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Di, 22:30 Uhr
13.11.2018
OB Buchmann verlässt Bürgerstiftung

"...aus zeitlichen und persönlichen Gründen..."

Seit Gründung der Bürgerstiftung war die Stadt Nordhausen durch einen Vertreter der politischen Spitze in deren Vorstand vertreten. Jetzt nicht mehr...

Der Parkwächter am Eingang von Hohenrode (Foto: nnz) Der Parkwächter am Eingang von Hohenrode (Foto: nnz)
Nach Informationen der nnz hat der Nordhäuser Oberbürgermeister Kai Buchmann seine Mitgliedschaft im Stiftungsvorstand niedergelegt. Den Vorstand informierte er in der vergangenen Woche und gab "zeitliche und persönliche" Gründe an.

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Politische Beobachter waren nach Bekanntwerden zum Teil sprach-, vor allem aber fassungslos. Gerade diese Stiftung stehe in Nordhausen für ehrenamtliches und bürgerschaftliches Engagement, das bisher Herausragendes geleistet habe. Sie sehen in dieser Niederlegung einen weiteren Versuch des Oberbürgermeisters, den Stadtrat zu "bewegen", einen weiteren hauptamtlichen Beigeordneten zu wählen. Deutlich wird dies für viele Stadträte auch in den Facebook-Einträgen des OB, in denen er der Welt seinen Terminkalender offeriert.

In zwei kurzen Sätzen habe Buchmann Anfang dieser Woche auch die Vorsitzenden der Stadtratsfraktionen informiert. Wir haben bei ihnen nachgefragt:

"Das ist ein fatales Signal für so ein wichtiges Projekt wie den Park Hohenrode. Die Stiftung und der Förderverein sind ein Paradebeispiel für bürgerliches Engagement und Ehrenamt. Die vielen Freiwilligen müssen jetzt das Gefühl haben, dass ihre Arbeit durch die Stadtspitze nicht wertgeschätzt wird, zumal sich in der Erklärung des OB kein Wort des Dankes und Respekts für die geleistete Arbeit findet", sagt Fraktionsvorsitzender Michael Mohr (LINKE) und verweist darauf, dass der Stadtrat explizit den Oberbürgermeister in den Vorstand entsandt hatte, "um die Stiftung an die Stadtspitze anzubinden und der Beteiligung das nötige Gewicht zu verleihen. Dass der Oberbürgermeister nun seinen Sitz ohne Rücksprache mit dem Stadtrat niederlegt ist ein Affront."

Kritik gibt es auch von der Vorsitzenden des Fördervereins Park Hohenrode, Hannelore Haase: "Als Vorsitzende des Fördervereins bedaure ich diesen Schritt des Oberbürgermeisters sehr, da er als von den Bürgerinnen und Bürgern gewähltes Stadtoberhaupt den Willen und die Interessen der Mitglieder einer Bürgerstiftung seiner Stadt wohl am besten vertreten konnte. Gerade im Hinblick auf die Vorbereitungen für die BUGA 2021, bei der Nordhausen mit dem Park Hohenrode Außenstandort sein wird, ist diese Entscheidung eines Oberbürgermeisters nicht das richtige Zeichen. Ich hoffe, dass die Lücke im Vorstand möglichst schnell über einen geeigneten Vorschlag des Stadtrates wieder geschlossen werden kann."

Überrascht war auch die Vorsitzende der Bürgerstiftung, Gisela Hartmann. Sie will den Vorgang nicht weiter kommentieren und bittet den Stadtrat, schnellst möglich einen neuen Vertreter in die Stiftung zu entsenden.

"Die Entsendung des Stadtoberhauptes in den Vorstand der Stiftung ist immer ein politisches Zeichen der Wertschätzung gegenüber der ehrenamtlichen Arbeit für den Erhalt des Parks Hohenrode. Herr Buchmann hätte sich vielleicht vor der Wahl überlegen sollen, dass ein Oberbürgermeister nicht nur Leiter einer Verwaltung, sondern auch Repräsentant der Stadt ist. Sein Rückzug aus zeitlichen und privaten Gründen ist kein gutes Zeichen", sagt Steffen Iffland, der Vorsitzende der CDU-Stadtratsfraktion.

