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Fr, 17:15 Uhr
02.11.2018
Innovationszentrum für Wertstoffgewinnung

Simulieren, verifizieren, optimieren

Seit 20 Jahren befasst man sich in an der Nordhäuser Hochschule mit Recycling, der Forschungszweig ist zum Aushängeschild der Hochschule geworden. Mit dem Innovationszentrum für Wertstoffgewinnung will man jetzt den nächsten Schritt auf dem Weg zur "Wertstoffwende" tun...

v.l.: Prof. Dr. Poerschke, Prof. Flüggen, Petra Hausschild und Andreas Grimm am Modell ihres neuen Forschungszentrums (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Prof. Dr. Poerschke, Prof. Flüggen, Petra Hausschild und Andreas Grimm am Modell ihres neuen Forschungszentrums (Foto: Angelo Glashagel)

"Was die Sonne für die regenerative Energie ist, das ist der Wertstoffkreislauf für unseren Rohstoffverbrauch", sagt Prof. Dr. Jürgen Poerschke. Zusammen mit Prof. Dr. Folker Flüggen und sieben weiteren Kollegen erforscht er seit Jahren Methoden, mit denen Rohstoffe aus Alltagsabfall effizienter zurückgewonnen werden können.

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Bisher tat man das vor allem am "AKI", dem Albert-Kramer-Institut. Die Halle auf dem Campus der Hochschule wird von schweren Maschinen und komplizierten Versuchsaufbauten bestimmt, der Platz ist begrenzt. Das soll sich jetzt ändern, mit der Übergabe eines Schecks in Höhe von 6,5 Millionen Euro durch Thüringens Wirtschafts- und Wissenschaftsminsiter Wolfgang Tiefensee kann das "Innovationszentrum Wertstoffgewinnung" nach mehreren Jahren Vorplanung jetzt an den Start gehen.

In Zukunft steht den Forschern eine ganze Werkhalle in der Helmestraße zur Verfügung die man nutzen will um größere, komplexere und vor allem austauschbare Versuchsaufbauten studieren zu können. "Die Halle ist das AKI mal vier", freut sich Professor Poerschke, die Rahmenbedingungen seien hier ganz andere. "Für unsere Arbeit im AKI haben wir manchmal den Inhalt der Gelben Säcke von zu Hause ausgewaschen und genutzt", erklärt Poerschke, "Originalgemische", also Müll und Abfall in seiner tatsächlichen Zusammensetzung mit all seinen Verschmutzungen und Verunreinigungen, konnte man im AKI aus hygienischen Gründen nicht "fahren", so der Professor weiter. "Wir konnten Trennvorgänge simulieren, aber nicht die Verschmutzung, jetzt werden wir das wirkliche Verhalten simulieren können".

Minister Wolfgang Tiefensee übergab heute einen Scheck in Höhe von 6,5 Millionen Euro für die Errichtung des Innovationszentrums Wertstoffgewinnung (Foto: Angelo Glashagel) Minister Wolfgang Tiefensee übergab heute einen Scheck in Höhe von 6,5 Millionen Euro für die Errichtung des Innovationszentrums Wertstoffgewinnung (Foto: Angelo Glashagel)

Im Zentrum der Aufmerksamkeit steht unter anderem das Recycling von Gips. Der Bedarf an dem Rohstoff steige schon jetzt, wenn der Industrie im Zuge des Kohleausstiegs in Zukunft der sogenannte REA-Gips verloren geht, dann wird man den Abbau des Rohstoffes ausweiten müssen, meint Poerschke. Die Industrie könnte knapp 50% ihrer Rohstoffzufuhr verlieren, sollte sein Kollege Prof. Flüggen später ausführen. Wer die Energiewende wolle, der müsse sich auch klar machen was damit einhergehe, so Prof. Poerschke weiter, man versuche einen Weg in diesem Spannungsfeld zu finden und den erwarteten Anstieg des Abbaus über bessere Recyclingmaßnahmen moderat zu gestalten.

Neben dem Gips als Rohstoff wird man sich auch mit der Wiedergewinnung aus Plastik- und Elektronikabfällen befassen. In der Folge soll das Innovationszentrum auch für biologische, chemische und mechanische Forschungsprojekte geöffnet werden, erklärte Andreas Grimm, aus dem Team der Hochschule.

Prof. Poerschke erklärt Minister Wolfgang Tiefensee die Pläne der Forscher (Foto: Angelo Glashagel) Prof. Poerschke erklärt Minister Wolfgang Tiefensee die Pläne der Forscher (Foto: Angelo Glashagel)

Für Wissenschaftsminsiter Tiefensee, markiere die Scheckübergabe einen besonderen Tag, seit seinem Amtsantritt vor gut vier Jahren habe er mit der Nordhäuser Hochschule über das Thema gesprochen. Die Rohstoffkreisläufe fristeten in der Diskussion um nachhaltiges wirtschaften hinter dem grünen Strom und der Reduzierung des CO2 Ausstoßes noch ein Schattendasein. Dabei sei die Frage heute nicht so sehr wie viele Menschen der Planet vertrage, sondern wie man unter den gegebenen Bedingungen weiter machen könne. Diese Fragen müsse man sich in Thüringen und darüber hinaus stellen. Er habe sich bewusst für den Standort Nordhausen entschieden, hier gebe es die richtigen Vorraussetzungen und erfahrene Institutionen die gut zusammenarbeiten, man starte hier nicht "von Null". Zudem setze man mit der Errichtung des Innovationszentrums auch wichtige Akzente im Norden Thüringens.

Alte Halle, bald neues Forschungszentrum (Foto: Angelo Glashagel) Alte Halle, bald neues Forschungszentrum (Foto: Angelo Glashagel)

Mit den Fördermitteln will die Hochschule vor allem erst einmal die Grundausstattung des Maschinenparks finanzieren. Die Werkhalle soll aber auch die Möglichkeit bieten projektabhängige Maschinenparks aufzubauen und Raum für junge Start-Ups bieten, die ihre Ideen hier mit der gebotenen Diskretion austesten können, erklärte Prof. Flüggen in seiner Präsentation. In dem neuen Zentrum werde man die Gesamttechnologie und die Gesamtprozesse betrachten, Anlagentechnik und Einzelaggregate optimieren und die generelle Wertschöpfung erhöhen können.

Ein Teil des Teams um Prof. Poerschke wird in den kommenden vier Jahren in den neuen Räumlichkeiten arbeiten aber auch am AKI wird die Arbeit weiter gehen. Der älteste Forschungszweig der Nordhäuser Hochschule tut damit den nächsten Schritt nach vorn.
Angelo Glashagel
Autor: red

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