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Mo, 19:00 Uhr
18.09.2017
VON DEN ELTERN VERLASSEN, ABER:

Rettung für zwei Waisen

„Der lange Marsch der Schwanenküken“ titelte die nnz vor etlichen Wochen. Die Eltern hatten ihre zwei kleinen Küken auf einen fast drei Kilometer langen Fußmarsch geschickt: vom großen Wiesenteich bei Steinsee zum kleinen Fischaufzuchtsteich nach Liebenrode...

Eine engagierte Tierschützerin wird die verwaisten Schwanenküken in ihre Obhut nehmen und sie liebevoll betreuen. (Foto: Kurt Frank) Eine engagierte Tierschützerin wird die verwaisten Schwanenküken in ihre Obhut nehmen und sie liebevoll betreuen. (Foto: Kurt Frank) Eine engagierte Tierschützerin wird die verwaisten Schwanenküken in ihre Obhut nehmen und sie liebevoll betreuen.

Liebenrode. Hoffentlich werden die Kleinen groß, schrieb ein besorgter Leser. Jetzt wollte ein anderer wissen, wie es ihnen heute geht. Wir gingen der Sache nach. Sie leben noch, ermittelte die nnz vor Ort. Erst spät schlüpften sie aus dem Ei. Von ursprünglich fünf Geschwistern blieben nur zwei übrig. Es bleibt ein Geheimnis, ob sie Fuchs, Waschbär, Hund oder Marder zum Opfer fielen. Die Altvögel hielten ihr Brutgewässer für nicht mehr sicher genug.

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Inzwischen haben die Eltern ihre Sprösslinge am Fischaufzuchtsteich leider verlassen. Erst für kurze Zeit, dann in immer größeren Abständen, erzählte uns die Wirtin aus dem Cafe des Ortes. Er habe die Alten seit drei Wochen nicht mehr hier gesehen, meinte ein Angler. Das ist ungewöhnlich. In der Regel haben Schwäne und Gänse eine starke Bindung zu ihren Jungen. Vielleicht sagte den Alten ihr Instinkt, dass es der Nachwuchs bis zum Einbruch der kalten Jahreszeit nicht mehr schaffe, mit ihnen zu eisfreien Gewässern zu fliegen.

Die kleinen Schwäne sind gegenüber ihren Artgenossen unterentwickelt. Während die Jungvögel am Schiedunger Teich überwiegend schon flugfähig sind und bereits über das Gewässer hin und her fliegen, schaffen es die in Liebenrode bis zum Winter nicht mehr.

Der lange Marsch (Foto: privat) Der lange Marsch (Foto: privat)

Im Juli hatten sich die Eltern mit ihren Kindern auf den langen Marsch von Steinsee nach Liebenrode aufgemacht.


Zwar werfen ihnen Angler und Naturfreunde, die am Teich verweilen, immer wieder einige Brotbrocken oder Brötchen zu, die jungen Schwäne aber werden nicht über den Winter kommen, wenn Hilfe ausbleibt. Zwar habe ihnen, war aus dem Dorf zu hören, Peter Hagedorn eine kleine Brücke gebaut, damit sie aus dem Teich kommen, um auf der Wiese zu grasen und sich zu stärken, doch die Vögel haben das nicht begriffen.

„Wir wollen mit einer Frau sprechen, die langjährige Erfahrung in der Pflege verletzter oder kranker Tiere habe“, bemerkte der Angler. Das ist mittlerweile erfolgt. Wir sprachen mit dieser Frau. Alles sei schon geregelt, versicherte sie. Mit dem Anglerverein und Tierfreunden werde ein Termin vereinbart. Eingefangen, übernehme sie die Waisen. Wir sollten aber weder ihren Namen noch Wohnort nennen. Die Anzahl pflegebedürftiger Tiere übersteige ohnehin schon jetzt ihre Möglichkeiten. Vier Schwäne habe sie gegenwärtig in Pflege. 14 waren es im Vorjahr. Daneben betreue sie unterernährte junge oder verletzte Igel, Katzen, Hunde und anderes Getier. Aus nah und fern kämen die Leute zu ihr.

Bis vor einiger Zeit  war die Schwanenfamilie auf dem Fischaufzuchtsteich in Liebenrode noch vereint. (Foto: Kurt Frank) Bis vor einiger Zeit war die Schwanenfamilie auf dem Fischaufzuchtsteich in Liebenrode noch vereint. (Foto: Kurt Frank) Bis vor einiger Zeit war die Schwanenfamilie auf dem Fischaufzuchtsteich in Liebenrode noch vereint.

Sie mache das alles ehrenamtlich, beteuerte die 74-Jährige. Unentgeltlich. Seit 25 Jahren. Von Tierärztin Susanne Gothe habe sie eine Zuwendung erhalten und sich darüber sehr gefreut. Zeit, Liebe, Geduld und Geld investiere sie in das Wohl der ihr anvertrauten Pfleglinge. Auch die zwei Waisen aus Liebenrode werde sie mit Kopfsalat, Toastbrot und anderen Leckereien aufpäppeln. Für Urlaub bliebe ihr keine Zeit. Sie lebe nur für ihre Tiere.

Die Eltern der zwei Waisen, erzählt uns die engagierte Tierschützerin, hätten sich inzwischen auf dem Teich ihres Heimatortes niedergelassen. Sie wisse das, weil der Schwanenvater, den sie seit Jahren kenne, bei einem Unfall einen Teil seiner rechten Flosse einbüßte. Sie werde die Familie wieder vereinen.
Kurt Frank
Autor: red

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