Das Haus Meyenburg feierte heute 90. Geburtstag. Als Kunsthaus lockt die ungewöhnliche Villa mit großen Namen und seltenen Werken inzwischen immer mehr Gäste. So finden sich in der aktuellen Ausstellung Werke von Chagall, Ernst, Feininger Braque und Warhol...


Das Haus ist voll an diesem Sonntag. Sicher, man feiert runden Geburtstag, da erwartet man viele Gäste. Im Kunsthaus ist so ein Anblick inzwischen aber keine Seltenheit mehr. Früher, als sie gerade frisch angefangen hatte, da sei sie froh gewesen, wenn zu einer Vernissage einmal 20 Leute gekommen sind, heutzutage können es schonmal 200 sein, erinnerte Kunshausleiterin Susanne Hinsching.

Als drittgrößtes Kunstmuseum Thüringens hat sich die Nordhäuser Villa einen Namen gemacht, den man unter Kunsfreunden auch in Hamburg, Stuttgart oder München zumindest schon einmal gehört hat. Gut 60% der Gäste kommen von außerhalb, bei einem Einzugsgebiet von rund 100 Kilometer, mancher hat aber auch schon weitere Wege auf sich genommen, wenn in Nordhausen wieder einmal eine besondere Ausstellung eröffnet wird.

Für Susanne Hinsching rührt der Charme des Kunsthauses nicht allein daher, dass man hin und wieder große Namen aus der Kunstgeschichte zeigen könne, sondern vor allem aus dem Umstand, das man weniger bekannte Werke ausstelle, die nur selten in der Öffentlichkeit zu sehen sind.

In der aktuellen Ausstellung ist das sogar Programm: "Aus dem Verborgenen an die Öffentlichkeit" heißt die Schau, die 65 Stücke aus 150 Jahren Kunstgeschichte zeigt. Darunter finden sich Bilder, Skizzen und Gemälde von Edvard Munch, Pablo Picasso, Joan Miró, Andy Warhol, Marc Chagall und noch einigen mehr.

Susanne Hinsching führte zum Geburtstag durch die aktuelle Ausstellung (Foto: Angelo Glashagel) Möglich wird das vor allem durch gute Kontakte, erklärt Susanne Hinsching, die aktuelle Ausstelliung etwa entstammt der Sammlung der Talanx Unternehmensgruppe und der Firma HDI Global SE und wurde mit Unterstützung von Nordbrand nach Nordhausen geholt.

Rund 10.000 Gäste lockten Ausstellungen wie diese in das Kunsthaus. Für ein kleines Kunstmuseum durchaus beachtliche Zahlen. Darauf ist man auch im Rathaus stolz, das Kunsthaus strahle über Nordhausen hinaus, sagte Bürgermeisterin Jutta Krauth und sie freue sich, das dass Haus so gut angenommen werde.

Eine ganz große Party wird es zum 90. indes nicht geben. Die Feierlichkeiten beschränken sich auf den heutigen Sektempfang samt anschließender Führung. Man wolle das wenige Geld das man habe lieber dafür ausgeben, den Besuchern neues zeigen zu können, meint Susanne Hinsching, "Kunst gucken. Das ist uns wichtig".
Angelo Glashagel