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Mi, 07:59 Uhr
06.09.2017
Forum

Ich fühle mich als „betrogene Generation“

Ich beneide eigentlich meine Mutter, die heute 90 Jahre ist. Ihr Leben war nicht immer leicht, alleinstehend und als Verkäuferin beschäftigt. Ich habe im Rückblick ein unbeschwertes Leben führen können. So beginnt der Leserbrief an die Redaktion der Nordthüringer Online-Zeitungen...


Ich konnte zur Erweiterten Oberschule und studieren. Existenzängste gab es nicht und die Rolle des Geldes spielte eine untergeordnete Rolle, welch ein Glück. Ich war nach dem Studium in einem Chemiekombinat tätig. Die Wende kam, Arbeitsplätze wurden abgewickelt und Arbeitslosigkeit machte sich breit und von da an, auch Ängste unterschiedlicher Art und Intensität. Bis heute.

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Ich habe den Rat der Politik befolgt und für das Alter einen Riester-Vertrag abgeschlossen und zusätzlich kleine Beträge gespart. Bei einem Zinssatz von drei oder vier Prozent in vergangenen Zeiten brach Freude aus, wenn die Zinsen zu Beginn des Jahres eingetragen wurden. Und heute? Das von der Politik propagierte „Drei-Säulen-System“ ist so gut wie „tot“. Private Versorge, gesetzliche Rente und Betriebsrente.

Ich habe geglaubt und werde enttäuscht. Meine Planung für die Rente hat sich in Luft aufgelöst. Der physische und psychische Druck in der heutigen Arbeitswelt ist enorm mit einem ewigen Lernen. Das macht den Menschen auch irgendwann kaputt.

Das hatten Generationen noch vor 10, 15 oder 20 Jahren nicht. Die heuten 50jährigen müssen länger arbeiten gehen und erhalten dann eine Rente, die geringer ist als bei den heutigen Rentnern, weil das Rentenniveau auf 43 % abgesenkt wird. Das ist für mich „Generationenbetrug“. Es ist ja nicht so, dass in Deutschland kein Geld da ist. Für die Flüchtlingskrise stehen plötzlich 10, 20 oder 30 Milliarden zur Verfügung, da sind die Leistungen der Jobcenter noch nicht mal mit eingerechnet. Ich habe nichts dagegen. Ich bin habe keine Schuld an der Flüchtlingskrise. Ich kann auch nicht die Ursachen der Flüchtlingskrise beheben. Das ist Aufgabe der Konzerne und der Politik. Es muss den afrikanischen Ländern die Chance für eine eigene Entwicklung gegeben werden.

Die Rettung der Länder der Euro-Zone und der Banken durch die Null-Zinsen-Politik der EZB bringt meine finanzielle Planung für die Rente aus dem Gleichgewicht. Wen interessiert das? Niemanden! Diese Themenkomplexe werden nicht mal im Wahlkampf von den etablierten Parteien thematisiert. Dass das Sparkassen-und Volksbankensystem dadurch in die Schieflage kommt scheint auch niemanden zu interessieren. Auch hier sind Arbeitsplätze in Gefahr.

Das jemand, der Geld spart, bestraft wird, wer hätte gedacht, dass das geschieht? Der Bürger ist sehr leidensfähig, er hält viel aus und ist sehr nachsichtig, vor allem der Deutsche. Auch dass sein „liebstes Kind“, das Diesel- Auto, vielleicht auch dann der „Benziner“ nichts mehr wert sind. Aber, Deutschland geht es ja gut. So gut wie nie. Also weiter so.
Doris Barthel
Autor: red

Anmerkung der Redaktion:
Die im Forum dargestellten Äußerungen und Meinungen sind nicht unbedingt mit denen der Redaktion identisch. Für den Inhalt ist der Verfasser verantwortlich. Die Redaktion behält sich das Recht auf Kürzungen vor.
Kommentare
emmerssen
06.09.2017, 08.19 Uhr
Wir alle haben es in der Hand !
Sehr geehrte Frau Barthel, sie sprechen mir hier aus tiefster Seele. Es geht überall nur noch ums Geld. Alles andere ist unwichtig. Selbst der Staat betrügt wo er nur kann. Bei jedem Telefonanruf, bei jedem Angebot, sogar auf der Straße, an jeder Ecke lauern die Fallstricke, die einen anschließend zur Kasse bitten. Wer zu uns zu Gast kommt ist herzlich willkommen und kann dann das Sozialsystem in vollen Zügen genießen. Nur der jenige, der es erst erwirtschaftet, der jeden Tag brav zur Arbeit geht, wird überall zur Kasse gebeten und betrogen. So kann es nicht weiter gehen. Mit unserem Kreuzchen am 24. September muss ein hörbares Zeichen gesetzt werden.......
sima
06.09.2017, 08.45 Uhr
Da hilft nur eins, die Parteien,
die uns all das gebracht haben, am 24.09. abwählen und bei der Gelegenheit gleich diesen Sonntag auch den Nordhäuser-Filzparteienklüngel mit abwählen, denn die Verb...parteien sitzen nicht nur in Berlin sondern auch in der Provinz.
Daniel86
06.09.2017, 08.51 Uhr
Doris...
Alles was sie schreiben hat Hand und Fuß.
Stimme Ihnen mit jeden Wort zu.
Da haben sie Recht emmerssen. Kann ihnen jetzt schon sagen das die CDU gewinnt und ne Koalition mit Grünen oder FDP eingeht. Genauso wird's kommen.
Weil die die ihre Stimme nicht abgeben und was verändern könnten tun es nicht.
Deswegen wird sich mal wieder nix ändern.
Die gleichen Parteien wie immer mit den selben Politikern wie immer.
Das Problem ist den Leuten geht es einfach noch zu gut. Wieso dann Wählen gehen???
Der Zustand muss sich noch viel mehr verschlimmern für alle in jeder Hinsicht. Nur dann erst werden sich die Menschen vielleicht von ihrer Couch erheben und versuchen was zu verändern. Aber das wissen natürlich die Parteien, und soweit werden sie es nie kommen lassen.
tannhäuser
06.09.2017, 09.07 Uhr
Wieder eine betrogene Generation
Es ist im Vergleich zu dunklen Zeiten eine softere Version von Verblendung. Obwohl...an Kriegen sind wir auch beteiligt und exportieren sie mit Waffenlieferungen.

