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Mo, 14:00 Uhr
10.09.2018
Letzte Ortsumgehung an der B243

Was lange währt...

Fast 22 Jahre lang hat man zwischen Günzerode und Haferungen warten müssen, jetzt ist es offiziell: die Ortsumgehung kommt. Mit rund zehn Kilometern Länge wird die neue Trasse der letzte Lückenschluss eines umfangreichen Bauvorhabens sein, das Thüringen mit Niedersachsen verbindet und den vor allem den Güterverkehr aus den Dörfern heraushalten soll...

Grünes Licht für die Bagger: der letzte Bauabschnitt der neuen B243 kann kommen (Foto: Angelo Glashagel) Grünes Licht für die Bagger: der letzte Bauabschnitt der neuen B243 kann kommen (Foto: Angelo Glashagel)

Heute schweift der Blick über den Acker, den Hügel hinab zur Bundesstraße. Knapp 6.000 Fahrzeuge rauschen hier jeden Tag entlang, gut die Hälfte davon Lkw, direkt durch Dörfer wie Günzerode und Mackenrode. Und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Damit soll bald Schluss sein, auf dem Hamsterberg, dem letzten Bauabschnitt der groß angelegten Umgehungssraße, sollen demnächst die Bagger rollen.

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Den Anfang hatte man schon 2012 bei Großwechsungen gemacht, 2014 folgte ein Bauabschnitt im Niedersächsischen Barbis und 2016 der Startschuss für die Umgehung bei Mackenrode. Die letzte, rund 10 Kilometer lange Strecke, schließt nun die Lücke zum Abschnitt Mackenrode und soll der Region über die Verbindung zu der Autobahnen A7 und A38 das Tor zum Norden- und Nordwesten der Republik weiter öffnen, erklärte heute Thüringens Ministerin für Infrastruktur, Birgit Keller.

Die hatte schon in ihrer Zeit als Nordhäuser Landrätin für eine Lösung der Verkehrsproblematik gekämpft. Aus einem angedachten Lkw-Fahrverbot wurde damals nichts. Erst mit der neuen Verkehrswegeplanung des Bundes im Jahr 2016 wurde das Tor zur endgültigen Realisierung der alten Pläne weit aufgestoßen. Bis ins Jahr 1996 reichen die zurück, schon damals hatte man sich mit den Kollegen in Niedersachsen ins Benehmen gesetzt und begonnen zu planen, erläuterte Winfried Ludolph, Abteilungsleiter im Thüringer Straßenbauamt.

Winfried Ludolph vom Thüringer Straßenbauamt erklärt den neuen Streckenverlauf (Foto: Angelo Glashagel) Winfried Ludolph vom Thüringer Straßenbauamt erklärt den neuen Streckenverlauf (Foto: Angelo Glashagel)

Die neue Strecke wird durchgängig in drei Spuren ausgeführt werden um sichere Überholvorgänge zu ermöglichen, so Ludolph weiter, außerdem werde der Abschnitt auf dem Hamsterberg über eine Strecke von 450 Meter bis zu acht Meter in den Hügel eingelassen, um den Lärmschutz für die Gemeinden Günzerode und Haferungen sicherstellen zu können. Zudem wird man zehn neue Brücken bauen müssen. Kostenpunkt insgesamt: 46,5 Millionen Euro.

Die "alte" B243 wird ungefähr zur Hälfe zurückgebaut und in Teilabschnitten in Wirtschaftswege für die Landwirtschaft umgewandelt, die auch für Fahrradfahrer nutzbar sein werden.

Ausdrücklich gelobt wurde die Kompromissfindugen mit den Grundstückseigentümern, auf deren Gelände die neue Trasse verlaufen soll. Auf dem letzten Bauabschnitt allein befinden sich 12 Gemarkungen, erläuterte Ludolph. Insgesamt umfasst das Bauvorhaben mitsamt Ausgleichsflächen ein Areal von rund 100 Hektar. Letzere sollen vor allem in den Flussauen der nahen Gewässer geschaffen werden.

Aktueller Straßenverlauf B243: blau. Neue Trasse: Rot (Foto: Angelo Glashagel) Aktueller Straßenverlauf B243: blau. Neue Trasse: Rot (Foto: Angelo Glashagel)

Über 10 Kilometer soll die neue Trasse (rot hervorgehoben) die Lücke nach Mackenrode schließen. Die aktuelle B243 (blau) soll in Teilen zurückgebaut werden

Auch andernorts will man nun zügig vorankommen. Für das Bauvorhaben an der B4 bei Sundhausen hoffe man im kommenden Frühjahr das Baurecht zu erhalten, so Ludolph weiter, hier plant man Investitionen in Höhe von rund 19 Millionen Euro, um auf der Achse Erfurt - Nordhausen eine Dreispurige Straßenführung zu ermöglichen.

Bis der erste Lkw auf der neuen Bundesstraße 243 rollt wird es derweil noch eine Weile dauern. Man wird wohl das Jahr 2021 schreiben, bevor endlich Ruhe einkehrt auf dem Land. Dann wird man sehen und hören, ob das alte Sprichwort hält: Was länge währt, wird endlich gut.
Angelo Glashagel
Autor: red

Kommentare
geogott
10.09.2018, 14.37 Uhr
Rückbau!?
Welche Bereiche sollen denn konkret zurückgebaut werden. Heißt das, dass eventuell direkte Ortsverbindungen wegfallen?
Es wäre schön, wenn es dazu konkrete Aussagen gäbe...
Flitzpiepe
10.09.2018, 15.44 Uhr
Rückbau der B243
erfolgt sicher an den Stellen, wo die B243n die gleiche Trasse benutzt und somit die Reste der alten B243 von den Ortschaften zur Sackgasse wird. Es wird auf dem Stück der B243n nur eine neue Auffahrt bei Pützlingen geben.
Paulinchen
10.09.2018, 17.31 Uhr
Also letztlich eine FORD-strecke.....
F ür O ssis R eicht D as. Dreispurig zeugt doch von Beginn an für ein Provisorium. Mir ist keine "Schlagader" für den Straßenverkehr bekannnt, die am Ende auch den Verkehr der Zukunft aufnehmen konnte. Deshalb ist die Straße ab Grenze Niedersachsen bestimmt auch Vierspurig ausgebaut worden. Na ja - vielleicht ist ja in Erfurt unser Industriegebiet "Goldene Aue" auch schon abgehakt worden, weil sich bislang kein Goldgräber gefunden hat.
Leser X
10.09.2018, 17.33 Uhr
Ich habe das Gefühl...
... dass solche Bauwerke in unserem reichen Land von der ersten Planung bis zur Fertigstellung unverhältnismäßig lange dauern. Wenn die Ägypter in grauer Vorzeit so gemächlich gewesen wären, die Pyramiden befänden sich gewiss noch im Bau.
geloescht.20220913
11.09.2018, 08.26 Uhr
@Paulinchen
Die Ortsumgehung von Sondershausen erfüllt doch Ihre Aufgabe mit den dreispurigen Abschnitten ganz hervorragend. Muss es denn wirklich immer gleich die Luxusvariante sein!?
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