Update 18.40 Uhr
Der SPD-Fraktionsvorsitzende Andreas Wieninger teilt der nnz mit: "Mit Bedauern habe ich die Niederlegung der Mitgliedschaft des Oberbürgermeisters im Vorstand der Bürgerstiftung Park Hohenrode aus zeitlichen und persönlichen Gründen zur Kenntnis genommen. Eine solche Entscheidung ist immer zu respektieren. Verwundern tut sie allerdings nicht. Über die persönlichen Gründe ist nichts bekannt.

Die zeitlichen Gründe verwundern nicht. Wurden doch seit dem Beginn der Amtszeit des OB, nicht nur durch mich, immer wieder notwendige Veränderungen in der Verwaltungsstruktur angesprochen um den OB von weniger dringenden oder weniger wichtigen Verwaltungstätigkeiten zu entlasten. Dies ist nur Ansatzweise erfolgt und hängt nicht von einem oder einer 2. Hauptamtlichen Beigeordneten ab. Eventuell sollte der OB für die Zukunft auch die Schwerpunkte seiner Tätigkeit anders definieren."

Update 22.00 Uhr: Holger Richter, der Fraktionsvorsitzende von B90/Grüne teilt der nnz mit: "Der Rücktritt des Oberbürgermeisters aus dem Vorstand der Bürgerstiftung steht ihm natürlich frei. Aus Sicht unserer Fraktion wäre es allerdings wünschenswert gewesen, wenn der Oberbürgermeister vor dem Rücktritt mit den Fraktionen darüber gesprochen hätte. So wäre eventuell auch direkt und ohne Zeitverzug die Entsendung eines anderen Vertreters möglich, ohne die anderen Vorstandsmitglieder nun im Unklaren zu lassen.

Dennoch ist der Rücktritt auch ein politisches Zeichen. Die Bürgerstiftung sollte einen Stellenwert besitzen, der durch die Entsendung des Oberbürgermeisters auch entsprechend untersetzt wird.

Für die Stiftung ist nun enorm wichtig, dass die Stadt einen neuen Vertreter entsendet, der sich für die Belange der Bürgerstiftung einsetzt und in die Vorstandsarbeit engagiert einbringt."
Autor: red

Kommentare
anno domini
13.11.2018, 15.25 Uhr
Unglaublich!
Am besten wäre wohl, wenn Herr Buchmann alle seine Ämter niederlegt. Gern auch ohne Rücksprache mit seinen Wählern.
Rainer H.
13.11.2018, 15.51 Uhr
Was haben wir da nur für einen OB gewählt?
Es ist beschämend, wenn man ständig dieses Gejammer des Oberbürgermeisters hört. Er hätte kaum noch Zeit. Er braucht Beigeordnete und Vertreter damit er mehr Freizeit hat. Eine Frau Rinke oder Dr. Zeh. haben deutlich mehr Freizeit geopfert, weil sie auch mit Herz für diese Stadt leben. Landrat Jendricke ist auf so vielen Veranstaltungen und schlüpft dann noch mal schnell in die "Feuerwehramtsjacke" des Landrats um Präsens zu zeigen, wenn es irgendwo mal brennt.

Ich kann mich an die Facebook Übertragung der Podiumsdiskussion der OB Kandidaten erinnern, wo eine Bürgerin sagte, sie sei auf allen Stadtfesten zu Hause, kenne jeden Bürger vom Gesicht, "aber Herrn Buchmann sie habe ich noch nie gesehen. Und genau dass, was die Frau damals befürchtete ist eingetreten. Unser Ob klammert sich an eine 40 Stundenwoche. Da sind die gut 8.000 Euro Gehalt eine viel zu hohe Entlohnung!
Zukunft
13.11.2018, 16.36 Uhr
Berufswunsch Oberbürgermeister
Die Tätigkeit ist eine Berufung und mit großem persönlichen Einsatz verbunden. Nicht außer Acht zu lassen sind Zeit- und Arbeitsaufwand. Nach Angaben der Brandenburgischen Landeszentrale für politische Bildung ist der Zeit- und Arbeitsaufwand dabei sehr hoch und beanspruche häufig auch die Familien. Nach deren Angaben arbeiten hauptamtliche Bürgermeister in Deutschland zwischen 50 und mehr als 70 Stunden in der Woche.

