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Di, 10:45 Uhr
13.11.2018
Diskussion um winkelberg nicht beendet

Zukunft des Ellricher Gipswerkes steht auf dem Spiel

Der Winkelberg ist nun als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Das lässt die kommunale Politik nahezu frenetisch in Jubelstürme ausbrechen. Doch gerettet sind 18 Hektar damit noch nicht. Und vielleicht stehen auch Arbeitsplätze auf dem Spiel. In Ellrich zum Beispiel...

Politischer Besuch in Ellrich (Foto: J. Piper) Politischer Besuch in Ellrich (Foto: J. Piper) Die kommunale Politik war gern bei Casea in Ellrich zu Gast, hier im September 2016 im Gespräch mit Dr. Alfred Schiffler

Außerhalb des bereits bestandenen Naturschutzgebietes sind nun auch 18 Hektar Bergwerkseigentum von Casea in Ellrich betroffen. Und genau diese 18 Hektar waren Bestandteil des sogenannten Gipskompromisses aus dem Jahr 1997. Das hat das Unternehmen in den vergangenen Tagen erneut in einem Brief an Thüringens Umweltministerin Anja Siegesmund bekräftigt.

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Für den Geschäftsführer Produktion der Konzernmutter Remondis, Silvio Löderbusch, ist dieser Kompromiss geltendes Recht. Damals habe sich Thüringen verpflichtet, eine Rohstoffgewinnung innerhalb der Kompromissfläche nicht zu beschränken, insbesondere keine zusätzlichen Verbotsvorschriften zu erlassen.

Lüderbusch verweist nicht nur auf den Wert der dort lagernden hochwertigen Rohstoffe, sondern auch auf Entschädigungsansprüche, die geltend gemacht werden müssten. Noch mehr: "Darüber hinaus stehen mit dem Bruch der ausdrücklichen Zusagen des Landes im Rahmen des Gipskompromisses, gerade auch im Zusammenhang mit den nachfolgenden Investitionen in den Standort des Werkes Ellrich, außerdem Schadensersatzansprüche gegen das Land Thüringen im Raum, deren Geltendmachung wir uns ausdrücklich vorbehalten. Insgesamt dürfte es dabei um einen dreistelligen Millionenbetrag gehen", so Löderbusch an Ministerin Siegesmund.

Weiter verweist der Manager auf den Antrag auf Zulassung des Rahmenbetriebsplanes Winkelberg beim Landesbergamt, über die in der nnz bereits (3)berichtet wurde. Und Lüderbusch wird noch deutlicher: "Wir hätten uns gewünscht, dass Sie (Ministerin Siegesmund - die Red.) diese Suche mit großem konstruktiven Elan begleiten, da Ihnen das NSG Winkelberg so wichtig ist. Wir sind selbst an intensivem Umweltschutz interessiert und betreiben ihn vor Ort und in unserem ganzen Unternehmensverbund. Die aktive Unterstützung haben wir bisher vermisst, zumal wir auch Ihre mehrfach geäußerte Haltung zur Kenntnis nehmen mussten, den Gipsabbau gänzlich aus der Region zu vertreiben."

Mit Stand heute und mit dem Blick auf den Entwurf des Regionalplanes ergebe sich für Casea keine Grundlage für eine Lösung, die den Winkelberg ersetzen und damit die Sache befrieden könne.

Nach Meinung von Silvio Löderbusch sei eine Klärung der "Sache" dringend und existenziell. Sollte die mittel- und langfristige Versorgung mit hochwertigem Naturgips nicht gewährleistet werden, werde das Spezialgipswerk in Ellrich im Jahr 2025 schließen.

