Mo, 09:00 Uhr
08.04.2019
DANK VOR ALLEM DER FORST-FARM:
Thüringer Waldesel vor dem Aussterben gerettet
Wir berichteten über die Schwestern Larisa und Luciana Förster, die sich mit Tieren auf der Forst-Farm beschäftigen. Der neunjährigen Luciana hat es Etifix, der kleine Thüringer Waldesel, angetan. Diese Tiere sind selten geworden, drohten auszusterben. Doch die Farm verfügt derzeit über sieben Zuchttiere. Wie es dazu kam, erzählt Farmgründer Wilfried Forst...
Thüringer Waldesel vor dem Aussterben gerettet (Foto: Kurt Frank) Der Thüringer Waldesel ist als Rasse anerkannt. Sie hat eine Zukunft. Darüber freut sich auch die kleine Luciana Förster, die diese Tiere in ihr Herz schloss
Nordhausen/Herreden. Der Zoopark in Erfurt habe Jahrzehnte über eine stattliche Herde unter ihren Direktoren Altmann und Neuschulz verfügt. Leider sei in der Folge, aus welchen Gründen auch immer, nicht weiter gezüchtet worden, weshalb es im Zoopark nur noch einen Waldesel gebe. Unter glücklichen Umständen habe seine Familie 1997 aus dem alten Genpol ein Eselhengstfohlen erworben und in den folgenden Jahren erfolgreich eine Zucht aufgebaut. Heute verfügen wir über sieben Zuchttiere, ist der Besitzer stolz.
Da die letzten Reste des Thüringer Waldesels keine Rasse darstellten, waren sie auch nicht in der Roten Liste enthalten, bemerkt der Züchter. Seit über fünf Jahren hätten er und seine Familie unermüdlich um die Rassenanerkennung der Heimatesel gekämpft. Wir organisierten vielfältige Treffen und Beratungen, suchten und fanden aktive Partner im Deutschen Zuchtverband für Esel, blickt Forst zurück. Am Ende habe der Erfolg gestanden.
Mit dem Zuchtverband erarbeitete man ein den EU Richtlinien entsprechendes Programm. Die jeweiligen Ministerien erkannten es an. Am 2. Februar des Jahres war es endgültig beschlossen worden. Eine Woche später stellte es Wilfried Forst zur Jahrestagung der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrasen vor, verbunden mit dem Antrag, die Rasse Thüringer Waldesel in die Rote Liste aufzunehmen.
Gleichzeitig, bemerkt Forst ergänzend, sei beschlossen worden, die erste Zuchtbucheintragung anlässlich der Thüringer Archetierschau am 7. und 8. September 2019 auf der hiesigen Farm vorzunehmen. Damit wäre der intelligente, umgängliche und genügsame Esel, entstanden aus dem früheren Steinesel, Waldesel und Mülleresel, wieder als Rasse fundamentiert. Eine Tierart ist vor dem Aussterben gerettet worden.
Woche für Woche kommen viele Kinder auf die Forst-Farm auf dem Bergrücken zwischen Herreden und Hochstedt. Sie beschäftigen sich mit Tieren, üben sich im Spring- und Turnierreiten. Wer Esel gern hat, weiß es: Die Ohren des Tieres sind ein deutlicher Spiegel seiner Gemütslage. Lässt er sie hängen, ist er entspannt. Bei manchen könne man den Knick in den Ohren beobachten, die sprichwörtlichen Eselsohren. Legt der Esel die Ohren an, ist er unzufrieden und drohe. Die Lebenserwartung betrage bis zu 40 Jahren.
Kurt Frank
Autor: redThüringer Waldesel vor dem Aussterben gerettet (Foto: Kurt Frank) Der Thüringer Waldesel ist als Rasse anerkannt. Sie hat eine Zukunft. Darüber freut sich auch die kleine Luciana Förster, die diese Tiere in ihr Herz schloss
Nordhausen/Herreden. Der Zoopark in Erfurt habe Jahrzehnte über eine stattliche Herde unter ihren Direktoren Altmann und Neuschulz verfügt. Leider sei in der Folge, aus welchen Gründen auch immer, nicht weiter gezüchtet worden, weshalb es im Zoopark nur noch einen Waldesel gebe. Unter glücklichen Umständen habe seine Familie 1997 aus dem alten Genpol ein Eselhengstfohlen erworben und in den folgenden Jahren erfolgreich eine Zucht aufgebaut. Heute verfügen wir über sieben Zuchttiere, ist der Besitzer stolz.
