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So, 12:06 Uhr
07.04.2019
Museumsnacht in Nordhausen

Hohe Herren, Handwerker und Haudegen

Schmiede und Schwertkämpfer, altes Handwerk, alte Technik und ein Interview mit Nordhausens Stadtgründern - die Museen der Stadt luden gestern Abend zur langen Museumsnacht. Die nnz hat sich umgesehen...

König Heinrich stand Widukind von Corvey in der Flohburg Rede und Antwort (Foto: Angelo Glashagel) König Heinrich stand Widukind von Corvey in der Flohburg Rede und Antwort (Foto: Angelo Glashagel)

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Wenn der König kommt, dann hat das Volk zu stehen und zu jubeln. Den hohen Herren den man gestern im stadthistorischen Museum Flohburg umjubelte feiert im Jahr 2019 sein 1.100 Krönungsjubiläum und gilt als Gründervater Nordhausens. König Heinrich I. hatte seinen Hofstaat samt Familie mitgebracht und stand in der Flohburg niemand anderem als Widukind von Corvey Rede und Antwort.

Für das historische Spektakel sorgte der Verein für lebendiges Mittelalter, der sich sonst vor allem um das Wohl und Wehe der alten Ebersburg kümmert. Schild und Schwert braucht man dafür heute nicht mehr. Zu Zeiten Heinrichs sah das anders aus. Wie man mit der Klinge umzugehen pflegte weiß Fechtlehrer Paul Becker. Zusammen mit seinem Adversarius Andreas zeigte er auf dem Hof des Tabakspeichers verschiedene historische Kampftechniken und gibt das eine oder andere eher unbekannte Detail mittelalterlichen Lebens zum besten.

Vor dem Tabakspeicher präsentierte die Fechtschule "in motu"  historische Schwertkampftechniken (Foto: Angelo Glashagel) Vor dem Tabakspeicher präsentierte die Fechtschule "in motu" historische Schwertkampftechniken (Foto: Angelo Glashagel)

Das Leben mit der Klinge ist glücklicherweise aus der Mode gekommen, das Fechthandwerk war aber nicht das einzige Gewerk, das den Weg alles irdischen gegangen ist. Im Museum selbst konnte man auch ganz unmartialische Techniken beobachten, die so heute kaum oder gar nicht mehr gelehrt und genutzt werden. So zeigte Eleonore Liebetrau aus der Cranach-Apotheke ihre Erbschätze, darunter eine sogenannte "Styli-Presse" zur Herstellung mediznischer Stäbchen, die unter anderem zur Behandlung männlicher Harnröhren genutzt wurden.


Gerollt

In der Traditionsbrennerei konnte man sich derweil im "Fassrollen" üben. Auf 12 Metern konnten Freiwillige versuchen den Bahnrekord von 6,56 Sekunden mit den rund 20 Kilo schweren Fässern der alten Brennerei zu brechen. Auch die kleinen Besucher durften ran, Bahnrekord gegen 21 Uhr: 8,47 Sekunden. Wer sich nicht physisch verausgaben wollte, konnte die Technik der Brennerei einmal in Aktion erleben. Jüngst wurde die Dampfmaschine wieder in Betrieb genommen, erzählt Museumsleiter Thomas Müller, außerdem wurden am Abend auch Transmission und Mühlentechnik vorgeführt.

Wen es danach noch weiterzog, der konnte auch am IFA-Museum und im Kunsthaus alte Technik und märchenhafte Kunst erleben. Und dem Andrang in den drei Innerstädtischen Museen nach zu urteilen dürften das einige Nordhäuserinnen und Nordhäuser gestern Abend getan haben.
Angelo Glashagel
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Museumsnacht in Nordhausen (Foto: Angelo Glashagel)
Gebaut in Nordhausen: Motorlokomotive L 308, Bj. 1922 (Foto: Bernd Thielbeer)
Gebaut in Nordhausen: Motorlokomotive H2, Bj. 1927 (Foto: Bernd Thielbeer)
Autor: red

Kommentare
Real Human
08.04.2019, 09.05 Uhr
KEINE Vorstellung ist besser ...
… als eine FALSCHE Vorstellung vom MITTELALTER.

Beispiele gefällig?

• Das Fässerrollen vermittelt den Eindruck eines materiellen Überflusses oder gar einer lebenslangen Wein- oder Bierseligkeit. Selbst wenn sich einige „hohe Herren“ dies hätten leisten können, so wären (und waren auch tatsächlich) die heutigen Zivilisationskrankheiten (Diabetes, Fettleber usw.) nicht fern gewesen, die heutigen Behandlungsmethoden aber sehr wohl.

Es ist ein großer Unterschied ob Kinder heute zum Spaß und zur allgemeinen Gaudi ein leeres Fass ein paar Meter über einen Parkour rollen oder ob es im Mittelalter Kinder mit vollen Fässern tun MUSSTEN, um das Familieneinkommen aufzubessern. Vielleicht hatten Vater, Mutter oder der große Bruder sich bei einer solchen Plackerei einen Arm eingeklemmt oder ein Bein gebrochen und waren so als Ernährer mehr oder weniger ausgefallen.

• Der Kampf mit Schwert, Axt und Hellebarde waren damals kein Spaß, sondern blutiger Ernst. Nur Narren oder irregeleitete religiöse Fanatiker zogen freudig ins Gemetzel.

• Für reale Burgfräuleins war das Leben kein ewiges erotisches Abenteuer – vor allem, wenn die Folgen der Minne mal im Geburtskanal feststeckten … Ein Kaiserschnitt war damals tödlich – für die Mutter!

• Die Mönche und Pfaffen … oh welche Knechtschaft im vermeintlichen Dienste für den Herrn Jesus … (Vielleicht hatten die ja noch das angenehmste vom mittelalterlichen Elend!?)

Also, ich möchte nicht länger als einen Tag – vielleicht eine Woche – im REALEN Mittelalter leben!

Illusionen und Realität passen eben zusammen wie Hund und Katze. Sie vertragen sich nur selten.

Trotzdem meine überwiegende Anerkennung an die Veranstalter und Dank an Angelo Glashagel!

Jörg Birkefeld
AktenzeichenXY
08.04.2019, 11.11 Uhr
Ach Gott -
klingt so, als wären Sie gar nicht dabei gewesen. :))
(naja, nächstes Jahr dann - vielleicht;)
Real Human
08.04.2019, 15.39 Uhr
Nein, ich war nicht beim Event, but …
… I'm a member of The Cronus Club. Mal googeln! Ich bedanke mich aber für Ihre Einladung mit einem „Like“. Die Mitgliedschaften sind leider sehr begrenzt. Auch dürfen wir keine Tipps für Pferderennen, Aktienportfolios, Parteikarrieren usw. geben. Das würde zum sofortigen Ausschluss führen und das ehemalige Mitglied verlöre auch alle seine Erinnerungen an seine früheren Leben. Na, und spätere gibt es dann nicht mehr. Auch dürfen wir aus unseren Erinnerungen keine persönlichen Profite ziehen … Ich habe die Existenz des Clubs allerdings nicht verraten. Das tat schon ein gewisse Claire North.

Aber ich versichere, das 12. Jahrhundert war wirklich Sch....!

„Ach Gott -“, was sich die Leute alles so einreden lassen und woran sie so alles GLAUBEN ...
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