Aber man kann es schon eine Art von Führerkult nennen, den die etablierten Parteien um ihre Spitzenkandidaten betreiben.

Ok, hauptsächlich CDU und SPD. Aber die Schlafschafe werden darauf reinfallen. Oder vielleicht doch nicht?

Der so genannte Pöbel war bis jetzt in der öffentlichen Wahrnehmung nur in Ost-Nazi-AfD-Land beheimatet. Aber gestern flogen in Heidelberg (angeblich eine Stadt der Kultur und Bildung) Tomaten gegen Mutti!

Besteht noch Hofffnung, dass die letzten "Zufriedenen" auch in Westen kapiert haben, dass die derzeitige Politik GANZ Deutschland und Europa ruiniert?
muraschke
06.09.2017, 10.12 Uhr
Die Betriebsrente ist sicher...
Scheint so, dass es eine (sichere) Betriebsrente nur noch im Bundestag gibt. Was will man auch erwarten, wenn Abgeordnete 30 Jahre (Gerda Hasselfeldt) oder 37 Jahre (Norbert Lammert) als MdB ihre 'Berufung' sehen.
Abgeordnete, die (freiwillig) nach 8 Jahren den Bundestag verlassen, gibt es nur noch selten.
Selbst ein Carsten Schneider aus Erfurt ist nun schon ein alter Hase auf Dauer.
Das hohe Haus ist mit einer solchen "Wertegemeinschaft" immer weiter weg von den Menschen. Da helfen auch die vielen bunten Plakate nicht. Der Frieden im Ländle ist wahrhaft trügerisch...
Leser X
06.09.2017, 11.18 Uhr
muraschke...
... da gebe ich Ihnen Recht. Schon zwei Legislativen in Folge halte ich für fragwürdig. Jahrzehnte am Stück sind für eine Demokratie eine Katastrophe. Denn die Berufspolitiker verlernen in dieser Zeit völlig, wie das wahre Leben sich anfühlt.

Auch wenn sie noch so oft Kinder streicheln oder rot-weiße Bänder zerschneiden - das harte Leben hat noch ganz viel mehr zu bieten von Dingen, über die diese Leute zwar viel labern, aber nie selbst erdulden müssen.

Wie ich über die viel zu lange Kanzlerinnenregentschaft denke, ahnen Sie sicher...
Mueller13
06.09.2017, 11.42 Uhr
Betrogene Generation?
Fragen Sie bitte mal die Ihnen nachfolgenden Generationen, der heute 40, 30, 20,10 Jährigen, was die von Ihrer Klage halten...
Sorry, das ist Jammern auf hohem Niveau. Ihre Generation wird wenigstens noch etwas aus dem Rententopf rausbekommen. Bei der Generation U45 können wir da vermutlich einen Haken dranmachen.

Wir sollten uns aber nicht im Gejammer über unsere jeweilige Generation verlieren. Letztendlich sind wir eine Gemeinschaft, die in ihrer Gesamtheit von den Politikern (CDUSPDFDPGrüne)betrogen wird. -> Exit 24.9.
murmeltier
06.09.2017, 12.21 Uhr
Interesse
Politiker interessiert doch das wahre Leben nicht. Sie selber haben Dank ihrer eigenen Gesetzgebung doch ausgesorgt. Sie tragen ja soviel Verantwortung. Ja, ja... Zur Verantwortung für irgendetwas wird doch keiner gezogen. Wie aus den Medien zu entnehmen war, bringt Frau Schwesig (SPD)die ehemalige Familienministerin und jetzige Ministerpräsidentin ihr Kind auf eine Privatschule, nicht in eine staatliche Schule. Sind staatliche Schulen nicht gut genug?
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