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Sa, 13:50 Uhr
12.01.2019
Vortrag zum Vogel des Jahres

Täglich und doch nicht Alltäglich

Wieder einmal oder besser: In bewährter Art und Weise, wurde das Beobachtungsjahr der Nordhäuser Ornithologen mit dem Vortrag zum Vogel des Jahres eröffnet. Der heißt in diesem Jahr: die Feldlerche und ist als Vogelart leider im Sinkflug...

Gehalten von Manfred Wagner, Vorsitzender unseres Vereins Nordhäuser Ornithologen; sachlich, sehr informativ und in lockerer Form.

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Die ersten Veranstaltungen im Jahr finden fast immer sehr regen Zuspruch. Diesmal war die Teilnahme besonders zahlreich, sicher auch durch ausführliche Presseinformationen, die es vorab gegeben hatte. So konnte in einem gut gefüllten Vereinszimmer des Vereinshauses Thomas- Mann zur Feldlerche referiert werden.

Neben den Erläuterungen zu Status, Lebensweise und Zugverhalten, wurde auf Ansprüche im Lebensraum, Nahrung und Brutbiologie vertieft eingegangen. Diese scheinbar alltägliche und doch nicht alltägliche Vogelart ist Charaktervogel offener Landschaften schlechthin. Er ist so etwas wie das Barometer für den Umgang der Menschen mit der Natur, das Maß des Profitstrebens in der Agrarlandschaft. Leider zeigt dieses Barometer keine gute Entwicklung an. Und so ist es nicht verwunderlich, dass die Feldlerche bereits zum zweiten Mal zum Vogel des Jahres gekürt werden musste, um Aufmerksamkeit auf diese Vogelart zu richten. Verwiesen wird in diesem Zusammenhang auch auf das menschliche Unvermögen, mit der eigenen Lebenswelt umzugehen.

Vogel des Jahres: die Feldlerche (Foto: NABU) Vogel des Jahres: die Feldlerche (Foto: NABU)

Mit viel Leidenschaft hat daher Manfred Wagner zwei Säulen besonders herausgearbeitet:

Eine verfehlte EU-Agrarpolitik, die den Lebensräumen der offenen Feldlandschaft so wenige Chancen lässt und die Inkonsequenz des EU-Artenschutzes.
So können durch den Einfluss von Lobbyisten die Feldlerchen in sechs Mitgliedsländern der Europäischen Union offiziell als Jagdwild bejagt und geschossen werden! Da ist der Schutz im Naturschutzrecht Deutschlands so etwas wie Hohn gegenüber Maßlosigkeit und Dekadenz in anderen Ländern. Auf die Störung der feinvernetzten ökologischen Beziehungen durch den Pestizideinsatz wurde ebenfalls hingewiesen. Gerade die massive Vernichtung der Wild- und Ackerunkräuter in und um die Anbauflächen sowie der Insekten durch hoch wirksame Neo-Nikotinoide führt in breiter Front zum Entzug der Ernährungsgrundlage.

Aber auch Positives gab es zu berichten. Einzelne Landwirte lassen auch Blühstreifen in den Äckern entstehen, schaffen kleine Brachen in den oft riesigen Schlägen der Kulturpflanzen.

Nun, sei es wie es sei - es war ein sehr gelungener Auftakt für das Jahr 2019 und Manfred Wagner sei nochmals für seine Mühen und den Vortrag herzlich gedankt.

Noch eine sehr persönliche Nachbetrachtung:
Sind nur die Landwirte schuld? Die, die ihre Betriebe nach wirtschaftlichen Grundsätzen führen müssen, um rentabel zu bleiben? Sind sie unser Feindbild im Artenschutz? Oder tragen neben der verfehlten Agrarpolitik der EU wir alle mit unserem überzogenen Konsumverhalten, unserer Maßlosigkeit in so vielen Dingen mit dazu bei?

Ein Gedanke, den wir der Feldlerche und Anderen schuldig sind zu denken …

Uwe Patzig
stellvertretender Vereinsvorsitzender
Autor: red

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