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Mo, 10:28 Uhr
19.03.2018
Doris Runge liest

Man könnte sich ins blau verlieben

Der Förderverein der Dichterstätte Sarah Kirsch feiert demnächst sein 20. Jubiläum. Für das kommende Wochenende haben sich die Freunde der Poesie mit der Dichterin Doris Runge einen passenden Gast eingeladen...

Doris Runge kommt am Nachmittag des 24. Märzens 2018 zum zweiten Mal nach Limlingerode. Sie war bereits im „grünen, grünen Juni“ 2006 zu den 9. „Limlingeöder Diskursen“ im Dorf an der Sete zu Gast.

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Gleich beim Eintreffen flog damals ein Raubvogel über das Haus und die Runge rezitierte die Kirsch:: „Raubvogel, süß ist die Luft.“ Mit dem Engel in der Dorfkirche kam sie ins Gespräch und auf dem Junipfad erlebte sie „verwunschene grüne Umarmungen, grüne Teppiche, grüne Teiche, grüne Kühe, grüne Gedanken und rote Kirsch-Münder...“. So hat sie es im Gästebuch verzeichnet.

Die Mitglieder des Fördervereins freuen sich, dass sie anlässlich des 20. Jubiläums der Gründung des Vereins am 25. März 1998 wieder im Geburtshaus der Dichterin Sarah Kirsch lesen wird, besonders aus ihrem neuen Gedichtband „man könnte sich ins blau verlieben“. Da sie die im Mai 2013 gestorbene Poetin gut kannte, wird die Runge, die aus Schleswig-Holstein hierher kommt, auch über diese sprechen.

Doris Runge 2006 auf der Treppe des Geburtshauses Sarah Kirschs (Foto: Heidelore Kneffel) Doris Runge 2006 auf der Treppe des Geburtshauses Sarah Kirschs (Foto: Heidelore Kneffel)

Doris Runge 2006 auf der Treppe des Geburtshauses Sarah Kirschs

Geboren wurde sie 1943 im Mecklenburgischen, in Carlow. 1953 siedelte die Familie nach Schleswig-Holstein, wo sie heute in Cismar lebt. Dazwischen liegt ein Pädagogikstudium in Kiel, eine kurze Lehrerinnenzeit, ein sechsjähriges Leben in Spanien. Seit 1992 ist Doris Runge Vorsitzende des Vereins „Literatur im Weißen Haus“ in Cismar, also mit Dichterinnen und Dichtern vertraut.
1985 erschien bei der DVA ihr Lyrikband „jagdlied“, wofür sie sofort den Friedrich-Hebbel-Preis erhielt. Seit dem bleiben ihre „schmalen Verse, herb, nicht ohne Ironie, weit über die Lektüre hinaus im Sinn“, so ein Kritiker. Es folgen mehrere Gedichtbände. Auffällig ist, dass alle Wörter in ihren Gedichten klein geschrieben sind und im Text keine Interpunktion vorkommt.

1998 erscheint der Essayband „Welch ein Weib! Mädchen- und Frauengestalten bei Thomas Mann“. Es bleibt bei ihrer Unverwechselbarkei des Schreibens nicht aus, dass sie mehrfach ausgezeichnet wird. Die Stadt Bad Homburg verleiht den Friedrich-Hölderlin-Preis, die GEDOK ehrt sie mit dem Ida-Dehmel-Preis. Auch zwei Gastprofessuren werden ihr angeboten an den Universitäten in Kiel und Bamberg. Sie wird, wie Sarah Kirsch auch, zur Professorin des Landes Schleswig-Holstein ernannt. Seit 2011 ist sie Mitglied in der Mainzer Akademie der Wissenschaften und der Literatur.

Der 2017 bei Wallstein herausgegebene neuste Lyrikband, bei dem man sich „ins blau“ verlieben könnte, wurde in die Blautöne des Himmels eingebunden, auf dem Schwärme von Zugvögeln arabeske Muster bilden. Der Verlag wirbt mit dem Text: „Neue Gedichte der großen Dichterin. In ihrer Strenge und Schönheit stehen sie einzigartig da in der Poesielandschaft unserer Gegenwart. Doris Runge ist eine der stillen und um so eindringlicheren Lyrikerinnen dieses Landes. Ihre Sprachbilder brennen sich beim Lesen ein durch höchste Präzision, und zugleich verschwimmen sie, greifen weit aus in die Landschaften, in die Zeiten, beschwören vergangene Mythen in ihrer Gegenwärtigkeit. Dass Alltägliches und Märchenhaftes, bitter Ernstes und Schalkhaftes plötzlich wie selbstverständlich nebeneinander liegen können oder gar miteinander verschmelzen, macht ihre Gedichte so intensiv, so zugänglich wie geheimnisvoll.“ Sie selbst formuliert ihren Schreibstil so: „Lyrik schreiben heißt, die Geschwätzigkeit abzubauen.“
Autor: red

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