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21.06.2017
300 Jahre Freimaurerei

Seit 227 Jahren auch in Nordhausen

Die Freimaurerei feiert in dieser Woche ihr 300. Jubiläum. Denn als offizieller Stiftungstag der Freimaurerei gilt der 24. Juni 1717, als sich vier Londoner Logen zur ersten Großloge zusammenschlossen. Die Geschichte des Bruderbundes ist jedoch wesentlich älter...


Die erste Verwendung des Begriffs Freemason datiert aus dem Jahr 1396 und wurde in Dokumenten der Bauhütte der Kathedrale von Exeter gefunden. Der „Freemason“ wurde damals von den „Roughmasons“ unterschieden; mit dem ersten Begriff bezeichneten die Bauleute diejenigen Steinmetzen, die einen freien Stein behauen konnten, während die anderen gröbere Maurerarbeiten ausführten.

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Die gängige Theorie der Entstehung der Freimaurerlogen beschreibt einen Prozess, in dessen Folge die Logen von operativen (also am Bau tätigen) zu spekulativen (sich der Bausymbolik bedienenden) Logen wandelten. Die Architekten, Steinmetzen und Maurer der Dombauhütten waren in der europäischen Gothik für die Errichtung der großen Kathedralen verantwortlich.

Neben mathematischen, statischen und theologischen Kenntnissen mussten die Meister dieser Logen auch lesen und schreiben können, besaßen also einen deutlich höheren Bildungsgrad als die restliche Bevölkerung. Um ihre in langen Ausbildungszeiten erworbenen Kenntnisse und „Baugeheimnisse“ vor Unbefugten zu schützen, ersannen die Verantwortlichen bestimmte Passworte, Zeichen, Worte und Griffe.

Diese Erkennungszeichen der Grade Lehrling, Geselle, Meister kennt auch die moderne Freimaurerei bei der stufenweisen Initiation in die drei Grade. Als im 15. und 16. Jahrhundert die Bautätigkeit bei den Sakralbauten mangels Aufträge zurückgingen, begannen die Bauhütten auch Nicht-Maurer als Fördermitglieder aufzunehmen, so dass sich die einstmals operativen mehr und mehr in spekulative Logen wandelten.

Nachdem sich ab 1737 über Hamburg die Freimaurerei auch in Deutschland ausbreitete, erreichte sie 1790 Nordhausen. Am 21. April 1790 trafen sich in Nordhausen in einer winzigen Dachwohnung sieben junge Männer (der älteste war 37 Jahre alt) und gründeten eine Johannis-Freimaurerloge.

Blick in den Logengarten (Foto: Historische Aufnahme) Blick in den Logengarten (Foto: Historische Aufnahme)

Es waren: Der Magister jur. und Privatgelehrte Friedrich Ehrhardt, der Physikus und Landarzt in Illfeld, Dr. Fahner, der Papierfabrikant Keferstein aus Illfeld, der Pastor Heinrich Plieth aus Salza sowie aus Nordhausen der Lehrer am Gymnasium Bohne, der Advokat Hüpeden und der Senator des Rates der Stadt, Legationsrat Seidler.

Sie schlossen sich der "Großen Landesloge der Freimaurer von Deutschland - Freimaurer-Orden" in Berlin an und gaben ihrer Loge den Namen "Zur gekrönten Unschuld".

Lange Zeit wollte es nicht so recht vorangehen mit dem Ausbau der Loge. Sie nahm dann aber einen rasanten Aufstieg, der für eine solch kleine Stadt und sogar im Vergleich mit Metropolen wie Berlin oder Hamburg außergewöhnlich und bemerkenswert ist. Der Loge gelang es im Jahr 1810, während der Zeit des "Königreichs Westphalen" (1806-1813) des jüngsten Bruders Napoleons, Jerome, ein bebautes Grundstück, die Stiftskurie Nr. 20 (neben dem Dom) zu kaufen. Nach dem Abriss der alten Stiftsgebäude konnte 1815 das erste Logenhaus eingeweiht werden. Ab diesem Zeitpunkt gewann die Loge mehr und mehr an Bedeutung.

Das Nordhäuser Logenhaus entwickelte sich zum „mitteldeutschen Logenzentrum" des Freimaurer-Ordens, stand nach Berlin und Hamburg an dritter Stelle! Eine Ende fand diese Blütezeit mit dem Verbot der Freimaurerei durch die Nazis im Jahre 1935.

56 Jahre nach der erzwungenen Schließung und Enteignung der umfangreichen Logengebäude brachten 16 Brüder der Kasseler Loge "Zur Freundschaft" im Oktober 1991 das freimaurerische Licht wieder nach Nordhausen zurück. Im September 2000 nach Abschluss notwendiger Renovierungsarbeiten konnte letztlich die Tempelweihe vollzogen werden. Seitdem treffen sich die Brüder wieder in der Domstraße 20.

In diesem kurzen Abriss konnten nur wenige Aspekte der Freimaurerei beleuchtet werden. Wer tiefergehendes Interesse hat, ist herzlich zu einem Gästeabend der Nordhäuser Freimaurer eingeladen.

Anmeldungen hierzu sind erbeten an die email: freimaurerloge-nordhausen@web.de
Autor: red

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