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Fr, 07:45 Uhr
15.03.2019
Betrachtet

Geschlossenheit oder gelebte Demokratie?

Langweilig ist die Nordhäuser Sozialdemokratie nun wirklich nicht. Das war gestern Abend wieder mal zu beobachten...


Geschlossenheit, das ist eine Kategorie, die im politischen Sprachgebrauch eine besondere Bedeutung zu haben scheint. "Wir müssen geschlossen handeln!" "Wir müssen Geschlossenheit zeigen!" und ähnliche Sprüche sind hinlänglich bekannt.

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Geschlossenheit bedeutet für Parteimitglieder zumindest nach außen möglichst still zu sein, immer schön das machen und sagen, was die Vorständler vorgeben, was in deren geschlossenen Zirkeln unter Aufopferung von viel Freizeit ausgehandelt wurde.

So war das auch gestern bei der Vorstellung und Wahl der Landtagskandidatin und der Liste für den Stadtrat. Doch der Vorstand hatte die Rechnung in diesem Jahr ohne einen Teil seiner Basis gemacht. So geriet die Vorstellung der Kandidatin Kämmerer zu einem Desaster. Erst als SPD-Urgestein Winfried Theuerkauf sich erdreistete wissen zu wollen, welche Ziele und Motive die Kandidatin denn mit ihrer Kandidatur hege, sagte die, sie wolle der Region eine Stimme in Erfurt verleihen.

Schwächer gehts doch nicht mehr, liebe Genossen. Das ist der politische Ausverkauf und Frau Kämmerer kann einem jetzt schon leid tun. Da war ja der Auftritt von Andreas Wieninger vor fünf Jahren eine euphorisierende Meisterleistung. Das Publikum, sprich der Wähler, votierte 2014 allerdings nur mit 13,8 Prozent für den Kandidaten. Übrigens: Noch nie hat eine Sozi den Nordhäuser Landtags-Wahlkreis gewonnen.

Was soll nun Frau Kämmerer richten, was der Ortsvorstand bereits in den Sand zu fahren scheint? Nur knapp die Hälfte der anwesenden und stimmberechtigten Mitglieder sprachen sich für die Kandidatin aus. Ist der Tiefpunkt damit erreicht?

Den nächsten Affront gegen den Vorstand gab es bei Wahl des Listenvorschlags, auf welcher der Vorstand um Hans-Georg Müller und Matthias Jendricke den Jusos zwar den zweiten Platz auf der Liste sicherte, aber das war es dann auch mit der Jugendinitiative. Wieder war es Theuerkauf, der das nicht durchgehen lassen wollte und so gab es eine Kampfabstimmung zwischen Andreas Wieninger (Platz 3) und Maximilian Schröter (Platz 13), der seit Jahren in der SPD nach Höherem strebt. Die Wahl zwischen den Beiden ging Unentschieden aus und letztlich machte ein Stühlchen-wechsle-Dich-Spiel den Weg frei für die Liste. Schröter rutschte vor auf Platz 5, der dort gesetzte Dr. Schönfelder wurde auf Platz 10 delegiert und Matthias Jendricke rutschte von 10 auf Platz 13.

Und so hat die Nordhäuser SPD wieder einmal gezeigt, dass Geschlossenheit kein Dogma sein muss. Für den geneigten Beobachter ein Freudenfest. Man kann auch auf gelebte Demokratie setzen und die ist mitunter schmerzhaft. Doch in politischen Kategorien gedacht, war dieser Auftakt im Hinblick auf die anstehenden Wahlen alles andere als gelungen. Und da hilft auch nicht das nahezu verzweifelte Verweisen auf den Umstand, dass die SPD bislang die einzige Partei in Nordhausen sei, die eine "volle Liste" habe aufstellen können. In der Tat: es sind 36 Kandidaten zu finden, doch abgerechnet wird am Abend des 26. Mai. Und da sehen die Prognosen - auch bedingt durch das großpolitische Umfeld in diesem Land vermutlich eher düster bis verzweifelt aus. Trotz gelebter innerparteilicher Demokratie.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Eckenblitz
15.03.2019, 08.05 Uhr
Lachhafte Politik
Die Genossen wissen sicher sehr genau, das Frau Kämmerer nicht die geringste Chance hat. Vor ihr haben schon viele versprochen, „sie wollen der Region eine Stimme in Erfurt verleihen“. Was ist daraus geworden? Auf den Industriegebiet „Goldene Aue“ wächst nur eins und das ist Unkraut. Wo bleibt die seit Jahren versprochene Industrie? Ja wenn es um Versprechen geht, da war und ist die „SPD“ GROSSMÄULIG.
Seit der Ära Schröder ist die „SPD“ ruiniert. Und das aus GUTEN Grund.
Leser X
15.03.2019, 13.40 Uhr
Ist doch egal...
... mit wem die SPD auf den nächsten desaströsen Mißerfolg zusteuert. Ich gebe meinem Vorkommentator Recht und möchte zum wiederholten mal ergänzen: wenn diese Truppe nicht den Mut hat, Schröder und die anderen Konstrukteure der Armutspolitik zu feuern, braucht sie solche Veranstaltungen erst gar nicht mehr durchführen. Eines Tages wird sie hinter der Spaßpartei landen.
Realist 1.0
15.03.2019, 13.57 Uhr
Das "S" in der SPD steht für einiges außer Sozial
Wer eine Kandidatin wie Frau Kämerer aufstellt die Karriere bei Leiharbeitsbuden gemacht hat, ach ja das wird ja heute Personaldienstleister genannt, aber Kuhdung bleibt Kuhdung ,auch wenn man eine Plane drüber schmeißt. Mit so einer Kandidatin beweißt die SPD das sie aus ihrer Vergangenheit nichts gelernt hat, und immer noch zum größten Teil stolz sind, auf die Errungenschaften ihres Medienkanzlers Gerd Schröder, den wir Sachen wie Hartz 4 und die Entlastung der oberen 10000 zu verdanken haben. Mit so einer Personalie wie Frau Kämmerer, entfernt sich die SPD immer weiter von der Personen Gruppe der Wähler für die sie in Vergangenheit bekannt, und zwar für die kleinen Leute. Man könnte fasst sagen die SPD schafft sich selbst ab.
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