eic kyf msh nnz uhz tv nt
Mi, 09:33 Uhr
31.01.2018
Thüringen braucht 190 neue Grundschullehrer

Pro Jahr!

Die soeben veröffentlichen Ergebnisse einer aktuellen Bertelsmann-Studie zum Thema Lehrerbedarf für die Primarstufe bewertet der tlv thüringer lehrerverband als „erschreckend, aber realistisch“. Er begrüße es, dass endlich „realistische Zahlen im Raum stehen“, so der Landesvorsitzende Rolf Busch...


Die Autoren der Studie kommen zu dem Ergebnis, dass in Deutschland bis zum Schuljahr 2020/21 jährlich mindestens 6800 Grundschullehrer neu eingestellt werden müssen, um allein die Zahl der (meist altersbedingten) Abgänge zu decken. Hinzu kommen im selben Zeitraum aufgrund der steigenden Schülerzahlen weitere 1300 Lehrer pro Schuljahr.

Anzeige symplr
„Wenn man das anhand der Geburtenzahlen der letzten Jahre auf Thüringen herunterbricht, ergibt das einen unmittelbaren Bedarf von mehr als 190 neuen Grundschullehrern pro Jahr“, resümiert Rolf Busch. Ab dem Schuljahr 2021/22 wird sich die Lage nochmals verschärfen, so der tlv-Landesvorsitzende weiter: „In der Studie geht man davon aus, dass dann jährlich 5300 Personen für die Altersabgänge und 3800 Personen für die steigenden Schülerzahlen eingestellt werden müssen. Für Thüringen ergibt sich dann ein jährlicher Bedarf von fast 220 neuen Grundschullehrern pro Jahr.“

Diese Zahlen sind nach Ansicht des tlv nur schwer zu realisieren: „Selbst wenn die Landesregierung ein Einsehen hat und die erforderliche Menge an Stellen zur Verfügung stellt: Es dürfte schwer werden, ausreichend Bewerber zu finden.“ Schon jetzt zeigten die Statistiken, dass der Bedarf an Grundschullehrern in Thüringen die Anzahl an Bewerbern deutlich übersteige. „Hinzu kommt, dass dieser Mangel deutschlandweit besteht. Die ersten Bundesländer haben bereits die Einstiegsgehälter auf die Stufe A13 angehoben. Warum sollten die Absolventen dann in Thüringen bleiben? Wenn nicht endlich die Rahmenbedingungen verbessert werden, nützt es überhaupt nichts, die Ausbildungskapazitäten zu erhöhen.“

Seiteneinsteiger? Ja, aber mit System.

Die derzeit vieldiskutierte Option, Seiteneinsteiger in den Schuldienst zu übernehmen, kann Busch nachvollziehen – allerdings unter Vorbehalt. „Auch hier denkt man an vielen Stellen zu kurz. Statt unzureichend qualifizierte Seiteneinsteiger einzustellen, wäre aus unserer Sicht ein Tandemsystem wesentlich sinnvoller.“ Die Option, die sich der tlv vorstellt, sieht eine Doppelbesetzung aus Seiteneinsteigern und Lehrern kurz vor der Pensionierung vor.

„Auf diese Weise würden die älteren Kollegen länger im Schuldienst bleiben, als sie es wegen der hohen Belastung geplant hatten. Die Seiteneinsteiger wiederum würden in dieser Zeit von den Erfahrungen der Älteren profitieren und könnten sich gründlich in die Materie einarbeiten.“

Dass eine solche Maßnahme teuer werde, sei ihm klar, so Busch. „Aber jede andere Lösung wird noch teurer – oder aber die Qualität unserer Schulbildung sinkt in nicht verantwortbarem Maße.“
Autor: red

Kommentare

Bisher gibt es keine Kommentare.

Kommentare sind zu diesem Artikel nicht möglich.
Es gibt kein Recht auf Veröffentlichung.
Beachten Sie, dass die Redaktion unpassende, inhaltlose oder beleidigende Kommentare entfernen kann und wird.
Anzeige symplr
Anzeige symplr