Do, 15:00 Uhr
14.03.2019
Nahwärme für Mauderode
Neue Netze für das Land
Geht es um die Energiewende wird meistens über Strom gesprochen. Dabei bietet auch die Wärmeversorgung einige Potentiale. Wie die aussehen und welche Vorteile ein Nahwärmenetz im ländlichen Raum mit sich bringen könnte, darüber wurde gestern Abend in Mauderode gesprochen...
Foto: ri/pixabay.com
Ein bisschen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein im "Saal" der Agrar-GmbH Mauderode-Herreden. Das alte Parkett knarrt bei jedem Schritt, an der Wand hängt noch ein Geburtstagsgruß, darunter ragt der alte Kachelofen in den Raum.
Derlei Relikte sind selten geworden, kaum ein Häuslebauer heizt heute noch den Ofen an, wenn die Kälte durch die Mauern kriecht. Der Kohlenkeller ist Geschichte, große Öl- und Gastanks nehmen heute dessen Platz ein. Hier und da mag auch eine Heizanlage für Holzpellets stehen.
Alternativen zur Eigenversorgung gibt es auf dem Land selten, anders als in den Städten fehlen weit verzweigte Erdgasnetze meist. Mauderode macht da keine Ausnahme, manche Heizanlage habe schon 20 Jahre auf dem Buckel, berichten einige Anwohner die gestern in den Saal gekommen waren, um über einen anderen Weg der Wärmeversorgung zu sprechen.
Mauderode könnte ein eigenes Nahwärmenetz aufbauen, so die Idee, die Werthers Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt vorstellte. Über Biomasse und Solarthermie könnte der Wärmebedarf des Dorfes in Zukunft ökologisch nachhaltig und klimafreundlich sichergestellt werden, so die Überlegung. Die Agrargessellschaft würde für den nötigen Mix aus Biomasse-Hackschnitzel und Solarenergie sorgen, die Investitionen für den Aufbau und den Betrieb des Netzes würde die Energiegenossenschaft Helmetal übernehmen. Nötig wären dazu die Errichtung eines Heizkraftwerkes, die Verlegung der Leitungen und Anschlüsse im Dorf und natürlich die Zusage möglichst vieler Mauderöder.
Über die technischen Details informierten Anton Wetzel von Landesenergieagentur Thüringen und Markus Euring von der auf Nahwärme spezialisierten Firma Enerpipe aus Bayern. Ein Netz wie es in Mauderode denkbar wäre würde zwar initial größere Investitionen verlangen, sei aber dank insgesamt geringerer Brennstoffkosten langfristig kostensicherer, erklärte Wetzel. Als Nutzer wäre man zudem vom Betreiber der Anlage abhängig, ein Umstand der sich über das Genossenschaftsmodell aber auch ins Positive drehen lasse und unter Umständen zu Gewinnbeteiligungen führen könne.
Lokale Wärmenetze in der Hand von Genossenschaften seien Deutschlandweit nichts neues, in Thüringen bisher aber wenig verbreitet. Lediglich zwei der 34 Energiegenossenschaften im Freistaat betrieben bisher auch ein solches Netz. "Wir haben hier mehr Potential als bisher umgesetzt wurde", sagte Wetzel. Der Zeitpunkt zum Aufbau sei günstig, die Bundesrepublik hat es sich auferlegt ihre Treibhausgasemissionen zu begrenzen, bis 2030 soll der Austoß auf 60 bis 70% gegenüber dem Jahr 1990 reduziert werden. Der Wärme- und Kälteenergiebedarf soll bis dahin zu 25% aus erneurbaren Quellen gedeckt werden, entsprechend großzügig werden derzeit Fördermittel verteilt.
Gerade im Haushalt sei der Wärmebedarf ein wesentlicher Faktor. Rund 75% des Energiebedarfs eines durschnittlichen Haushaltes entfalle auf Raumwärme, erklärte Markus Euring. Da man im ländlichen Raum mit weniger Druck arbeite, könne man einfache Kunststoffleitungen verlegen, durch die Warmwasser gepumpt wird. Die Öl- oder Gasheizung im Haus wird durch einen entsprechendes Gerät ersetzt, weitere Umbaumaßnahmen seien innerhäusig nicht nötig.
Man habe am Abend viel positive Resonanz der Anwesenden erlebt, sagte Sebastian Kupfer von der Energiegenossenschaft Helmetal. Der nächste Schritt wäre nun der Start einer Vorstudie um die Bedarfe der einzelnen Haushalte genauer zu erfassen. Geht es voran wie geplant, könnte man in gut zwei Jahren mit dem Aufbau des Netzes fertig sein. Im Rahmen des Netzaufbaus könnte zudem weitere Maßnahmen durchgeführt werden, wie Anschlüsse an die Kanalisation, Breitbandkabel und die Verlegung der Stromversorgung. Anders ausgedrückt: die Moderne könnte Einzug halten und der alte Öltank wird wie der Kachelofen zu einem Stück Geschichte.
Angelo Glashagel
Autor: redFoto: ri/pixabay.com
Ein bisschen scheint die Zeit stehen geblieben zu sein im "Saal" der Agrar-GmbH Mauderode-Herreden. Das alte Parkett knarrt bei jedem Schritt, an der Wand hängt noch ein Geburtstagsgruß, darunter ragt der alte Kachelofen in den Raum.
