh auf, aber auch die Tatsache, dass nicht jede Reise mit der Person unternommen werden kann, die einem am Herzen liegt.

Für Musik, die sich hinter Computerspielen verbirgt, begeistert sich vor allem die junge Generation. „Auch dies besitzt einen Wiedererkennungswert“, weiß Irina Gemsa und freut sich, dass der Neuntklässler Hendrik Wolf mit dem Lied der Befreiung aus Legend of Zelda ein Lied am Klavier vorstellte.

Emina Wagner und Alexander John erwiesen sich wieder einmal als feste Größen. Sie begleiteten nicht nur zahlreiche Aktive bzw. Solisten, sondern leisteten zudem noch eigene Beiträge am Klavier, wobei Alexander erneut eine Eigenkomposition zu Gehör brachte.

Daneben sorgten zwei Technikbeauftragte der Klasse 10/4 für einen reibungsfreien Ablauf der fast 90minütigen Veranstaltung. Souverän durch das Programm führten Charlotte Bang und Klara Frenzel. Neben frühlingshaften Versen und Sommergedichten von Erich Kästner ließen sie das Publikum wissen, dass dieses Konzert die Tradition der Frühlings- bzw. Sommerveranstaltungen dieser Art wieder aufleben lassen soll. Der Zuspruch durch die Gäste in Form von Applaus und einer Spende von mehr als 300 Euro, die die Fachschaft Musik für Technik investieren wird, sollte dieses Vorhaben unterstützen.

Im Gespräch unterstrich Irina Gemsa den Fakt, dass ein Konzert dieser Größenordnung nicht ohne die tatkräftige Unterstützung sowohl endlos vieler Helfer, Aktiver oder auch Außenstehender und Kooperationspartner, wie die Musikschule, umsetzbar sei, dankte allen Beteiligten und entschwand zur nächsten Chorprobe, damit die feierliche Übergabe der Abiturzeugnisse auch eine entsprechende musikalische Umrahmung erhält.
Heike Roeder
Der Jugendchor, im Vordergrund die Moderatorinnen des Abend - Klara Frenzel und Charlotte Bang (Foto: Heike Roeder)
Constantin Stenger am Saxophon wurde von seinem Bruder Frederick am Klavier begleitet (Foto: Heike Roeder)
Das Gitarrenensemble um Tuyet Anh Mai, Lucie-Trine Hildenbrandt und Nele Heidl (Foto: Heike Roeder)
Ein für Konzertbesucher bekanntes Gesicht mit eindrucksvoller Stimme - Shainie Ann Webb (Foto: Heike Roeder)
Hatte Premiere - der Lehrerchor (Foto: Heike Roeder)
Hoch konzentriert interpretierte Jasmin Kleint eine Ballade von Elvis Presley (Foto: Heike Roeder)
Maja Uebner, Louisa C. Keitz und Raja Uebner präsentierten ihren Cupsong (Foto: Heike Roeder)
Nele A. Lerchner bei ihrem Solo, begleitet von Alexander John am Klavier (Foto: Heike Roeder)
Toni Nitsch erntete für seinen Clapton-Song viel Applaus (Foto: Heike Roeder)
Autor: red

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