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Fr, 08:07 Uhr
27.04.2018
Neues aus dem Wacker-Lager

Robin Fluß: „Die Nervosität war schnell verflogen“

Im Heimspiel gegen den SV Babelsberg gab Robin Fluß sein Startelf-Debüt beim Regionalligisten FSV Wacker 90 Nordhausen. Im defensiven Mittelfeld ersetzte der 21-Jährige den verletzt fehlenden Benjamin Kauffmann, und hinterließ einen starken Eindruck. Bevor er nach Nordhausen kam, galt Fluss beim Zweitligisten Dynamo Dresden als hoffnungsvolles Nachwuchstalent, bis er sich schwer verletzte und den Anschluss verpasste...

Robin Fluß hofft am Sonntag wieder auf einen Platz in der Startelf (Foto: Bernd Peter) Robin Fluß hofft am Sonntag wieder auf einen Platz in der Startelf (Foto: Bernd Peter)
Im Interview mit Sandra Arm sprach der gebürtige Freitaler über die schwierige Zeit, sein Profi-Debüt vor 24.000 Zuschauern und seinem ersten Startelf-Einsatz für die Blau-Weißen.

Robin Fluß, wie bewerten Sie ihr Debüt gegen Babelsberg?

Robin Fluß: Ich wollte wenig Fehler machen, saubere Pässe und einfach spielen wie auch über Zweikämpfe ins Spiel finden. Das ist mir relativ gut gelungen.

Wann haben Sie erfahren, dass Sie in die Startelf rücken?

Robin Fluß: Das war in der Mannschaftsbesprechung, 45 Minuten vor Spielbeginn. Es war ein schönes Gefühl, auch wenn es etwas überraschend kam. Im gleichen Moment schaltet man schon wieder um, fokussiert sich auf das Spiel und überlegt, wie man welche Situation lösen kann.

Wie vertraut sind Sie schon mit den Abläufen im Mittelfeld?

Robin Fluß: Aus dem Training kennt man die Abläufe, aber im Spiel ist es doch noch einmal was ganz anderes. Ich habe mich gut gefühlt. Eine große Hilfe waren die erfahrenen Spieler wie Becks (Anmerk. Tobias Becker) und Jerome als Kapitän. Ich wusste, ich habe sie neben und hinter mir. Sie haben mich wie die gesamte Mannschaft super unterstützt. Die Sicherheit war da.

Dieser erste Einsatz muss Ihnen wie ein Déjà-vu vorgekommen sein. Von Ihrem ersten Profi-Einsatz bei Dynamo Dresden erfuhren sie auch sehr kurzfristig.

Robin Fluß: Mein damaliger Trainer, Stefan Böger, hat es mir beim Spaziergang mitgeteilt. Das ist noch einmal was anderes. Ich war damals 18 Jahre, im Stadion waren fast 25.000 Zuschauer - es war mein Heimatverein.

Ging Ihnen die damalige Situation nun erneut durch den Kopf?

Robin Fluß: Anfangs ein bisschen. Es war sogar eine fast ähnliche Situation. Ich habe vor meinem ersten Einsatz für Dresden nur wenig gespielt und war krank, als mich der Trainer einfach reingeworfen hat. In Nordhausen hatte ich bisher nur Einsätze in der 2. Mannschaft. Die Nervosität ist dann aber schnell verflogen.

Nach Ihrem Profidebüt (18. Oktober 2014) überschlug sich die Presse, schrieb von einem rotzfrechen, abgezockten Auftritt ohne Nervosität. Fast vier Jahre später, wo ist diese Unbekümmertheit geblieben?

Robin Fluß: Durch Verletzungen und Krankeit ging das Selbstvertrauen peu á peu nach unten. Aber ich hoffe, dass es nun langsam wieder mehr wird und ich zu Einsätzen im Regionalligateam von Wacker komme. Es muss auf jeden Fall noch was kommen, Schließlich ist das Haupziel mit der Mannschaft in der kommenden Saison aufzusteigen. Persönlich hat man als Spieler immer den Anspruch, oben zu stehen. Jetzt erstmal mit der 2. Mannschaft, dann folgt die Erste.

Sie sprachen gerade Verletzungen und Krankheit an. Nach einer guten ersten Halbserie beim Zweitligisten kam der Rückschlag.

Robin Fluß: Ich habe mich am Knie verletzt, das Kreuzband war angerissen. Nach vier Monaten, als es mit dem Knie besser wurde, habe ich eine Herzmuskelentzündung bekommen. Das hat mich nochmals um zehn Monaten zurückgeworfen. Als junger Spieler ist das nicht einfach zu verkraften, aber ich bin froh wieder auf dem Platz zu stehen.

Benny Kauffmann hat mir in einem der vorherigen Interviews seine Leidensgeschichte erzählt. Es ist bewunderswert, wie Sie sich zurückgekämpft haben.

Robin Fluß: Als junger Spieler hat man außer Fußball und Schule nicht so viel Freizeit gehabt. Man hat in den Jahren sehr viel für und in den Fußball investiert. Man weiß, man möchte dort wieder hinkommen, wo man vor der Verletzung und der Krankheit stand.

Wie schafft man das?

