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Do, 20:05 Uhr
24.01.2019
Handball-Champions-League

Mit 100 Prozent um die Punkte kämpfen

Der Thüringer Handballclub muss am Wochenende in Nordhausen gegen den FTC Rail Cargo Hungaria Budapest antreten. Alles andere als eine leichte Aufgabe, über eine wohl unvermeidbare Niederlage nachzudenken habe man aber kaum Zeit, Team und Trainer sind schon jetzt Stolz auf ihre Leistungen...

Für den Thüringer HC bleibt keine Zeit über die wohl vermeidbare Niederlage nachzudenken. Die Mannschaft ist in den englischen Wochen. Morgens um halb vier war der Bus aus Bietigheim zurück, deshalb ist nach einer kurzen Nacht Regeneration angesagt. Schon am Samstag reist die Mannschaft ins geliebte Teamhotel „Kalkhütte“ und trainiert zum Abschluss vor Ort. Die Hauptrunde startet außerdem mit richtigen Knallern: Am Samstag treffen mit Györi Audi ETO KC und CSM Bukarest die Sieger der letzten drei Jahre aufeinander.

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Der Thüringer Handball Club selbst startet am Sonntag, um 14 Uhr in der Wiedigsburghalle Nordhausen, mit seinem ersten Heimspiel gegen FTC Rail Cargo Hungaria aus Budapest in seine sechste Hauptrundensaison in Folge. Herbert Müller ist richtig stolz auf seine Mannschaft, dass sie es wieder geschafft hat in die Königsklasse der 12 besten Klubs Europas einzuziehen. Das lässt ihn die Niederlage im gestrigen Spitzenspiel in Bietigheim nicht vergessen, aber die Schmerzen sitzen nicht so tief, angesichts der Tatsache, dass seine Mannschaft, die einzige Deutsche ist, die immer wieder in diesem Wettbewerb spielt.

Herbert Müller zeigte sich trotz der Niederlage nicht unzufrieden. Seine Mannschaft war in Bietigheim überraschend gut ins Spiel gekommen, führte sogar mit sieben Toren. „Das war vielleicht zu früh, um es über 60 Minuten zu bringen“, sagte er und zuckte mit den Schultern. Für ihn haben zwei Schlüsselszenen das Spiel entschieden. Kurz vor der Halbzeit führte der THC mit 13:8, und anstatt auf 14:8 wegzuziehen oder die plus fünf über die Zeit zu bringen, verschenkte die Mannschaft in den letzten 30 Sekunden zwei Tore. In dieser psychologisch wichtigen Phase, kurz vor der Pause, verkürzt Bietigheim auf 10:13. „Und dann noch einmal beim 20:19 für den THC. Hintereinander gehen zwei Strafwürfe an den Pfosten und auch Emily Bölk scheitert in dieser Phase aus dem Rückraum. Da war die Chance da, das Spiel noch einmal zu drehen“, analysiert Herbert Müller das Geschehen.

Man hat gesehen, dass sich die Mannschaft, nur allein mit Emily Bölk im Rückraum sehr schwer im Angriff getan hat, um bei dem Kräfteverschleiß noch dagegen zu halten. Als dann nach Verletzung von Ina Großmann auch noch Kerstin Wohlbold mit Wadenkrämpfen vom Feld musste, war das Spiel gelaufen. Herbert Müller zieht dennoch eine positive Bilanz. Für ihn „spielt Bietigheim finanziell und kadermäßig in einer anderen Liga, da kann keine andere Mannschaft mithalten“. Das ist nicht neidisch gemeint, einfach seine Feststellung. Umso erfreulicher, dass wir da sportlich dagegenhalten können. Noch ist es gerade mal kurz vor der Halbzeit der Saison. Und mit einem Lächeln konstatiert der Handballfuchs, „schade, eigentlich haben die nicht stark gespielt, mit den vergebenen 7-Metern und gegen die längere Bietigheimer Bank ging das Spiel verloren.“

Nach der Bundesliga ist Champions League Time und umgekehrt. Der Mittwoch – Samstag/Sonntag – Rhythmus der englischen Wochen wird das ersatzgeschwächte Team jetzt noch mehr fordern. Dennoch sieht Herbert Müller mutig in die nächsten Wochen. „Wir freuen uns und werden mit breitem Lächeln in die Hauptrunde der Champions League reingehen. Ich will dort allen Spielanteile gebe, aber das ist ja sowieso kein Problem.", sagt Müller. Er ist jedenfalls megastolz darauf, als einzige deutsche Mannschaft in dieser Hauptrunde zu sein. Dort trifft das Team zuerst auf Budapest, einem alten Bekannten. Die letzten drei Champion League Saisons hat der THC genau gegen sie gespielt. Man freut sich auf ein Wiedersehen mit Danick Snelder.

Die ehemalige THC-Kreisläuferin ist noch in der Reha, wurde an der Bandscheibe operiert und wird nicht spielen, aber sie wird mit nach Nordhausen kommen. Die Rolle von Budapest in der ungarischen Liga sieht Herbert Müller ähnlich der Rolle des THC. Da ist ebenso als Übermannschaft der Champion Györ vor der Nase und mit dem Siofok KC eine weitere Spitzenmannschaft mit einem Kader mit Weltklasse Spielerinnen. Budapest ist eine interessante Mannschaft, die immer wieder junge Spielerinnen entwickelt. Geführt wird das Team von Aniko Kovascic als Regisseurin und der spanischen Shooterin Pena im Rückraum, das Team hat überragende Links- wie Rechtsaußen und mit Blanka Biro eine Torfrau von Weltklasse.

„In das Spiel locker reingehen, mit Freude am Handball“, verlangt Herbert Müller. Ohne Druck, dabei ist es gerade der FTC, der in Reichweite liegt. Mit einem Sieg wäre man an ihnen vorbei. Es liegt also genug Spannung auf dem Match und die Zuschauer in der Wiedigsburghalle erwartet ein großes Sportereignis.

Zum Kader

Iveta Luzumova steht wieder im Training, lernt gerade wieder das Fallverhalten durch Körperkontakte. Sie soll vielleicht bei Strafwürfen zum Einsatz kommen. Ina Großmann hat sich bekanntlich in Bietigheim verletzt. Sie ist erst einmal in ihrer Heimregion geblieben und wird dort untersucht. Vielleicht gibt es heute Abend schon eine Diagnose. Kristy Zimmerman plagt sich mit einer Knieverletzung, deshalb war Jana Krause da. Die hatte gestern sowohl selbst einen Arbeitstag und sogar Karten für das Handball WM-Spiel Deutschland gegen Spanien. Doch als sie gebraucht wurde, war sie da. Sie ist selbst mit dem Auto bei Nacht durch den Schnee über die Autobahn nach Bietigheim gefahren. Bei Alicia Stolle dauert es noch drei Wochen. Trotz personeller Probleme, in der EHF Champions League wird der THC zu 100 Prozent um die Punkte kämpfen.
Autor: red

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