Fr, 09:04 Uhr
01.09.2017
GdW-Wohnungsexperten besuchten Altstadt
Aufsichtsrat steht hinter Klaan
Der Präsident des Gesamtverbandes der deutschen Wohnungswirtschaft (GdW), Axel Gedaschko, hat am Mittwoch das erste Mal in seiner Amtszeit die Städtische Wohnungsbaugesellschaft (SWG) in Nordhausen besucht...
Besuch in der Schärfgasse (Foto: SWG)
Der Chef des Dachverbandes sowie die beiden Direktoren der Thüringer Wohnungswirtschaft, Reinhard Guhr und Jürgen Elfrich, informierten sich bei ihrer Sommertour über die Wohnungslandschaft der Rolandstadt, über besondere Projekte und drängende Probleme.
Nordhausen müsse sich nicht hinter Erfurt, Weimar oder Jena verstecken, sagte SWG-Chefin Inge Klaan. Doch anders als die drei großen Städte im Freistaat habe Nordhausen ein Problem nicht: Wir brauchen keinen sozialen Wohnungsbau. Denn wir haben bereits ein sehr soziales Mietniveau, erläuterte Klaan.
Die Durchschnittsmiete der SWG liege beispielsweise bei 4,58 Euro pro Quadratmeter und damit noch immer unter Thüringer Durchschnitt. Was uns fehlt, sind 4- und 5-Raum-Wohnungen. Hierfür gibt es die meiste Nachfrage, die wir momentan nicht decken können, berichtete Klaan und macht für diesen Trend zwei Gründe aus: Zum einen würden junge Familien wieder mehr Kinder bekommen, zum anderen benötige man auch für die Unterbringung von Flüchtlingen größere Wohnungen. Diese Familien sind oftmals viel größer als deutsche Familien, berichtete Klaan.
Ein Neubau von Sozialwohnungen brauche Nordhausen nicht: Gemeinsam mit der Stadt und den beiden Wohnungsunternehmen habe man Anfang des neuen Jahrtausends einen gut abgestimmten Stadtumbauprozess in Gang gesetzt. Mit dem Ergebnis, dass man in Nordhausen heute eine Leerstandsquote von rund drei Prozent habe. Auch das ist ein Spitzenwert in Thüringen, so Klaan weiter. Axel Gedaschko lobte die gute Zusammenarbeit der beiden Wohnungsunternehmen. Nordhausen könne sich sehen lassen, so das Urteil des Berliner GdW-Chefs.
Ausruhen könne man sich auf diesen guten Ergebnissen allerdings nicht, sagte Klaan. Insbesondere der demografische Wandel erfordere in den kommenden Jahren vor allem in Nordhausen-Nord einen weiteren Stadtumbauprozess. Nord sei ein sehr beliebter Wohnstandort. Wir haben momentan kaum Leerstand, lediglich zwölf Wohnungen sind nicht vermietet, sagt Klaan. Das 24 Hektar große Quartier ist die Heimat von insgesamt 2054 Nordhäusern, mit 766 Wohnungen vermietet die SWG mit deutlichem Abstand zu WBG (384 Wohnungen) und privaten Vermietern (120 Wohnungen) die meisten Wohnungen in diesem Quartier. Der Altersdurchschnitt der SWG-Mieter liegt bei 51,7 Jahren; doch über ein Drittel ist älter als 65 Jahre. Wir stehen in Nord in den nächsten Jahren vor einem Generationenwechsel. Mit dem IBA-Stadtumbau wollen wir diesen Stadtteil fit für die nächste Generation machen, erläuterte Klaan den rund 20 Gästen.
Gemeinsam mit Stadt und WBG wolle man noch in diesem Jahr einen Realisierungswettbewerb ausloben. Ziel des Stadtumbau-Prozesses solle es sein, mit wenig Mitteln viel zu erreichen. Neben der energetischen Sanierung der Wohnblöcke und der Schaffung weiterer größerer Wohnungen solle auch die Aufenthaltsqualität durch mehr Freiflächen und Grün in Nord verbessert werden.
