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Mo, 18:19 Uhr
12.06.2017
Hilfe für Angehörige von Menschen mit Depression

„Reiß dich mal zusammen…“

Eine depressive Erkrankung stellt nicht nur für die Betroffenen eine enorme Belastung dar. Auch das soziale Umfeld steht vor einer großen Herausforderung.
Angehörige und Freunde haben dabei häufig Probleme, die Gefühlswelt des Erkrankten zu verstehen oder
nachzuvollziehen und sind selbst mit der Situation überfordert...


Um auf diese Problematik aufmerksam zu machen, veranstaltete das Interdisziplinäre Projekt „Für Menschen
mit Depression - gegen Ausgrenzung“ der Hochschule Nordhausen in Kooperation mit dem Integrativen
Zentrum Nordhausen des Horizont eine Informationsveranstaltung mit inem Expertenvortrag, einer Fotoausstellung sowie einer Podiumsdiskussion.

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Den Anfang machte Jeanette Böhler, Chefärztin im Südharzklinikum, mit einem Vortrag, bei dem sie zunächst näher auf das Krankheitsbild der Depression einging. Dabei sei es wichtig, nicht nur auf die körperliche Symptomatik, wie z.B. Kraftlosigkeit und Schlaflosigkeit, zu achten. Auch psychische Symptome und Veränderungen im Verhalten können auf eine depressive Erkrankung hinweisen.

Anschließend gab sie Tipps, wie Angehörige in einer solchen Situation reagieren können. Man solle vor allem Verständnis zeigen, die Krankheit ernst nehmen und sich selbst über das genaue Krankheitsbild informieren. Hilfreich sei es auch, das Gespräch mit dem Erkrankten zu suchen und Unterstützung zuzusagen. Letzten Endes sei aber ein Gang zu einer professionellen Hilfe für den Betroffenen unabdingbar.

Die darauffolgende Pause nutzten viele Besucher, um die ausgestellten Bilder zu betrachten. Unter dem Motto „Gesicht zeigen“ ließen sich depressiv Erkrankte fotografieren, um der Krankheit ein Gesicht zu geben.
Den Abschluss der Veranstaltung bildete die darauffolgende Podiumsdiskussion, moderiert von
Torsten Wendt, Sozialarbeiter des Horizont-Vereins.

Dabei kamen neben Frau Böhler, der Regisseur und
die Hauptdarstellerin des Theaterstückes „…und drin bist du“ auch drei Personen zu Wort, die als Betroffene und teilweise Angehörige selbst mit einer depressiven Erkrankung zu kämpfen hatten. Angelehnt an das Theaterstück setzte man sich anfangs mit der Thematik von „normal“ und „verrückt sein“ und der Frage, ab wann man von einer psychischen Erkrankung reden kann, auseinander.

Danach schilderten die Betroffenen ihre eigenen Erfahrungen, insbesondere ihre Eindrücke aus der Zeit einer stationären psychiatrischen Behandlung. Zudem wurde über die Wichtigkeit einer genauen Diagnose diskutiert, welche dazu beitragen kann, depressive Verhaltensweisen als Teil einer Krankheit und nicht als ein „Nicht-Wollen“ verstehbar werden zu lassen.

Ein Fazit dieser Diskussion: Nicht nur Betroffene, sondern auch Angehörige leiden unter einer Depression und sollten für ihre eigene emotionale Entlastung sorgen. Essentiell hierbei ist es mit seinen Sorgen nicht allein zu bleiben, sondern sich mit anderen auszutauschen, sei es in Form eines Beratungsangebotes oder im Rahmen der Selbsthilfe mit Menschen in ähnlichen Lebenssituationen.

Frau Böhler bot hierbei Unterstützung bei der Gründung einer Selbsthilfegruppe für Angehörige von depressiven Menschen an und steht für Interessierte zur Verfügung. Im Rahmen des Interdisziplinären Projektes „Für Menschen mit Depression - gegen Ausgrenzung“ setzen sich aktuell 30 Studierende in Kleingruppen mit verschiedenen Themen und Aspekten zum Thema Depression auseinander. Die Ziele der Kooperation zwischen der Hochschule Nordhausen und dem Integrativen Zentrum des Horizont-Vereins bestehen in einer praxisnahen Ausbildung der Studierenden sowie der Verbesserung der Lebenssituation von depressiven Menschen und deren Angehöriger durch Sensibilisierung, Aufklärung und aktive Unterstützungsangebote.
Autor: red

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