Löderbusch sucht aber weiterhin das Gespräch mit alle Beteiligten, auch mit Ministerin Siegesmund noch in diesem Jahr, da die Angelegenheit für das Unternehmen, aber auch für Hunderte von Menschen im Südharz eine existenzielle Bedeutung habe.
Peter-Stefan Greiner
Autor: red

Kommentare
Santos
13.11.2018, 11.38 Uhr
Wer seinen Lebensraum bewusst mitgestaltet, lebt diesen auch und setzt sich dafür ein.
Die Zukunft des Ellricher Gipswerkes steht auf dem Spiel, ja so ist es, aber nicht erst seit heute. Seit vielen Jahren gibt es Diskussionen in und um Ellrich über verschandelte Landschaft ,Dreck auf den Straßen und nicht durchgeführte Rekultivierung . Auch ist lange klar , dass ein Ende des Gipsabbaus auch Arbeitsplätze gefährdet. Aber wie viele den nun wirklich? Wie viele Menschen arbeiten im Casea Werk Ellrich? Diese Frage muss erlaubt sein und wie lange könnten diese Personen im Bereich Rekultivierung beschäftigt werden ? Wieso wurde trotz besserem Wissens kein Alternativplan für die Mitarbeiter erstellt? Ist es Wert unseren Lebensraum zu zerstören , auch der Gips geht mal zu ende. Natürlich ist uns allen klar , das wir Gips brauchen. Als Baustoff , für die Zahnmedizin und nicht zuletzt für unser geliebtes Bier. Aber wir verschandeln hier unsere Umwelt um 90 Prozent nach Norwegen auszuführen? Da fehlt mir mündiger Bürger das Verständnis. Hier kann man nur an den neuen Ellricher Bürgermeister appellieren sich für seine Gemeinde stark zu machen und sich nicht wie der ehemalige Bürgermeister vor den Gips-Karen spannen zu lassen. Dabei sei noch einmal Erwähnt ,
das Ellrich keinen Cent Beteiligung pro Tonne erhält sondern nur die üblichen Abzuführenden Beiträge . Ich glaube , die Zeiten wo wir uns gerade im Osten für einen Apfel und ein Ei verkaufen sind vorbei . Deshalb ist es nach so vielen Jahren der Gips -Ausbeute, an der Zeit Grenzen zu ziehen.
Nörgler
13.11.2018, 11.52 Uhr
Unvernunft
Im Leben geht es nicht ohne Kompromisse. Ein solcher wurde einst vereinbart, darauf hatte sich die eine Seite verlassen und Millionen Euro investiert. Und nun, weil alles schön Grün wird in diesem Land? ellrich wird sich wundern, wenn die Casea-Steuern ausbleiben. Und was soll der Quatsch mit der Tonne?

Nur mal so am Rande. Die im Regionalplan vorgesehene Rofstoffabbauflächen betragen 0,9 Prozent des gesamten Landkreises Nordhausen. Und das wird die nächsten 50 Jahre laut dem Plan auch so bleiben. Vor der Erweiterung im geplanten Regionalplan waren es 0,8 Prozent. Wo liegt das Problem? Vermutlich arbeitet in der Familie von @santos niemand bei casea.
EKV
13.11.2018, 11.58 Uhr
Santos
Du bist ja ein ganz Schlauer. Die Familien der Ellricher CASEA Beschäftigten laden dich gern mal zum Kaffee ein.
Stell dich mal vor deine Wohnung/ Haus und ruf ganz laut "Gips raus" Mal sehen, was dann passiert.
EKV
13.11.2018, 12.01 Uhr
Gut genörgelt.
Nörgler da hast du gut genörgelt!
AktenzeichenXY
13.11.2018, 12.03 Uhr
Genau so ist es, Santos.
Als wenn die Arbeitsplätze vom Winkelberg abhängig sind.
Ich lass mich doch nicht Erpressen.
Santos
13.11.2018, 12.10 Uhr
Sehr lustig
Wird hier gleich die ganze Cases Familie auf den Plan gerufen? MÜSST IHR DAS IN DER PAUSE MACHEN oder bekommt ihr ne extra PAUSE. Ps. Ich baue mit Lehm und auch wir freuen uns über Kaffee Gäste.
Vogelfänger
13.11.2018, 12.20 Uhr
Die üblichen traurigen Gipslobby-Geschichten
Da sind sie wieder, die Gips-Lobbyisten mit der Arbeitsplatzkeule inklusive Verharmlosung der angerichteten Naturschäden.