Zum Abschluss präsentierte die SWG-Chefin den Wohnungsexperten die drei größten SWG-Projekte der vergangenen sieben Jahre. Im Fokus standen hierbei die mit Preisen ausgezeichneten Quartiere und Wohnhäuser. Start der Besichtigungstour war der Wohnstandort Kornmarkt/Kranichstraße, für den SWG und Stadt (mit Bürgerhaus und Bibliothek) im vergangenen Jahr mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur ausgezeichnet worden sind. Weiter ging es in die Domstraße 12, für dessen Sanierung die SWG in diesem Jahr den Thüringer Denkmalpreis erhalten hat. Als städtisches Unternehmen bekommen wir immer mal eine Sonderaufgabe, sagte Klaan. Die Sanierung von Nordhausens ältestem Gebäudeensemble sei eine solche gewesen.
Nur wenige hundert Meter entfernt habe man mit der Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der Schärfgasse ein Großprojekt gestemmt: Nach vielen Jahren des Leerstandes entstand im Herzen der Altstadt ein neues, lebendiges Quartier mit 32 hochwertigen und ganz individuellen Wohnungen. Mit diesem Projekt habe die SWG eine Initialzündung für die Altstadt gegeben, die jetzt einen regelrechten Bauboom erlebe, so Klaan abschließend.
Nachtrag: In den zurückliegenden Tagen gab es aus Reihen der SPD, vor allem deren Ortsvereinsvorsitzenden Matthias Jendricke Angriffe gegenüber Inge Klaan. Dazu gibt es jetzt ein Statement des Aufsichtsrates der SWG: "Der Aufsichtsrat der SWG hat in seiner gestrigen Sitzung unter anderem zu öffentlichen Vorwürfen gegen die Geschäftsführung beraten. Keiner der Vorwürfe hat sich bestätigt. Die Geschäftsführerin Frau Klaan genießt das vollste Vertrauen des Aufsichtsrates", ließ der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Manfred König mitteilen.
Autor: redBesuch in der Schärfgasse (Foto: SWG)
Der Chef des Dachverbandes sowie die beiden Direktoren der Thüringer Wohnungswirtschaft, Reinhard Guhr und Jürgen Elfrich, informierten sich bei ihrer Sommertour über die Wohnungslandschaft der Rolandstadt, über besondere Projekte und drängende Probleme.
Nordhausen müsse sich nicht hinter Erfurt, Weimar oder Jena verstecken, sagte SWG-Chefin Inge Klaan. Doch anders als die drei großen Städte im Freistaat habe Nordhausen ein Problem nicht: Wir brauchen keinen sozialen Wohnungsbau. Denn wir haben bereits ein sehr soziales Mietniveau, erläuterte Klaan.
Die Durchschnittsmiete der SWG liege beispielsweise bei 4,58 Euro pro Quadratmeter und damit noch immer unter Thüringer Durchschnitt. Was uns fehlt, sind 4- und 5-Raum-Wohnungen. Hierfür gibt es die meiste Nachfrage, die wir momentan nicht decken können, berichtete Klaan und macht für diesen Trend zwei Gründe aus: Zum einen würden junge Familien wieder mehr Kinder bekommen, zum anderen benötige man auch für die Unterbringung von Flüchtlingen größere Wohnungen. Diese Familien sind oftmals viel größer als deutsche Familien, berichtete Klaan.
Ein Neubau von Sozialwohnungen brauche Nordhausen nicht: Gemeinsam mit der Stadt und den beiden Wohnungsunternehmen habe man Anfang des neuen Jahrtausends einen gut abgestimmten Stadtumbauprozess in Gang gesetzt. Mit dem Ergebnis, dass man in Nordhausen heute eine Leerstandsquote von rund drei Prozent habe. Auch das ist ein Spitzenwert in Thüringen, so Klaan weiter. Axel Gedaschko lobte die gute Zusammenarbeit der beiden Wohnungsunternehmen. Nordhausen könne sich sehen lassen, so das Urteil des Berliner GdW-Chefs.