Robin Fluß: Mit Training. Natürlich gibt es auch die Phasen, wo man sich denkt, lohnt sich der Aufwand überhaupt noch. Durch solche Phase geht jeder Spieler einmal durch. Gerade nach Verletzungen und Krankheit. Für mich persönlich war wichtig, dass die Familie, die Freunde und der Verein hinter mir stanen. Wenn ich mich bei der Reha mal schlapp gefühlt habe, wurde das Training entsprechend angepasst. Durch dieses Wechselspiel habe ich wieder Freude am Fußball gefunden.

Sicherheit gaben Ihnen auch die Vertragsverlängerungen. Bis zum Sommer 2017.

Robin Fluß: Es hat sich angedeutet. Unter Trainer Uwe Neuhaus habe ich wenig bis keine Einsatzzeiten bekommen. Der Verein wollte zudem in die 1. Liga aufsteigen. Durch meine Vorgeschichte, ich hatte zwei Jahre gar keine Spielpraxis sammeln können, war es schwer sich wieder ranzukämpfen. Die Konkurrenz war auf meiner Position mit Kapitän Marco Hartmann und Manuel Konrad überbesetzt. Für mich stand fest, ich suche mir etwas Neues - mit der Perspektive nach oben.

Und dann sind Sie in Nordhausen gelandet. Wer ist eigentlich auf wen zugegangen?

Robin Fluß: Das lief zunächst über die Berateragentur. Dann rief mich Volkan Uluc an – und es ging ganz schnell. Ich bin nach Nordhausen zum Training gefahren und war positiv überrascht. Ich muss zugeben, es war für mich zunächst ein Kulturschock, als ich das erste Mal von Dresden nach Nordhausen gefahren bin. Aber von der Mannschaft wurde ich super aufgenommen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Für Sie ging es zunächst einen Schritt zurück. Sie spielen vorwiegend in der Thüringenliga. Das hatten Sie sich sicher etwas anders vorgestellt, als die nach Nordhausen gekommen sind?

Robin Fluß: Als ich nach Nordhausen kam, stimmten meine Werte nicht. Sie waren nicht optimal und ich nicht fit genug. Langsam habe ich mich wieder rangekämpft. Der Trainer hat zu mir gesagt, ich soll nicht aufgeben und ich bekomme meine Chance. Jetzt habe ich sie bekommen, sie kam, wenn auch spät. Ich hoffe, dass ich sie gut gemeistert habe und mehr Einsatzzeiten erhalte.

Dennoch fühlen Sie sich auch in der Zweiten sehr wohl.

Robin Fluß: Ich wurde von allen sehr gut aufgenommen. Aus der Vorbereitung kannte ich Spieler wie Nils Pfingsten-Reddig, Tino Semmer und Toni Sailer. Es macht enorm viel Spaß mit ihnen Fußball zu spielen. Es ist schon ein komisches Gefühl, mit diesen erfahrenen Spielern bei der Zweiten im Team zu stehen. Das gibt es nicht überall. (lacht) Ich finde es trotzdem bemerkenswert, wie sich ein Toni Sailer dort reinhaut, wie er in die Zweikämpfe geht und nicht nachgibt. Ich profitiere sehr von seiner Erfahrung.

Gibt es eigentlich noch die Fahrgemeinschaft mit Teamkollege Oliver Genausch?

Robin Fluß: Ja, die gibt es noch. Wenn es die Zeit erlaubt, dann fahren wir gern zurück in die alte Heimat.

Was vermissen Sie am meisten?

Robin Fluß: Ich war erst kürzlich wieder in Dresden gewesen. Ich war in der Stadt unterwegs und empfand es im ersten Moment wie eine Reizüberflutung, weil ich es aus Nordhausen nicht so gewohnt bin. Am meisten vermisse ich meine Familie.

Wer hat Sie zum Fußball gebracht?

Robin Fluß: Das war mein Bruder. Er ist fünf Jahre älter. Zum Fußball hat er mich dann immer mitgenommen, wo ich einfach mittrainiert habe. Als es dann genug Kinder in meinem Alter gab, wurde eine Mannschaft aufgemacht. Zunächst stand ich auf dem Kleinfeld in der Abwehr. Als es immer höher ging, ich war für mein Alter schon relativ groß gewachsen, wurde ich ins Mittelfeld beordert. Das hat im ersten Spiel super geklappt, so dass ich seither dort spiele. Im Zentrum fühle ich mich am wohlsten. Obwohl ich in Dresden auch schon als Außenverteidiger eingesetzt wurde.

Wenn Sie in Dresden sind, wie oft findet man Sie im Stadion?

Robin Fluß: In dieser Spielzeit habe ich es noch gar nicht geschafft, mir ein Spiel anzuschauen. Wenn ich in Dresden bin und sie spielen, dann nehme ich es mir schon vor auch hinzugehen. Außerdem habe ich viele Freunde dort.

Mit wem haben Sie noch am meisten Kontakt?

Robin Fluß: Gute Freunde sind Niklas Hauptmann, Manuel Konrad und Florian Ballas. Mit ihnen saß ich nebeneinander in der Kabine.

Was machen Sie eigentlich, wenn Sie nicht auf dem Fußballplatz stehen?

Robin Fluß: Ich unternehme viel mit meinen Teamkollegen Florian Esdorf und Oliver Genausch. Wenn wir uns treffen, dann zocken wir gerne auf der Playstation.

Wer ist der absolute Crack?

Robin Fluß: Vom Mundwerk ist es Oli. Hexe (Anmerk. Florian Esdorf) ist eher der ruhigere Spieler, aber zusammen ergänzen wir uns sehr gut.
Autor: red

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