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Fr, 13:16 Uhr
10.02.2017
Nach dem Holocaust

"Juden unerwünscht"

Nirgendwo waren Juden, die den Holocaust überlebt hatten, willkommen. Mit der Befreiung aus den nationalsozialistischen Konzentrationslagern mussten die jüdischen Überlebenden feststellen, dass sie in ihrer Heimat unerwünscht waren. Die Gedenkstätte Mittelbau-Dora befasst sich kommende Woche näher mit dem Thema...

Die Reaktionen ihrer ehemaligen Nachbarn reichten von offener Ablehnung bis hin zu physischer Gewalt. In Polen gipfelte der Antisemitismus 1946 im Pogrom von Kielce, bei dem 42 Überlebende des Holocausts getötet wurden. Aber auch in anderen polnischen Orten, in der Slowakei, in Ungarn und Rumänien wurden Juden nach 1945 Opfer von Gewalt.

Deutschland war ein Sonderfall. Unter der Obhut der U.S. Army und der britischen Besatzungstruppen wurden die Überlebenden, die nicht in ihre Heimat zurückkehren konnten, als „Displaced Persons“ in DP-Lagern untergebracht. Doch ihnen war keineswegs das Mitgefühl schuldbewusster Deutscher sicher. Im Gegenteil: Anwohner der DP-Camps beklagten sich über die Juden, Behörden veranlassten mit dem Vorwand des Verdachts auf Schwarzmarktgeschäfte Razzien.

Am 15. Februar stellt der ehemalige Leiter des Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin, Prof. Dr. Wolfgang Benz den von ihm herausgegebenen Sammelband „Juden unerwünscht“ – Anfeindungen und Ausschreitungen nach dem Holocaust um 19.00 Uhr in der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora vor.

Die Veranstaltung wird in Kooperation mit der Landeszentrale für politische Bildung Thüringen organisiert und von der stellvertretenden Gedenkstättenleiterin Dr. Regine Heubaum moderiert.

Prof. Dr. Wolfgang Benz, Historiker, war von 1990 bis 2011 Leiter des renommierten Zentrums für Antisemitismusforschung an der TU Berlin. Er veröffentlichte zahlreiche Publikationen zu den Themen Nationalsozialismus, Antisemitismus und vergleichender Vorurteilsforschung, u.a. „Fremdenfeinde und Wutbürger“ (2016)
Autor: red

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