Da die letzten Reste des Thüringer Waldesels keine Rasse darstellten, waren sie auch nicht in der Roten Liste enthalten, bemerkt der Züchter. Seit über fünf Jahren hätten er und seine Familie unermüdlich um die Rassenanerkennung der Heimatesel gekämpft. Wir organisierten vielfältige Treffen und Beratungen, suchten und fanden aktive Partner im Deutschen Zuchtverband für Esel, blickt Forst zurück. Am Ende habe der Erfolg gestanden.
Mit dem Zuchtverband erarbeitete man ein den EU Richtlinien entsprechendes Programm. Die jeweiligen Ministerien erkannten es an. Am 2. Februar des Jahres war es endgültig beschlossen worden. Eine Woche später stellte es Wilfried Forst zur Jahrestagung der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrasen vor, verbunden mit dem Antrag, die Rasse Thüringer Waldesel in die Rote Liste aufzunehmen.
Gleichzeitig, bemerkt Forst ergänzend, sei beschlossen worden, die erste Zuchtbucheintragung anlässlich der Thüringer Archetierschau am 7. und 8. September 2019 auf der hiesigen Farm vorzunehmen. Damit wäre der intelligente, umgängliche und genügsame Esel, entstanden aus dem früheren Steinesel, Waldesel und Mülleresel, wieder als Rasse fundamentiert. Eine Tierart ist vor dem Aussterben gerettet worden.
Woche für Woche kommen viele Kinder auf die Forst-Farm auf dem Bergrücken zwischen Herreden und Hochstedt. Sie beschäftigen sich mit Tieren, üben sich im Spring- und Turnierreiten. Wer Esel gern hat, weiß es: Die Ohren des Tieres sind ein deutlicher Spiegel seiner Gemütslage. Lässt er sie hängen, ist er entspannt. Bei manchen könne man den Knick in den Ohren beobachten, die sprichwörtlichen Eselsohren. Legt der Esel die Ohren an, ist er unzufrieden und drohe. Die Lebenserwartung betrage bis zu 40 Jahren.
Kurt Frank
Kommentare
Bodo Schwarzberg
09.04.2019, 00.10 Uhr
Waldesel: alte Kulturrassen und - arten dürfen nicht aussterben,
weil sie gerade nicht nach Profitablität gezüchtet worden, sondern oftmals nach Genügsamkeit und Widerstandsfähigkeit. Solche Arten, egal, ob Kulturpflanze oder Nutztier, wachsen oft langsamer und führen nicht zu den Erträgen pro Hektar oder pro Zeiteinheit wie speziell gezüchtete Hochleistungs-Nutzorganismen.
Aber genau das ist zukunftsträchtig: Denn geradfe in Zeiten des Klimawandels suchen Züchter verstärkt nach "alten Sorten" und "alten Rassen", da deren Eigenschaften wirtschaftlich zunehmend wichtiger werden.
Daher kann ich der Forstfarm in diesem Punkt ausdrücklich meinen Respekt zollen. Sich um die Erhaltung alter, bedrohter Rassen zu bemühen, kann kaum hoch genug bewertet werden.
Auf dem überlebenswichtigen Weg hin zu einer umweltverträglicheren, menschen- und zukunftsfreundlicheren Landwirtschaft spielen Thüringer Waldesel, Rotvieh oder alte Schweinerassen eine unverzichtbare Rolle.
Aber genau das ist zukunftsträchtig: Denn geradfe in Zeiten des Klimawandels suchen Züchter verstärkt nach "alten Sorten" und "alten Rassen", da deren Eigenschaften wirtschaftlich zunehmend wichtiger werden.
Daher kann ich der Forstfarm in diesem Punkt ausdrücklich meinen Respekt zollen. Sich um die Erhaltung alter, bedrohter Rassen zu bemühen, kann kaum hoch genug bewertet werden.
Auf dem überlebenswichtigen Weg hin zu einer umweltverträglicheren, menschen- und zukunftsfreundlicheren Landwirtschaft spielen Thüringer Waldesel, Rotvieh oder alte Schweinerassen eine unverzichtbare Rolle.
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