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Fr, 18:30 Uhr
27.04.2018
Südharzer Imker gegen Bienenseuche gewappnet

Allein könnte die Biene nicht mehr überleben

Wenn die "amerikanische Faulbrut" ausbrechen sollte, dann sind die Südharzer Imker gewappnet. Ihre neue Ausrüstung zur Bekämpfung der Bienenseuche stellten die Imker heute vor. Die Maßnahme ist vor allem präventiv zu sehen, Gefahr droht der Honigbiene und ihren wilden Verwandten noch von ganz anderer Stelle...

Ohne den Menschen würde die Biene nicht überleben (Foto: Angelo Glashagel) Ohne den Menschen würde die Biene nicht überleben (Foto: Angelo Glashagel)

Die "amerikanische Faulbrut" hat ihren Namen nicht erhalten, weil sie aus Amerika eingeschleppt wurde, sondern weil es ein Amerikaner war, der entdeckte das die tote Brut im Bienenstock das Werk eines Bakteriums war. Bekannt ist die Erkrankung schon länger, seit fast 1000 Jahren plagen sich Imker und Bienenvölker mit dem bakteriellen Befall. Bisher war der einzige Weg die weitere Ausbreitung zu stoppen alles, Bienen, Stock und Waben, dem Feuer zu übergeben.

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Vor ein paar Jahren wurden neue Methoden entwickelt um der Seuche zu Leibe zu rücken. Die entsprechende Ausrüstung hält man jetzt auch im Südharz vor. Statt ganze Völker zu vernichten, können die Bienensachverständigen der Südharzer Imkergemeinschaft die Schwärme "sanieren". Dazu werden Königin und Volk voneinander getrennt, die Waben entnommen und die Brut entfernt. Mit ätzender Natronlauge werden danach die widerstandsfähigen Sporen des Bakteriums vernichtet, befallene Waben verbrannt und die weitere Ausrüstung desinfiziert.

"Die Faulbrut ist eine anzeigepflichtige Erkrankung, die dem Veterinäramt bekannt gemacht werden muss", erklärt der Vorsitzende der Südharzer Imkergemeinschaft, Hans-Jürgen Bednarzik. Die Imker können selber also nicht aktiv werden, der Amtstierarzt entscheidet wie verfahren werden soll und ob die Imker mit ihrer Ausrüstung anrücken können. Wenn ein Imker damit rechnen müsse, ganze Völker zu verlieren, dann sei das immer auch eine emotionale Sache, sagt der Imker. Denn die Seuche befällt nicht die Biene selbst, sondern nur die Brut. Mit der neuen Technik steigt die Hoffnung befallene Völker retten zu können und damit vielleicht auch die Bereitschaft einen Befall tatsächlich anzuzeigen. Wenige Tage nach der "Behandlung" wären die Bienen wieder fleißig wie eh und je, erklären die Imker.

v.l.: Hans-Jürgen Bednarzik, ein Nachwuchsimker, Marc Leineweber und Thomas Soszinsky  (Foto: Angelo Glashagel) v.l.: Hans-Jürgen Bednarzik, ein Nachwuchsimker, Marc Leineweber und Thomas Soszinsky (Foto: Angelo Glashagel)

Ein weiterer Schritt im Bienenschutz, freut sich Bednarzik, denn ohne die Hilfe des Menschen würde die Honigbiene hierzulande nicht mehr überleben, da sind sich die Südharzer Imker sicher. Zwischen 2009 und 2018 stieg die Zahl der Imker in Thüringen von rund 1.800 aktiven Bienenzüchtern auf über 2.700, erläutert Andreas Danner, in der gleichen Zeit hat sich auch die Zahl der Bienenvölker nahezu verdoppelt. "Der Honigbiene geht es gut", sagt Danner, "bei der Wildbiene und ihrer Umwelt sieht das ganz anders aus. In den vergangenen 15 Jahren haben wir 75% der Biodiversität verloren". Vor allem die Insektenvielfalt sei dramatisch zurückgegangen, die Schuld dafür sehen die Imker vor allem bei der Agrarwirtschaft und dem Einsatz von Insektiziden und Pestiziden.

Kein Wunder also, das sich die Imker über jedes gerettete Volk freuen. Die rund 3.000 Euro teure Ausrüstung zur Seuchenbekämpfung haben sie einer Spende der Transportfirma Leineweber zu verdanken. Genutzt werden soll das Equipment nicht allein für die Vereinsfreunde, man wolle nach Möglichkeit präventiv tätig werden. Im Alleingang sollte sich niemand an der "Sanierung" seiner Bienen versuchen, warnt Bednarzik, "der nötige Arbeitsaufwand ist zwar kurz aber intensiv und muss präzise ausgeführt werden". Außerdem muss man sich selbst schützen, da mit ätzender Säure gearbeitet werden muss. Betroffene Imker sollten sich aber bitte beim zuständigem Veterinäramt melden, der Amtsarzt müsse entscheiden ob ein Sanierung durchgeführt werden kann.

Bei allgemeineren Bienenproblemen oder Fragen rund um die fleißigen Honigsammler sind die Imker gerne erste Ansprechpartner. Wer die Arbeit der Südharzer Imkergemeinschaft und ihre verschiedene Projekte rund um Bienenschutz und Bienenaufklärung unterstützen will, der kann das über das Internet auf betterplace.org.
Angelo Glashagel
Autor: red

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