Dabei erwarteten die Bürgerinnen und Bürger vom
Oberbürgermeister das er ausreichend in der Kommune präsent sei. Dies gelte für Feste, Vereine, Sportveranstaltungen, Eröffnungen und wichtige Geburtstage. Als sehr wichtige Eigenschaften eines Kandidaten für das Amt des Oberbürgermeisters würden die Bürger Anstand und Vertrauenswürdigkeit, Glaubwürdigkeit, Bürgernähe und Durchsetzungsfähigkeit empfinden.
jan-m
13.11.2018, 16.52 Uhr
Ein Tag hat 24 Stunden
Auch der Tag eines OB hat nur 24 Stunden.
Da ist es besser man setzt ab und an Prioritäten.
Eckenblitz
13.11.2018, 17.33 Uhr
So ist das,
wenn angeblich Parteilose Personen wählt. Wie ich das sehe war die Frustwahl des Herrn Buchmann zum OB eine absolute Fehlwahl. Aber so ist das in der Politik. Was vernünftiges ist nicht zu bekommen. Man kann nur zwischen Pest und Cholera wählen, von beiden ist nichts gutes zu erwarten.
Kilian Baltres
13.11.2018, 18.55 Uhr
Nicht nur ein OB muss mehr als 40 Stunden arbeiten
Manche Diskussionen machen wütend. Da beklagt sich der OB, daß er 60 Stunden in der Woche arbeiten muss. Dafür bekommt er offensichtlich rund 8000 Euro im Monat!!

Jetzt mal die Realität, Herr Bürgermeister: 60 Stunden sind oft Realität für Otto Normalverbraucher! Erst recht für Familienväter und Mütter, die weit pendeln müssen und ihre Familien nur am Wochenende sehen, für Familien, die Angehörige pflegen oder noch ehrenamtlich arbeiten! Und das Geld dafür beträgt im Durchschnitt nicht mal ein Drittel vom Bürgermeistergehalt!!!

Das ist die Realität für die meisten Leute in Deutschland. K. Baltres
Treuhänder
13.11.2018, 19.45 Uhr
Arbeitstag
Wenn bei Google nach "Arbeitstag eines Bürgermeisters" gesucht wird, ist allgemein zu konstatieren, der fängt früh an und endet in der Regel abends. Das ist nichts außergewöhnliches, sondern Normalität.
Krankeschwester
13.11.2018, 19.54 Uhr
Mein Gott...
... Auch Herr Buchmann ist nur ein Mensch und Familienvater. Ich finde es gut, dass er Prioritäten setzt. Was das aber mit parteilos oder seinen sonstigen Qualitäten als OB zu tun hat erschließt sich mir nicht ganz. Und ich weiß : alle die hier gegen ihn schießen : ihr hättet es natürlich alle anders und vor allem besser gemacht. *Ironie off*
H.Freidenker
13.11.2018, 21.04 Uhr
Private Gründe ?
Was sich hinter der Tätigkeit eines OB verbirgt, hätte Herrn Buchmann vorher klar sein müssen.
Ich kritisiere nicht seine jetzige Entscheidung, sondern die Entscheidung, sich als OB zur Wahl gestellt zu haben.

