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Mo, 21:48 Uhr
04.03.2019
Projekttag von Studierenden für Schüler

„Ich sehe auch nicht was du nicht siehst“

Was wissen Sie eigentlich über das Leben mit einer Sehbeeinträchtigung? Wahrscheinlich so gut wie gar nichts. Denn wie die meisten Menschen haben Sie, wenn überhaupt nur kleinere Probleme mit dem Sehen, welche mit einer Brille ausgeglichen werden können. Was ist aber wenn eine Brille nicht mehr reicht oder nicht helfen kann? Was hat man für Möglichkeiten wenn der Sehsinn stark beeinträchtigt oder gar nicht mehr vorhanden ist?

Projekttag von Studierenden für Schüler (Foto: privat) Projekttag von Studierenden für Schüler (Foto: privat) Hinten von links nach rechts : Alicia Böllinger, Alexander Ströhl, Peter Wernecke, Carolin Stiehr, Judith Müller. Vorne kniend: Sara Maier, Antonia Podßuweit

Mit diesen Themen beschäftigten sich Studierende der Heilpädagogik an der Hochschule Nordhausen im Rahmen eines interdisziplinären Projektes mit dem Inhalt „Barrierefreiheit – Teilhabe Nordhausen“. Das Ziel war es Barrieren abzubauen und über einen diskriminierungsfreien und wertschätzenden Umgang mit Sehbeeinträchtigten aufzuklären.

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Um diese Ziele umzusetzen veranstalteten die Studierenden am 25. Januar in Kooperation mit der Grund- und Regelschule Käthe Kollwitz in Nordhausen einen Projekttag, welcher in den Ethikunterricht der 5. Klasse integriert wurde. Hierbei wurde neben theoretischen Grundlagen viel Wert auf altersgerechte praktische Erfahrungen gelegt.

Die Studierenden gestalteten den Projekttag mit Peter Wernecke, dem Vorsitzenden des Blindenverbandes in Nordhausen. Herr Wernecke gab einen Einblick in die verschiedenen Krankheitsbilder welche zu einer Erblindung führen können und ermöglichte es den Kindern seine Hilfsmittel, wie zum Beispiel den Blindenstock auszuprobieren. Zudem stellten das Universitätsklinikum Göttingen und die „Woche des Sehens“, kostenfrei Anschauungsmaterial zur Verfügung.

Weitere praktische Erfahrungen konnten an Stationen erarbeitet werden, welche von den Studierenden begleitet wurden. Hier konnten die Kinder selbst erfahren wie wichtig die anderen Sinne werden, wenn ein Wahrnehmungssystem ausgefallen bzw. gestört ist. Dazu gab es Stationen zu den Themen Fühlen, Riechen, Schmecken, Hören und Alltagssituationen. Die Kinder mussten ohne zu Sehen Gewürze erraten, verschiedene Dinge erfühlen, Getränke und Speisen schmecken, Alltagsgeräusche zuordnen und einfache Alltagshandlungen umsetzen, wie die Schuhe zu binden. Dabei zeigte sich schnell, wie die Kinder in diesen ungewohnten Situationen an ihre Grenzen kamen und gemeinsam nach Lösungen suchten.

Diese gemeinsamen Erfahrungen wurden am Ende des Projektes in einen Reflektionsgespräch zwischen den Schüler*innen, Herrn Wernecke und den Studierenden ausgetauscht. Die positive Resonanz der Kinder lässt darauf schließen, dass sie zum Nachdenken angeregt und Vorurteile gegenüber Menschen mit Sehbeinträchtigungen abgebaut wurden.
Autor: red

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