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Di, 19:32 Uhr
11.09.2018
Interview mit Innenverteidiger Maurice Pluntke

"Es ist schwer, gegen uns Tore zu schießen"

Zuletzt recht sattelfest präsentierte sich die Abwehr des Fußball-Regionalligisten FSV Wacker 90 Nordhausen. In sechs Punktspielen ließ das Team von Trainer Volkan Uluc erst zwei Gegentreffer zu. Einen Anteil daran hat Maurice Pluntke, der gemeinsam mit Florian Esdorf die Innenverteidigung der Blau-Weißen bildet...

Maurice Pluntke (Foto: Bernd Peter) Maurice Pluntke (Foto: Bernd Peter)
Im Interview mit Sandra Arm spricht der 24-Jährige über seinen Wechsel nach Nordhausen, seine bisherige Leistung und seine Jugend bei Borussia Mönchengladbach.

Herr Pluntke, sechs Spiele, in denen Sie immer in der Startelf standen. Einen besseren Einstand hätten Sie sich bei Wacker sicherlich nicht vorstellen können?

Maurice Pluntke: Für mich persönlich lief es von den Einsatzzeiten her perfekt und ich kann mich nicht beklagen. Die Mannschaft hat viele Punkte geholt und wir sind aus meiner Sicht gut in die Saison gestartet.

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Aus sechs Spielen stehen erst zwei Gegentreffer in der Bilanz. Mehr als positiv, oder?

Maurice Pluntke: Auf jeden Fall. Das mache ich aber nicht nur von der Abwehrleistung abhängig, sondern da gehört die gesamte Mannschaft dazu. Unser Defensivverhalten fängt vorn an, wir verteidigen alle. Es ist derzeit sehr schwer gegen uns Tore zu erzielen. Es gilt aber genauso weiterzumachen, denn vorne werden wir immer Möglichkeiten für das ein oder andere Tore bekommen.

An welchen Stellschrauben muss noch gedreht werden?

Maurice Pluntke: Wir haben uns schon zwei, drei Mal schwergetan, die Gegner zu bespielen, sie auseinanderzuziehen, so dass sich Räume ergeben, um es dann in gegnerischen Hälfte etwas leichter zu haben. Wir müssen weiter daran arbeiten, dass wir variabler im Ballbesitz sind, um uns noch mehr Möglichkeiten zu schaffen.

Welchen Einfluß hatten die ehemaligen Aachener Jerome Propheter und Joy-Lance Mickels bei Ihrem Wechsel?

Maurice Pluntke: Sie haben auf jeden Fall eine Rolle gespielt. Als beide nach Nordhausen gewechselt sind, habe ich das natürlich etwas verfolgt und mich auch mit den Ergebnissen von Nordhausen beschäftigt. Der Kontakt nach Nordhausen ist über meinen Berater zum Trainer entstanden. Als das Thema mit Wacker aufkam, hat man sich bei den beiden nach mich erkundigt. Sie werden schon ein gutes Wort für mich eingelegt haben, sonst hätte sich der Trainer und der Verein nicht für mich entschieden.

Im Gespräch mit dem Trainer und dem Verein haben sie mir ihre klaren Ziele dargelegt. Mit diesen konnte ich mich zu 100 Prozent identifizieren. Ich bin nach Nordhausen gekommen, um aufzusteigen. Das ist mein persönliches Ziel, was ich dem Gefühl nach mit Aachen nicht erreichen konnte. Zumindest nicht in dieser Saison.

Wie ist das Verhältnis zu den beiden?

Maurice Pluntke: Das ist sehr gut. Ich kenne Lance seit meiner Jugendzeit bei Mönchengladbach. Wir haben gemeinsam dort angefangen. Jerome kenne ich aus der Zeit bei Alemannia Aachen.

Wie würden Sie das Verhältnis zu Florian Esdorf beschreiben, mit dem Sie das Duo in der Innenverteidigung bilden?

Maurice Pluntke: Da gab es von Anfang an keine Probleme. Wir haben uns sofort verstanden. Hexe ist ein etwas ruhigerer und super Typ. Bis jetzt hat es auf und neben dem Platz zwischen uns gut harmoniert und funktioniert.