Ausruhen könne man sich auf diesen guten Ergebnissen allerdings nicht, sagte Klaan. Insbesondere der demografische Wandel erfordere in den kommenden Jahren vor allem in Nordhausen-Nord einen weiteren Stadtumbauprozess. Nord sei ein sehr beliebter Wohnstandort. Wir haben momentan kaum Leerstand, lediglich zwölf Wohnungen sind nicht vermietet, sagt Klaan. Das 24 Hektar große Quartier ist die Heimat von insgesamt 2054 Nordhäusern, mit 766 Wohnungen vermietet die SWG mit deutlichem Abstand zu WBG (384 Wohnungen) und privaten Vermietern (120 Wohnungen) die meisten Wohnungen in diesem Quartier. Der Altersdurchschnitt der SWG-Mieter liegt bei 51,7 Jahren; doch über ein Drittel ist älter als 65 Jahre. Wir stehen in Nord in den nächsten Jahren vor einem Generationenwechsel. Mit dem IBA-Stadtumbau wollen wir diesen Stadtteil fit für die nächste Generation machen, erläuterte Klaan den rund 20 Gästen.
Gemeinsam mit Stadt und WBG wolle man noch in diesem Jahr einen Realisierungswettbewerb ausloben. Ziel des Stadtumbau-Prozesses solle es sein, mit wenig Mitteln viel zu erreichen. Neben der energetischen Sanierung der Wohnblöcke und der Schaffung weiterer größerer Wohnungen solle auch die Aufenthaltsqualität durch mehr Freiflächen und Grün in Nord verbessert werden.
Zum Abschluss präsentierte die SWG-Chefin den Wohnungsexperten die drei größten SWG-Projekte der vergangenen sieben Jahre. Im Fokus standen hierbei die mit Preisen ausgezeichneten Quartiere und Wohnhäuser. Start der Besichtigungstour war der Wohnstandort Kornmarkt/Kranichstraße, für den SWG und Stadt (mit Bürgerhaus und Bibliothek) im vergangenen Jahr mit dem Thüringer Staatspreis für Architektur ausgezeichnet worden sind. Weiter ging es in die Domstraße 12, für dessen Sanierung die SWG in diesem Jahr den Thüringer Denkmalpreis erhalten hat. Als städtisches Unternehmen bekommen wir immer mal eine Sonderaufgabe, sagte Klaan. Die Sanierung von Nordhausens ältestem Gebäudeensemble sei eine solche gewesen.
Nur wenige hundert Meter entfernt habe man mit der Sanierung der denkmalgeschützten Häuser in der Schärfgasse ein Großprojekt gestemmt: Nach vielen Jahren des Leerstandes entstand im Herzen der Altstadt ein neues, lebendiges Quartier mit 32 hochwertigen und ganz individuellen Wohnungen. Mit diesem Projekt habe die SWG eine Initialzündung für die Altstadt gegeben, die jetzt einen regelrechten Bauboom erlebe, so Klaan abschließend.
Nachtrag: In den zurückliegenden Tagen gab es aus Reihen der SPD, vor allem deren Ortsvereinsvorsitzenden Matthias Jendricke Angriffe gegenüber Inge Klaan. Dazu gibt es jetzt ein Statement des Aufsichtsrates der SWG: "Der Aufsichtsrat der SWG hat in seiner gestrigen Sitzung unter anderem zu öffentlichen Vorwürfen gegen die Geschäftsführung beraten. Keiner der Vorwürfe hat sich bestätigt. Die Geschäftsführerin Frau Klaan genießt das vollste Vertrauen des Aufsichtsrates", ließ der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende Manfred König mitteilen.
Kommentare
RaWu
01.09.2017, 10.31 Uhr
Na bitte.
Nein Herr König.