Während Millionen Tonnen REA Gips auf der Müllkippe landen, exportieren sie unsere Heimat in die ganze Welt und stecken sich die Profite ein. Wenn die Grube wegexportiert wurde, legt die Firma eine Pleite hin und die Verantwortlichen ziehen mit neuem Firmenschild zur nächsten Grube. Für das Rekultivieren ist am Ende wieder der Steuerzahler, also wir verantwortlich. Schaut euch den Kohnstein an.
Harzgeist
13.11.2018, 12.22 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Gehört nicht zum Thema
Wolfi65
13.11.2018, 12.41 Uhr
Der Beitrag wurde deaktiviert – Verstoß gegen AGB
Pe_rle
13.11.2018, 12.55 Uhr
Gips Arbeitsplätze
wer hat in anderen Berufszweigen nachgefragt,ob da Leute arbeitslos werden???
Hier in Nordhausen sind ganze Industriezweige von der Bildfläche verschwunden
Firmenschließungen sind im Trend ,und da wird auch keiner um eine Gipsbude einen großen Bogen machen .
Das ist ganz einfach Marktwirtschaft mit voller Härte
geloescht.20220913
13.11.2018, 13.00 Uhr
Die Drohung mit Arbeitsplatzabbau
ist längst zu einer reflexartigen Handlung in der Wirtschaft geworden, wenn sie ihren Willen nicht bekommt. Fürwahr, der Gipskompromiss sollte der Industrie entsprechende Planungssicherheit zusichern. Aber im Laufe von 20 Jahren ändern sich halt manche Ansichten - sowohl in der Politik, als auch in der Wirtschaft.

In Sachen Renaturierung war wohl seinerzeit auch was anderes vereinbart. Auch wenn die heute agierenden Firmen nicht die Verursacher des Desasters am Kohnstein sein mögen...so lange es dort noch immer aussieht, wie vor der Wende, wird sich ihre Verhandlungsposition wohl nicht wirklich verbessern.
Treuhänder
13.11.2018, 13.06 Uhr
Industrie
Die Natur muss erhalten werden, aber Arbeitsplätze sind genau so wichtig. Die Autoindustrie wird schon wie ein "Hühnchen gerupft", jetzt ist die Gipsindustrie dran. Wer ist der nächste?