Torhüter Jan Glinker meinte zuletzt, dass es ihm zu ruhig auf dem Platz ist. Die Mannschaft müsse lauter werden.

Maurice Pluntke: Es ist auf jeden Fall eine richtige Aussage und sehr wichtig vor allem in der Defensive, dass man viel miteinander spricht und kommuniziert. Es macht uns allen im Endeffekt das Leben einfacher. Aber ich denke, dass wir das ganz gut hinbekommen. Wir haben nicht nur die Viererkette, sondern davor mit Becks (Tobias Becker) und hinter uns mit Jan (Jan Glinker) Leute, die über genug Erfahrung verfügen und viel reden. Da sind wir auf dem richtigen Weg.

Becks als Sechser hat sich durchaus bewährt.

Maurice Pluntke: Er ist für uns als Mannschaft auf und neben dem Platz sehr wichtig. Er ist einer, der sich für das Team immer zerreißt und dahingeht, wo es wehtut. Und auch neben dem Platz eine gewisse Ruhe und Gelassenheit ausstrahlt.

Zu Ihren Anfängen: Waren Sie schon immer Verteidiger?

Maurice Pluntke: Nein, ich habe in den ersten Jahren als Stürmer angefangen und bis dann Jahr für Jahr immer weiter nach hinten durchgereicht worden. Es ist aber die Position wo ich am besten aufgehoben bin und der Mannschaft am meisten weiterhelfen kann.

Sie haben zwölf Jahre in Gladbach gespielt, wurden dort augebildet. Was haben Sie persönlich aus dieser Zeit für sich mitgenommen?

Maurice Pluntke: Ich bin dort aufgewachsen, drei Kilometer vom Stadion entfernt. Ich habe jede Jugendmannschaft und die zweite Mannschaft durchlaufen - quasi das Fußballspielen dort gelernt. Für mich war es eine super Zeit, die ich absolut nicht missen möchte. Ich habe nach wie vor eine sehr enge Bindung zu diesem Verein und den Leuten, die dort arbeiten.

Von welchem Trainer dort konnten Sie am meisten profitieren bzw. lernen?

Maurice Pluntke: Schwer zu sagen, weil jeder Trainer irgendwie anders ist und man überall etwas für sich mitnehmen kann. Trotzdem würde ich Horst Steffen sagen. Er war drei Jahre in der B- und A-Jugend mein Trainer.

Sie sind ein "Fohlen-Eigengewächs", stellt sich die Frage nach dem Sprung zu den Profis. Was hat gefehlt, um ganz oben anzuklopfen?

Maurice Pluntke:Ich finde es immer schwer da einen genauen Grund zu nennen. Ich könnte mich natürlich hinstellen und sagen, dass meine beiden langwierigen Verletzungen in der A-Jugend und meinem ersten U23 Jahr dafür ausschlaggebend waren, aber sowas möchte ich nicht behaupten. Natürlich habe ich dort viel Zeit verloren um mich zu entwickeln während andere ihre ersten Schritte im Männer- und Profifussball gemacht haben. Aber im Endeffekt weiß man nie wie es gekommen wäre, wenn die Sache anders verlaufen wäre.

Dennoch dürfte sicherlich ein bisschen Wehmut dabei sein?

Maurice Pluntke: Natürlich ist es schade. Ich durfte später bei Fortuna Düsseldorf noch als U23 Spieler mein Debüt in der 2. Liga gegeben und das war natürlich eine sehr geile Erfahrung. Den Durchbruch habe ich dort dann aber nicht geschafft.
Ich denke aber generell nicht zu viel und oft zurück, sondern konzentriere mich lieber auf das was ich beeinflussen und das ist die Gegenwart. Ich bin mit damit im Reinen.

Statt weiter in Düsseldorf zu spielen, haben Sie sich für die USA entschieden.

