Der Mann ist 82 Jahre alt, hat in der deutschen Jazzszene unsterblichen Ruhm erlangt, sich aber auf seinen Lorbeeren nie ausgeruht: Klaus Doldinger sorgte gestern Abend im Theater für ein ausverkauftes Haus. Den zahlreich erschienen Jazzfreunden wurde auch außerhalb der großen Bühne wieder viel geboten...


Gebe es einen musikalischen Jahreskalender der Stadt, der JazzRabazz im Theater würde für viele Musikfreunde ganz weit oben stehen. Insbesondere wenn man wie gestern noch einmal einer echten deutschen Legende lauschen darf. Klaus Doldinger ist einer der ganz großen in der deutschen Jazzszene. Eine seiner Kompositionen tönt faßt jeden Sonntag aus Millionen deutscher Fernsehgeräte: die "Tatort"-Melodie. Und auch mit der Titelmusik zum Film "Das Boot" hat Doldinger Geschichte geschrieben.

Das er sich auf seinem Ruhm auch mit 82 Jahren noch nicht auszuruhen gedenkt, das zeigten der Saxophonist und seine Band "Passport" mit einem eindrucksvollen und abwechslungsreichen Repertoire auf der großen Bühne des Nordhäuser Theaters.

Freilich war der Auftritt Doldingers nicht der einzige musikalische Leckerbissen an diesem Abend. Traditionell gab man den Eleven der Kreismusikschule die Möglichkeit im Theater aufzuspielen. Gestern standen mit Pianistin Emina Wagner und den Sängerinnen Helena Steikert und Eileen Herrmann drei junge Damen auf der Bühne.

Im Foyer hatten da bereits "Venusbrass" aus Berlin aufgespielt und mit einer energiegeladenen Performance für die richtige Stimmung gesorgt. Deutlich härter ging es bei den "Cowboys from Hell" und "Kuhn Fu" zu. In der FreeJazz-Zone unter dem Dach experimentierte das Günther-Heinz Duo mit Posaune und Doppel-Harfe und im Keller ging es mit der "Lazarev Project Group" und der "Robin Damm Band" eher einfühlsam-gemütlich zu.

Jazzclub-Chef Holger Gonska zeigte sich am Ende des Abends zufrieden mit dem diesjährigen Rabazz und der Saison 2018 als solches. Das Jahreshighlight im Theater war ausverkauft und auch die übrige Auswahl an Musikern und Bands habe viel Anklang gefunden.

Ganz vorbei ist das Jazz-Jahr indes noch nicht: es verbleiben zwei Konzerte und ein weiteres traditionelles Highlight. Am 1. Dezmeber wird man das "Stefan Nagler Trio" erneut in Nordhausen begrüßen dürfen, am 08.12. folgt dann das Anna-Lena Schnabler Quartett. Das letzte Wort werden wie immer Olaf Schubert und Kollegen haben: das Krippenspiel findet am 17.12. statt. Karten für die satirische Jahresabschluss-Sause gibt es am 28.11. ab 16 Uhr an der Theaterkasse.
Angelo Glashagel