Für Windkraft, Solarenergie und das Elektroauto sind keine Lobbyisten unterwegs?
Paulinchen
13.11.2018, 13.07 Uhr
So schlimm kann es...
... mit dem Verlust der Arbeitsplätze nicht werden. Gegenwärtig sind die Regierenden offensichtlich auf dem Trip - weg mit den Arbeitsplätzen, davon haben wir im Moment zuviel. Raus aus der Kohle und weg mit allen Autos, die Verbrennungsmotoren haben. Wir brauchen nur noch saubere Luft, die dann und wann durchaus mal nach Gülle stinken darf. Das macht doch nichts, das merkt doch keiner. Nur werden im Moment die Felder noch mit Traktoren beackert, was den Grünen sicher noch ein Dorn im Auge sein könnte. Demnächst wird dann wieder die Kuh und das Pferd dem Bauern tatkräftig unter die Arme greifen. VORWÄRTS ZURÜCK IN DIE STEINZEIT. Könnte man als neuen Slogan für den Club von Roth, KGE, Habeck und Bärbock verwenden.
nordhäuser85
13.11.2018, 13.09 Uhr
@Pe_rle
Es geht hier nicht um eine Firma die schlecht wirtschaftet und daher pleite geht, das ist Marktwirtschaft. Hier geht es um eine intakte, profitable Firma die bewusst von der Politik kaputt gemacht werden soll (obwohl scheinbar eindeutige anderslautende Vereinbarungen existieren) und dies alles aufgrund des aktuell immer schlimmer um sich greifenden Unweltwahns.
Paulinchen
13.11.2018, 13.16 Uhr
Ergänzung
Betrachte ich mir das gegenwärtige traurige Bild des Kohnsteins von NSW., sehe ich schon die Rüdigsdorfer Schweiz.
elektriker
13.11.2018, 13.30 Uhr
Blühende Landschaften
Sowas hat uns mal einer versprochen. Die Treuhand hat lästige Mitbewerber ausgeschaltet. Was waren die Arbeitsplätze wert? NICHTS. Alles schon vergessen? Die Natur braucht uns nicht,aber wir die Natur. Wen interessierten die Kalikumpel, wen die Braunkohlenkumpel? Ist alles Alternativlos? Unsere Kinder und Enkel können sich dann alles am Tablett anschauen. Machen wir weiter was passiert schon? Lasst uns unsere Lebengrundlage zerstören.Ein paar Leute werden reich dabei, aber Geld kann man nunmal nicht essen. Es ist alles endlich!!!!
Wolfi65
13.11.2018, 14.56 Uhr
Arbeitsplätze gehen doch vor, Paulinchen
Die gehen noch vor sauberer Luft und Wasser.
Wenn die Arbeitsplätze verloren gehen, ist doch der Südharz nicht mehr lebensfähig.
Deshalb weiter mit Arbeitsplatzabbau drohen, dann klappt es auch mit dem Abbau.
Vielleicht werden auch noch seltene Erden unter der Stadt Nordhausen gefunden?
geloescht.20240214
13.11.2018, 19.48 Uhr
Lieber ein Ende mit Schrecken als.....?
Ja. Das ist eine gute Nachricht. Denn der Gipsmoloch wird nie aufhören nach unserer Natur zu lechzen bis die letzte Tonne Gips aufgebraucht ist. Die Begründung zum aktuell ausgelegten Regionalplan weißt auf die Erfordernisse der Volkswirtschaft an derartigen Produkten hin. Teilweise einsehbar. Da aber dadurch nur unsere Landschaft verschandelt wird, sollten deren Produkte nur in der deutschen Volkswirtschaft eingesetzt werden. Also ein striktes Exportverbot außerhalb Deutschlands. Das wird die Nachfrage,allerdings auch die Gewinne extrem reduzieren. Dadurch werden auch die Arbeitsplätze reduziert werden. Verträglich durch Altersabgänge und nicht mehr benötigte Ausbildung.

Bis dahin sollte die Möglichkeit, sich der derzeitigen Verpflichtung zur Renaturierung durch gewollte Pleite und Weitermachen nach Insolvenzaufkauf zu entledigen Einhalt geboten werden. Beispielsweise durch Zahlung der Renaturierung kosten vor Abbau.

Zum Schluss : Die letzte Steinkohlezeche im Ruhrgebiet hat zu. Es geht trotzdem weiter. Selbst die Solarindustrie in Deutschland geht dem Ende entgegen. Es geht trotzdem weiter. Dann importiert doch REA -Gips aus Ländern die noch auf Kohlekraftwerke setzen. Gibt noch genug davon.

Also Gipsindustrie : Seht ein dass Euer Geschäftsmodell ausgelaufen ist und wir nicht mehr für den Maximalgewinn Eurer Eigentümer die Landschaft verschandeln wollen.
Katzengreis
13.11.2018, 20.15 Uhr
Immer die gleichen Reflexe
Leute die dort arbeiten mögen mir verzeihen aber was interessieren die paar Arbeitsplätze gegen die unwiederbringliche Zerstörung eines Lebensraumes? Wir haben nur diese eine Erde, das muss man mal langsam zu Kenntnis nehmen.
Die folgenden Generationen können einem nur leid tun ( mal sehn wie viel Generationen es dann noch geben kann)
Wie viele Steuern zahlen die Gipsherren eigentlich das hier so eine Brühe betrieben wird. Das müssen ja gigantische Summen sein. Der Stadt Ellrich sieht man das gar nicht an das man dort im Steuer Geld schwimmt.
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