Maurice Pluntke: In Düsseldorf gab es zur Sommerpause eine komplette Neuausrichtung mit einem neuen Sportdirektor, einem neuen Trainerteam. Ich durfte in der Vorbereitung oben mittrainieren, gespielt habe ich aber in der U23. Ich habe dann unter den Umständen für mich aber keine realistische Chance gesehen bei den Profis weitere Einsätze zu bekommen. Im Winter wurde ich dann aus Amerika kontaktiert und ein Angebot aus der 2.Liga dort bekommen. Ich habe mir darüber Gedanken gemacht und es mir mit meinen Eltern durch den Kopf gehen lassen. Ich war der Meinung, es ist eine interessante Geschichte, die ich mitnehmen wollte. Dieses Jahr hat mir persönlich und charakterlich einen enormen Aufschwung gegeben. Auch sportlich hat es mich weitergebracht und ich konnte dort einiges lernen. Es war eine überragende Erfahrung, die ich nicht bereue.

Nach einem Jahr folgten die Rückkehr nach Deutschland und ein Engagement in Aachen.

Maurice Pluntke: Die Rückkehr war nicht gewollt. Das Jahr lief sportlich sehr gut für mich. Wir sind in die Play-offs eingezogen. Ich hatte noch ein Jahr Vertrag. Doch dort ist es so, dass die Vereine einem oder mehreren Privatpersonen gehören. Der Inhaber hat uns dann erst sehr spät gegen Ende der Saison mitgeteilt, dass er den Verein verkaufen will. Nach Ablauf der Saison ging es für uns zurück in die Heimatländer. Da wir dann aber frühzeitig keine klare Aussagen bekommen haben, wie der Plan für die nächste Saison aussehen soll und was passieren wird, war mir das Risiko am Ende ohne Verein dazustehen einfach zu groß. Also habe ich dem Verein mitgeteilt, dass ich unter den Umständen nicht zurückkehren werde. Ich bekam ein Angebot aus Aachen, in der Nähe meiner Heimat, was ich angenommen habe.

Vom Aachener Tivoli sind Sie eine andere Kulisse gewöhnt. Wie nehmen Sie die Kulisse in Nordhausen wahr?

Maurice Pluntke: Von der Kulisse und den Zuschauerzahlen lassen sich beide Stadien nicht miteinander vergleichen. Das war mit von Anfang klar, als ich nach Nordhausen gekommen bin. Das ist für mich aber nicht das Wichtigste, was ich unbedingt brauche, um Fußball zu spielen. Ich mag es auch, wenn die Stadien kleiner sind und gefüllt aussehen, als große, die dann sehr, sehr leer erscheinen. Was ich am Sportpark sehr gut finde, dass die Tribünen so eng am Spielfeld sind. Da bekommst du als Spieler relativ viel mit. Natürlich ist die Erwartungshaltung von den Leuten in Nordhausen groß. Mit diesem Druck müssen wir einfachen umgehen können.. Wir wissen, was wir vorhaben, welche Ziele wir verfolgen und dann müssen wir damit auch klarkommen.

Am Mittwoch kommt mit dem SV Babelsberg 03 (19 Uhr) der Tabellendritte. Was erwartet Sie von dieser Begegnung?

Maurice Pluntke: Ich kenne die Liga und die Gegner ja selber noch nicht wirklich. Was ich aber weiß, dass wir vor der Partie durch Videoanalysen ausreichend auf den Gegner vorbereitet werden. Babelsberg ist eine offensiv starke Mannschaft die bis jetzt schon viele Tore erzielt hat. Wir haben bisher die wenigsten Gegentore kassiert. Es wird auf jeden Fall ein Topspiel, von zwei Mannschaften, die Ambitionen haben. Für mich hat es "Big-Point"-Charakter, wer es gewinnen kann, wird weiter einen Schritt nach vorn machen.

Mit welchem Ergebnis wären Sie am Mittwoch zufrieden?

Maurice Pluntke: Wichtig ist, dass wir gewinnen. Natürlich am liebsten zu Null. Ich gewinne aber lieber 4:3, als dass wir 0:0 spielen. Im Endeffekt geht es darum, drei Punkte zu holen. Wenn wir es weiter schaffen, so gut defensiv zu stehen und wenig zuzulassen, dann ist es umso besser. Ich bin mir sicher, dass wir in den Spielen immer offensiv unsere Torchancen bekommen werden.
Autor: red

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