Derlei Relikte sind selten geworden, kaum ein Häuslebauer heizt heute noch den Ofen an, wenn die Kälte durch die Mauern kriecht. Der Kohlenkeller ist Geschichte, große Öl- und Gastanks nehmen heute dessen Platz ein. Hier und da mag auch eine Heizanlage für Holzpellets stehen.
Alternativen zur Eigenversorgung gibt es auf dem Land selten, anders als in den Städten fehlen weit verzweigte Erdgasnetze meist. Mauderode macht da keine Ausnahme, manche Heizanlage habe schon 20 Jahre auf dem Buckel, berichten einige Anwohner die gestern in den Saal gekommen waren, um über einen anderen Weg der Wärmeversorgung zu sprechen.
Mauderode könnte ein eigenes Nahwärmenetz aufbauen, so die Idee, die Werthers Bürgermeister Hans-Jürgen Weidt vorstellte. Über Biomasse und Solarthermie könnte der Wärmebedarf des Dorfes in Zukunft ökologisch nachhaltig und klimafreundlich sichergestellt werden, so die Überlegung. Die Agrargessellschaft würde für den nötigen Mix aus Biomasse-Hackschnitzel und Solarenergie sorgen, die Investitionen für den Aufbau und den Betrieb des Netzes würde die Energiegenossenschaft Helmetal übernehmen. Nötig wären dazu die Errichtung eines Heizkraftwerkes, die Verlegung der Leitungen und Anschlüsse im Dorf und natürlich die Zusage möglichst vieler Mauderöder.
Über die technischen Details informierten Anton Wetzel von Landesenergieagentur Thüringen und Markus Euring von der auf Nahwärme spezialisierten Firma Enerpipe aus Bayern. Ein Netz wie es in Mauderode denkbar wäre würde zwar initial größere Investitionen verlangen, sei aber dank insgesamt geringerer Brennstoffkosten langfristig kostensicherer, erklärte Wetzel. Als Nutzer wäre man zudem vom Betreiber der Anlage abhängig, ein Umstand der sich über das Genossenschaftsmodell aber auch ins Positive drehen lasse und unter Umständen zu Gewinnbeteiligungen führen könne.
Lokale Wärmenetze in der Hand von Genossenschaften seien Deutschlandweit nichts neues, in Thüringen bisher aber wenig verbreitet. Lediglich zwei der 34 Energiegenossenschaften im Freistaat betrieben bisher auch ein solches Netz. "Wir haben hier mehr Potential als bisher umgesetzt wurde", sagte Wetzel. Der Zeitpunkt zum Aufbau sei günstig, die Bundesrepublik hat es sich auferlegt ihre Treibhausgasemissionen zu begrenzen, bis 2030 soll der Austoß auf 60 bis 70% gegenüber dem Jahr 1990 reduziert werden. Der Wärme- und Kälteenergiebedarf soll bis dahin zu 25% aus erneurbaren Quellen gedeckt werden, entsprechend großzügig werden derzeit Fördermittel verteilt.
Gerade im Haushalt sei der Wärmebedarf ein wesentlicher Faktor. Rund 75% des Energiebedarfs eines durschnittlichen Haushaltes entfalle auf Raumwärme, erklärte Markus Euring. Da man im ländlichen Raum mit weniger Druck arbeite, könne man einfache Kunststoffleitungen verlegen, durch die Warmwasser gepumpt wird. Die Öl- oder Gasheizung im Haus wird durch einen entsprechendes Gerät ersetzt, weitere Umbaumaßnahmen seien innerhäusig nicht nötig.
Man habe am Abend viel positive Resonanz der Anwesenden erlebt, sagte Sebastian Kupfer von der Energiegenossenschaft Helmetal. Der nächste Schritt wäre nun der Start einer Vorstudie um die Bedarfe der einzelnen Haushalte genauer zu erfassen. Geht es voran wie geplant, könnte man in gut zwei Jahren mit dem Aufbau des Netzes fertig sein. Im Rahmen des Netzaufbaus könnte zudem weitere Maßnahmen durchgeführt werden, wie Anschlüsse an die Kanalisation, Breitbandkabel und die Verlegung der Stromversorgung. Anders ausgedrückt: die Moderne könnte Einzug halten und der alte Öltank wird wie der Kachelofen zu einem Stück Geschichte.
Angelo Glashagel
Kommentare
Jäger53
15.03.2019, 07.56 Uhr
Mauderode
Und wieder wollen sich ein paar Leute eine goldene Nase verdienen, und darunter natürlich wieder einmal der Bürgermeister. Er sollte sich lieber um den Schern kümmern, damit die Leute endlich sauberes Wasser haben, oder die Langzeitbaustelle Fußgängerampel in Kleinwerther. Ich weiß das diese Angelegenheit über Leinefelde läuft, aber man kann ein bischen Druck machen. Diese Anlage sollte im Herbst 2017 fertig sein, oder ist Kleinwerther nur gut genug um Grundstücke zu verkaufen. Er ist schließlich der Bürgermeister von allen Bürgern der Gemeinde Werther.
0
1
Login für Vote
Kommentare sind zu diesem Artikel nicht mehr möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.