Auf jeden Fall ist es gerecht, wenn der Wähler das bekommt, was er bestellt (gewählt) hat.
Leser X
13.11.2018, 21.24 Uhr
Ich verstehe die Aufregung nicht
Die Reaktionen finde ich völlig überzogen. Was ist so schlimm daran, Aufgaben zu delegieren? Dann bleibt schließlich mehr Zeit für das wirklich wichtige. Was nützt uns denn ein ausgebrannt OB, der sich auch noch um Vereinsmeierei zu kümmern hat?
murmeltier
13.11.2018, 22.25 Uhr
@Leser X Nun
Wie viele Arbeiter und Arbeitnehmer sind ausgebrannt? Wie viele Arbeiter und Arbeitnehmer leiden an Rückenschmerzen und Depressionen? Wie viele Überstunden müssen Arbeiter und Arbeitnehmer leisten, weil es erwartet wird? Wie viele haben Familien und Ängste ihren Arbeitsplatz zu verlieren? Wie viele Arbeiter und Arbeitnehmer können Arbeit delegieren? Wie viele arbeiten für einen Mindestlohn? Nimmt auf diese Leute irgendwer Rücksicht?
Frankledig
14.11.2018, 03.28 Uhr
...privat und zeitlich
Da hat wohl jemand den (Ober)bürgermeisterposten mit dem eines Burgermeisters verwechselt....
A.kriecher
14.11.2018, 06.14 Uhr
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Liane Enzinger
14.11.2018, 06.42 Uhr
Der OB ist amtsmüde nach 1 Jahr / Vereinsmeierei?
Schon länger haben viele den Eindruck, daß der OB mit seinem Amt fremdelt, daß ihn die Aufgabe keine Freude macht. Das Problem dabei ist, daß daß sicher auch Verhandlungspartner etc spüren. Das ist letztlich nicht gut für die Stadt.

Das mit dem 2. Beigeordneten ist nur ein vorgeschobenes Argument. Herr Buchmanns klare Ansage vor der Wahl war Personaleinsparung und flache Hierarchien.

Und das so abfällige Wort “Vereinsmeierei“ gehört sicher zum Tagesgeschäft. Dort wird das Leben gestaltet einer Stadt.

Liane Enzinger, M.A.
Bekanntschaften
14.11.2018, 07.22 Uhr
Auch ein Oberbürgermeister
hat ein Privatleben und muss der Stadt nicht 24h Stunden am Tag sein Leben widmen.
Er wird sich seine Entscheidung gut überlegt haben.
Ich bin der Meinung, dass der Oberbürgermeister sein Amt gut vertritt.
Anni82
14.11.2018, 07.57 Uhr
Jedem das seine,
das Herr Buchmann einen Posten abgibt, ist eine Entscheidung die er für sich getroffen hat. Die persönlichen Belange haben uns überhaupt nicht zu interessieren. Deswegen macht er trotzdem gute Arbeit. Immerhin hatten seine Vorgänger über Jahre Zeit die Karre in den Dreck zu fahren. Und es gibt bei weiten wichtigeres als den Park Hohenrode.

Aber der Nordhäuser ist über die Jahre zum jammernden Wesen mutiert.

Herr Buchmann lassen sie sich nicht entmutigen.
Unternehmerin
14.11.2018, 08.07 Uhr
Ernsthaft?
Ich finde es schon beachtlich, dass Bürger denken, dass mit der Wahl der Oberbürgermeisters automatisch ein Anrecht auf Bestimmung über diesen einhergeht.
Er muss Prioritäten setzen. Der Tag hat nur 24 Stunden und ich denke es wird sich auch der passende Nachfolger finden. Außerdem ist doch Herr Jendricke mit im Verein, damit ist doch die Öffentlichkeit ausreichend „vertreten“!!!!

Und zu dem Kommentar des Herrn Richter: Sie sollten sich lieber um das JuSoWe kümmern. Da haben sie genug zu tun!!!!
Leser X
14.11.2018, 08.40 Uhr
Murmeltier
Was Sie hier beklagen, beklagen Sie zu Recht. Und der OB hat eine Position, in der er frei ist, auch mal zu delegieren. Ihm passiert dann nichts.

Die von Ihnen angesprochenen Gemeinheiten, die vielen abhängig Beschäftigten täglich zugefügt werden, haben "wir" uns doch selbst gefallen lassen. Wir sind doch ein Land ohne Widerstand. Alle ducken sich und lassen ihren Frust lieber an anderen aus. Darüber sollten wir mal nachdenken.
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