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Mo, 07:19 Uhr
19.11.2018
nnz-Forum:

Der Gipsabbau ist nur ein Problem von vielen

Vergessen wir zu schnell oder wird damit spekuliert? Manfred Kappler aus Ilfeld erinnert sich an die Zeit kurz nach der Wende und zieht daraus seine Schlüsse...


Wir hatten noch die DDR-Mark, da war in der Presse von Niedersachsen zu lesen: „Wenn wir nicht an die Gipsvorkommen im Osten kommen, müssen wir die Firmen schließen und die Arbeitskräfte entlassen!“ Dann wurde mit Einladungen versucht über die Familie H. Vogel an Informationen über den Gips aus der Rüdigsdorfer Schweiz und der Fa. W.S. Vogel zu bekommen.

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In den Jahren 1990 und 91 wurden die Bergrechte usw. aus der DDR wie vieles andere für einen Apfel und ein Ei veräußert. Eine Auszahlung der Firmenanteile von der Firma W.S. Vogel erfolgte nie. In dieser Zeit kam es zu einer unüblichen Beantragung von Abbaurechten von Grauwacke, Kies, Gips und Anhydrit. Die Bevölkerung protestierte und sammelte Unterschriften usw. Dies erfolgte unter dem Slogan „Bürger wehrt Euch! Rettet den Südharz; keine neuen Steinbrüche und Kiesgruben!“

In dem Artikel „Denk ich in der Nacht – so bin ich um den Schlaf gebracht“ schreibe ich unter dem Punkt 7. Der Forderungen: Die Ablehnung aller Anträge auf Abbau und Nutzung vorhandener Neuressourcen (Steinbrüche, Bergbau und weiters). Nachzulesen im Ilfelder Extrablatt Nr. 17 vom 27. November 1991.

Wenn obige Bürgerinitiative nicht gewesen wäre, würde Sophienhof heute über einen riesigen Steinbruch wie dem Unterberg liegen oder gar schon umgesiedelt sein. Was hätte Herr Wolfgang Jörgens dann wohl für eine Meinung zu den Vorhaben des Gipsabbaus?

Seitdem gibt es ständig Versuche, in der Rüdigsdorfer Schweiz Gipsabbau zu betreiben. So ist es schon sehr merkwürdig, dass unmittelbar zur unter Schutzstellung des Winkelberges 15 Ordner für einen Betriebsplan Winkelberg beim Bergamt in Gera eingereicht werden. Wie schnell kann so ein Betriebsplan mit 15 Ordnern ausgearbeitet werden? Oder war der sogenannte Gipskompromiss nur ein Flop?

Weitere Betriebspläne für den Alten Stolberg und dem Rüsselsee-Himmelsberg und Pfaffenteich liegen vor. Hier handelt es sich um uralte, zwar bewirtschaftete Buchenwälder, welche hier dem Gipsabbau zum Opfer fallen sollen. Solche Wälder sind in Deutschland und Europa nur noch als Reste zu finden. Die Rotbuche ist die Domäne des Südharzes und hier befindet sich das größte, fast geschlossene Rotbuchengebiet Deutschlands um nicht gar Europas.

Wer nicht mehr weiß welche Bedeutung diese Buchenwälder für unsere CO² und Feinstaubbindung haben, kann dieses im Internet nachlesen. Diese Buche wird als Mutter des Waldes bezeichnet, weil diese Bäume in einem Sozialsystem untereinander und zu anderen Pflanzen, Kleinlebewesen und Tieren stehen. Sie sind so ein wichtiger Garant für unseren Lebensraum. Diese Wälder sind Wasserspeicher und Klimaregulatoren. Nachzulesen in der „Gebrauchsanweisung für den Wald“ von Peter Wohlleben. Vernichten wir hier diese alten, noch einmaligen Buchenwälder, verändern wir unser Klima weiter, hin zu einer weiteren Erderwärmung.

Die Folgen dieses Klimawandels, haben wir täglich zu spüren und vor den Augen. Gelingt es uns nicht die Erderwärmung weltweit zu stoppen, werden wir mit offenen Augen in eine Klima-Katastrophe stolpern. Luftverschmutzung, Wasservergiftung, Pestizide, Plaste und Vermüllung unseres Planeten sind neben einer Umweltzerstörung der Garant einer Vernichtung. Wir haben nur diese eine Erde, warum gehen wir damit nicht sorgsamer um? Wovon sollen unsere Enkel leben?

Wer gibt der Gipsindustrie das Recht einen ganzen Landstrich zu vernichten? Hier müssen Gesetze verändert und kontrolliert werden. Hier hilft auch kein Schönreden in einer Regionalkonferenz. Hier ist heute, nicht erst morgen die Politik gefragt, denn nur unsere gewählten Politiker können hier was ändern. Nur die haben durch den Lobbyismus wenig Spielraum und ihr Handeln ist fast Null. Es nutzt nichts, wenn die Parameter den Schadstoffen angepasst werden, es geht nur umgekehrt. Wir müssen unser Leben der Natur anpassen und nicht anders. Klima und Umwelt fragen, nicht nach Grenzen und Parteien. Die Natur hat andere Gesetze als wir Menschen, welche wir akzeptieren sollten.

Wir werden zwar immer schlauer, aber wir sollten endlich klüger werden!
Manfred Kappler, Ilfeld
Autor: red

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