"...aus Reihen der SPD, vor allem deren Ortsvereinsvorsitzenden Matthias Jendricke..."
Nur von letzterem.
Zur Erinnerung: Im Aufsichtsrat sind alle größeren Fraktionen des Stadtrats vertreten. Somit auch die SPD.
Ist es etwa zum Bruch zwischen der SPD-Fraktion im Stadtrat und dem Ortsvorstand gekommen? Wohl kaum. Im Ortsvorstand sitzen schließlich auch Stadträte.
Das bedeutet offenbar, der Ortsvorsitzende hat nicht für den Vorstand gesprochen, sondern nur für sich selbst, und verfolgt damit private Interessen.
Wie lange sieht die SPD Nordhausen diesem Treiben noch tatenlos zu? Im "Namen der SPD" werden seit Jahren wöchendlich Angriffe getätigt. Dem müssen endlich Konsequenzen folgen. Parteischädigendes Verhalten ist laut Satzung mit Ausschluß zu ahnden.
"...aus Reihen der SPD, vor allem deren Ortsvereinsvorsitzenden Matthias Jendricke..."
Nur von letzterem.
Zur Erinnerung: Im Aufsichtsrat sind alle größeren Fraktionen des Stadtrats vertreten. Somit auch die SPD.
Ist es etwa zum Bruch zwischen der SPD-Fraktion im Stadtrat und dem Ortsvorstand gekommen? Wohl kaum. Im Ortsvorstand sitzen schließlich auch Stadträte.
Das bedeutet offenbar, der Ortsvorsitzende hat nicht für den Vorstand gesprochen, sondern nur für sich selbst, und verfolgt damit private Interessen.
Wie lange sieht die SPD Nordhausen diesem Treiben noch tatenlos zu? Im "Namen der SPD" werden seit Jahren wöchendlich Angriffe getätigt. Dem müssen endlich Konsequenzen folgen. Parteischädigendes Verhalten ist laut Satzung mit Ausschluß zu ahnden.
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Umdenker39
01.09.2017, 11.59 Uhr
Steigende Mieten
Besonders bei den kleinen Wohnungen ist ein dramatischer Preisanstieg in den letzten 2 Jahren zu erkennen. Das ist dem Mietspiegel zu entnehmen.
Welchen Anteil daran hat die SWG?
Schade, dass die Rentner ihre eigenen Sommerfeste bezahlen müssen!
Welchen Anteil daran hat die SWG?
Schade, dass die Rentner ihre eigenen Sommerfeste bezahlen müssen!
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Stadtbürger
01.09.2017, 13.44 Uhr
welcher mietspiegel?
welchen mietspiegel meinen sie bitte? es gibt für nordhausen (leider) keinen mietspiegel.
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Herr Taft
01.09.2017, 15.25 Uhr
@sozi68... wie bitte?
Wer sollte denn sonst für sein Fest bezahlen, wenn nicht die Teilnehmer? Wenn wir uns in der Nachbarschaft zu einer kleinen Party zusammen finden kommt auch keiner auf die Idee, dass das doch wer anders zahlen müsste.
Schon eigenartig, so manche Mentalität...
Schon eigenartig, so manche Mentalität...
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Umdenker39
01.09.2017, 15.44 Uhr
Mieten in Nordhausen
Es gibt vielleicht keinen städtischen Mietspiegel. Der Begriff ist aber nicht geschützt und wohl synonym mit "durchschnittlichem Mietpreis" zu verstehen. Warum sollte es den in Nordhausen nicht geben.
In jeder Suchmaschine funktioniert die Suche nach Mietspiegel und Nordhausen und führt zur besagten überproportionalen Steigerung innerhalb der letzten zwei Jahre für kleine Wohnungen.
In jeder Suchmaschine funktioniert die Suche nach Mietspiegel und Nordhausen und führt zur besagten überproportionalen Steigerung innerhalb der letzten zwei Jahre für kleine Wohnungen.
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